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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0294

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vermischte Nachrichten — vom Runstmarkt

22-s

* Dresden. Im Landtage sind die in den Staatshaus-
halt eingestellten hohen Summen für die Sammlungen für
Kunst und Wissenschaft ohne jeden Einwand genehmigt
worden. Es handelte sich dabei unter anderm um eine vorüber-
gehend eingestellte Summe von 200,000 M.; davon sollen eine
Reihe Gipsabgüsse antiker und neuer Bildwerke und eine wichtige
Privatsammlung altmeißener Porzellan angekauft werden; ferner
ist daraus die Restsumme für die große Munkacsysche
Kreuzigung Christi zu bestreiten, endlich aber sollen 60,000 M.
als Reservesumme dienen, um andre hervorragende Gemälde
anzukausen. In der Erörterung in der Ersten Kammer empfahl
Herr Kammerherr v. Po fern, für die königl. Gemäldegalerie ein
Bild von F. v. Uhde anzukausen, Herr Graf v. Rex hielt es
sür an der Zeit auch der neueren Richtung in der Kunst insofern
Konzessionen zu machen, daß man Werke ihrer hervorragenden
Meister erwerbe. „Bei einer Galerie wie der Dresdener müsse
man bedenken, daß sie recht eigentlich dazu bestimmt sei, ein
bleibendes Denkmal der Kunstgeschichte zu bilden, worin ja alle
hervorragenden Richtungen vertreten sein müßten." Ober-
bürgermeister vr. St übel sprach sich dahin aus, daß es nicht
angezeigt sei, bei großen Staatsbauten Surrogate, anstatt echter
Materialien, z. B. gewöhnliches Holz mit Bronzeanstrich, anstatt
der Bronze selbst, oder anstatt schwerer, als solcher kenntlicher
Eichenthüren zu verwenden. Beim Bau des Albertinums habe
man sich derartige Sünden gegen die Wahrheit zu schulden
kommen lasten. — In der Zweiten Kammer wurde die Ansicht
laut, die obenerwähnte außerordentliche Auswendung für Kunst
zu einer dauernden zu machen.
München. Die bayerische Kammer der Abgeordneten
hatte die zu Ankäufen für die Staatsgalerie von der Negierung
geforderte Summe von 120,000 M. bekanntlich abgelehnt. Bei
der Wichtigkeit, die diese Forderung für die Münchener Künstler-
genossenschast und besonders die von ihr veranstalteten Jahres-
Ausstellungen hatte, beschloß die Künstlergenossenschast, um die
nachträgliche Gewährung im Plenum zu petitionieren. Die
Petition enthielt eine, sehr ausführliche Begründung der Not-
wendigkeit der zu gewährenden Summe und es wurde besonders
darin betont, es sei für die Bedeutung Münchens als erster Kunst-
stadt Deutschlands, die bis jetzt noch unbestritten sei, und sich in
der von keiner andern deutschen Stadt erreichten internationalen Be-
schickung der Ausstellungen äußere, die Bewilligung von außer-
ordentlichem Interesse. Falle auch die Summe von 120,000 M. an
und für sich nicht ins Gewicht, so sei es doch Thatsache, daß gerade
Meister ersten Ranges an Ausstellungen wenig Interesse hätten,
desto mehr aber darauf Gewicht legten, mit einem ihrer Werke
in einer großen Staatsgalerie vertreten zu sein, zumal einer
solchen von der Bedeutung der Münchener. Inzwischen ist die
Petition dadurch erledigt worden, daß die Kammer der Abge-
ordneten die Hälfte der geforderten Summe, also 60,000 M.
bewilligt hat.
O. Metz. Das Ergebnis des ersten Lebensjahres unsres
Kunstvereins gab ein erfreuliches Zeichen von dem zunehmenden
Kunstsinn in unsrer deutschen Westmark. 82 Originalgemälde
sind zu vier Zeitabschnitten zur Ausstellung gelangt. Außer
mehreren kleineren Bildern, die angekauft wurden, erwarb die
Stadt Metz in der letzten Dezemberausstellung Christian
Malis neuestes größere Gemälde, darstellend eine Schafherde
auf einer Matte des Tiroler Hochgebirgs, ein Bild, das sich
durch poetische Auffassung, sein empfundene Stimmung und
geistvolle Vollendung auszeichnet. Künftig werden regelmäßige
Ausstellungen in den Monaten März, Juni und Oktober ge-
halten. Der Kunstverein selbst macht Erwerbungen von Bildern
zum Zweck der Verlosung.

