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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Vor Eröffnung der zweiten Münchener Jahres-Ausstellung 1890
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0376

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V. Jahrgang. Heft 19

1. Juli 1890


r- GerauFgegeben von Friedrich Pecht

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3429, bahr. Verzeichnis Nr. 403, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1S44) 3 Mark so Pf. für das Vierteljahr
(8 Hefte); das einzelne Heft 7S Pf.

Vor Eröffnung der zweiten Münchener Jahres-Aufstellung 1890
von Friedrich pecht


Unschuld, von Lheodor Gruft
Münchener Iahres-Ausstellung 1890
Die Kunst für Alle V


1s Unstreitig findet diese erste Wiederholung
des Münchener „Salons" diesmal
unter weit günstigeren Umständen statt als
im vorigen Jahre, wo die übermächtige
Pariser Nebenbuhlerin alle Blicke auf sich
zog. Nunmehr verdunkelt uns kein Eiffel-
turm den Weg, ja nirgends steht eine
sonderlich gefährliche Konkurrenz in Aus-
sicht. Wird unsre Kunst diese günstigen
Umstände nun zu benutzen wissen? Dar-
über auch nur Vermutungen aufzustellen
ist außerordentlich schwer, denn der Zeit-
raum von einer Jahres-Ausstellung zur
andern ist wahrhaftig zu klein, um viel
neue Momente zu bieten. Jndeß läßt sich
doch gerade aus dem Verlauf der letzten
neun Monate verschiedenes schließen, was
auf eine ebenso willkommene als bestimmt
ausgesprochene Wendung in unserm hei-
mischen Kunstschaffen hindeutet. Denn wie
bisher, so werden wir bei einer Münchener
Kunstausstellung auch in Zukunft der deut-
schen Kunst die Hauptaufmerksamkeit zu-
wenden, und uns mit der fremden nur
in zweiter Linie beschäftigen. Ist es doch
für uns Deutsche sehr viel wichtiger, zu
erfahren, was in der Seele unsres Volkes
vorgeht, wie sich die langsame Umbildung
unsrer herrschenden Ideenwelt und unsrer
sozialen Verhältnisse vollzieht, als zu sehen,
was in Paris oder London Mode geworden,
wo wir die inneren Triebfedern der Ver-
änderungen ohnehin niemals genau genug
kennen. Allerdings hatte es eine Zeitlang
den Anschein, als ob die neuesten Pariser-
Moden einer guten Zahl unsrer Kunstjünger
 
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