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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Rosenhagen, Hans: Deutsche Kunstzustände
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Rosenhagen, Hans: Aus den Berliner Kunstsalons
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0080

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DEUTSCHE KUNSTZUSTÄNDE

ANTON NOWAK AM REPARATURPLATZ

legenheiten, die dem Ansehen Deutschlands Künstlerkreisen der festen Ueberzeugung, daß
schon soviel Schaden zugefügt, sind wieder alle die eben geschilderten traurigen Ereig-
einmal um ein besonders trauriges Exemplar nisse in Zusammenhang stehen mit dem ge-
bereichert. Trotzdem ist es mehr als frag- heimen Wirken einer Persönlichkeit in der
lieh, ob man an zuständiger Stelle die Lehre Umgebung des Kaisers, deren Dasein sich
daraus ziehen wird, daß das Schicksal der bei jeder Gelegenheit als ein Unglück für
deutschen Kunst nicht von Laien bestimmt die deutsche Kunst erwiesen hat.
werden darf, wenn es sich irgendwie glück-
lich gestalten soll. -

Es wäre vielleicht noch hinzuzufügen, daß

die dem Kaiser überreichte Broschüre eines AUS DEN BERLINER

Berliner Malers, die gegen die Leitung und KUNSTSALONS

Jury der Großen BerlinerKunstausstellung ge- _.. . .. , . ,. ,

. , , . _. _ , ° vocernd genug setzt dte herbstliche Kunstsaison

richtet war, einen Einfluß auf die Gestaltung Z, ein. In kei*em der Salons etwas besonders Be-

der Dinge nicht ausgeübt hat. Das Kultusmini- merkenswertes, weder Werke noch Künstler, für die

Stenum erhielt den Auftrag, den Einsendern man sich begeistern könnte und möchte. Eine Aus-

zu antworten. Es ist diesen unter anderem nahme bjldete vielleicht die erste Vorführung im

.„, ..„. , , . _ Kunstlerhause, wo man sich des Beistandes von

ziffernmäßig nachgewiesen worden, daß die MenzeI versichert hatte. Aber auch dieser unver-

Große Berliner Kunstausstellung noch nie- gleichliche Meister vermag nicht mehr die Ein-
mals so wenig ausländische Bilder enthalten drücke zu überbieten, die man früher von ihm gehabt,
hat, wie in diesem Jahre. Geheimrat Müller Dennoch gab es eine Art Ueberraschung. Man
.... . „ , hatte immer geglaubt, Menzel sei, wie alle seine
hat nicht darum seinen Posten verlassen Biographen versichern, zum ersten Male 1867 in
müssen, weil er der Ansicht war, die Jury paris gewesen. Auf einmal bringt er nun ein bisher
der Ausstellung hätte noch viel strenger noch niemals gezeigtes Bild zum Vorschein, das
ihres Amtes walten müssen, sondern weil er !85,6 datiert ist und zum Gegenstand eine »Vor-
„ , , • j r ■ a £»•• ■ . Stellung im Theatre Gvmnase» hat. Selbstverstand-
seinenStandpunktin der St. Louis-Affäre nicht licn ist die EntdecUung! daß Menzel schon als Vier-
aufgeben wollte. Im übrigen ist man in Berliner zigjähriger in Paris war, ohne jede Bedeutung für

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