Vom Kunstmarkt
— München. In der ersten Sitzung der neuen Vor-
standschast des Kunstvereines wurde der Ankauf nachstehender
neun Ölgemälde um den Gesamtpreis von 7750 M. beschlossen:
1. Peter Paul Müller „Spätherbst" Landschaft um 3000 M.
2. C. Wimmer „Am Chiemsee" um 900 M. 3. Eduard
Schleich „Landschaft" um 950 M. 4. A. Montemezzo
„Doublette aus Hasen" um 800 M. 5. K. Stuhlmüller
„Viehmarkt" um 650 M. 6. E. Compton „Alhambra" um
500 M. 7. M. Freytag „Landschaft" um 400 M. 8. Eibl
„Stillleben" „Kirschen" um 450 M. 9. Marion „Mando-
linata" um 100 M.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz

14. L. Ehr. Lauers Münzanstalt zu Nürnberg (Klein-
weidenmühle 12) versendet den neuesten Katalog von bronzierten
Kupfer-Denkmünzen, welche in dieser Fabrik erschienen. Auf
35 Lichtdrucktaseln (Preis derselben 25 M.) sind 315 Medaillen
abgebildet, welche in ihrer scharfen Kopie sür die löbliche Güte
und stilgerechte Zeichnung ihrer Originale Zeugnis geben. Wir
finden daselbst zahlreiche Ehrendenkmale auf die Kaiser Wil-
helm I., Friedrich III., Wilhelm II., die Königin Viktoria,
König Ludwig II. und den bayrischen Prinzregenten, aus Herzog
Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha, Alexander von Bulgarien,
Papst Leo XIII., die Bischöfe Or. Haffncr von Mainz und
Antonius von Passau, den Fürsten Bismarck, Graf von Moltke,
Staatssekretär v. Stephan und andre berühmte Zeitgenossen,
wie vr. Fromman, Gabelsberger, Gladstone, Fr. Witt, Richard
Wagner u. a.; allerlei Erinnerungen z. B. an die Inaugu-
ration des Ritter Winzerer-Standbildes zu Tölz (1887), Aus-
stellungen, Vereine, Sänger,- Schützen- und Turner-Feste, Rad-
fahrer- und Kegel-Sport; darunter auch heitere Denkpsennige
auf die bis zum Jahre 1565 zurückführende „Schlaraffia" in
Berlin, den „Vagabunden-Club" zu München u. s. w.
— München. Am 14. April uud an den folgenden
Tagen versteigert Hugo „Helbing in München (Christosstr. 2)
die Sammlung alter Ölgemälde und Handzeichnungen des
Sigmund Landsinger in Florenz. Wir nennen von hervor-
ragenden Namen: Bloemaert, Boucher, Bronzino, Breughel,
Michelangelo, Callot, Cellini, Chodowiecki, Correggio, Domeni-
chino, van Dyck, Guercino, Claude Lorrain, Mantegna, Murillo,
Palma Vecchio, Perugino, Poussin, Raffael, Rubens, Teniers d. j-,
Tiziano, Veronese, Lionardo da Vinci, Watteau und Wohl-
gemuth. Diese Namen erschöpfen noch nicht die Reichhaltigkeit
der Sammlung. Aus dem mit guten Lichtdrucken ausgestatteten
Kataloge ist wegen verspäteten Eintreffens eines Teiles der
Sammlung eine ganze Reihe von Ölgemälden fortgeblieben,
über welche ein apartes Verzeichnis zur Ausgabe gelangt.
— Frankfurt a. M. Bei Rudolf Bangel wurde kürzlich
die Gemäldesammlung B- v. Hartmann, aus 192 Bildern be-
stehend, versteigert. Es wurde ein „Motiv aus Scheveningen"
von A. Achenbach mit 3500 M., Defreggers „Bilderbuch"
mit 4000 M., Grützners „Heitere Lektüre" mit 3100 M.,
H. Brelings „Kartenspielende Landsknechte" mit 2405 M.,
eine weibliche „Studie" von L. Knaus mit 1300 M., zwei
Mädchenköpfe von G. Max mit je 1800 M., E. Verboeck-
hovens „Schafe auf der Weide" mit 3600 M., „Japanische
Messerwerfer" von A. Lonza mit 4350 M., A. Seitz' „Karten-
baus" mit 5600 M. und A. Nottas „Dorsbarbier" mit 9000 M.
bezahlt. Der Gesamterlös der Versteigerung ergab nahe an
90,000 M.
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HtcdaLtionsschluß SS. März — Ausgabe IS. April
Inhalt des vierzehnten bestes: ^ert: Max v. Flotow. Kunst und
Handwerk — Johannes Proelst. Modelle. VII. Der Zilhersvieler von
Zell (Fortsetzung) — Fr. Pccht. Unsre Bilder — Georg Bötticher.
Eine Verachtete — Kunftnolizcn re. Aitdcröeitagea: Gabriel Max.
Tie Trennung — Franz v. Defregger. Tic Brautwerbung — Ludwig
Till. AufderGiudecca — Guglielmo Guzzardi. Ein ungleicher Kamps.
Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München
 
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