Er
VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN «Q^^
S~* ^^MEN. Künstlerhaus. An demselben Tage wie
" die Sezession öfFnete das Künstlerhaus seine
Pforten. Der Titel versprach eine Skizzen-Ausstel-
lung. — Die Skizze aber ist dem Oelbild gegenüber
nur in verschwindender Anzahl zu sehen und so
«tv .'W unter den übrigen Gemälden verstreut, daß von
i einer zusammenfassenden Wirkung keine Rede sein
kann. — Drei große Kollektionen bieten sich uns.
' 'Die Porträtieren Koppay und Fi'chs und der Belgier
m %r ;4<^/tfr HenryLuyten füllen allein viergroßeSäle. Koppay
malt die österreichische, Fuchs die englische Aristo-
, kratie. Sie geben in geschickter Anempfindung ihren
Modellen den Charakter jener Meister, die höfische
Sitte noch in ihrem höchsten Glanz gebildet haben.
■yy •^^llSr^Hk Ala van Dyck —ä laViGEE-LEBRUN — oder An-
gelika Kauffmann sehen wirliebliche, bedeutsame
oder hoheitsvolle Physiognomien mit vielem Geschick
festgehalten. — Der Belgier Henry Luyten zeigt
jene Vielseitigkeit der Motivenbildungen, welche den
modernen Niederländern zu eigen ist. Schilde-
rungen der einfachen Vorgänge, welche im Rahmen
max liebermann del.
äußerste an Konzentration, an ergreifender Ein-
fachheit. »Malen ist die Kunst, wegzulassen«,
könnte man bei Betrachtung dieser Natur-Synthese
sagen. — Die Lustempfindung, welche Kontur
und Farbenfleck erweckt, das Leuchten, das Beben,
das Fließen der Farben, das Singen der Töne
lösen bei Klimt koloristische Vorstellungen von
phantastischstem Reiz aus. Wie Böcklin sich seine
Idealwelt mit Märchenwesen bevölkerte, so auch
er. Die geheimnisvollen Tiefen der Gewässer be-
lebt er mit dem tollsten, dem verführerischsten
Nixenspuk. Die Goldfische, die Welle, und jetzt
als allerletzte Laune das koloristisch entzückende
Bildchen der »Nixen« sind voll feuchtschimmender
Poesie. Eine »Daphne« und die »Irrlichter« gehören
auch noch zu den absoluten Phantasiegebilden.
Allegorische Werke, wie die ^Pallas Athene«, die
»Wahrheit«, die »Musik«, welche dem Symbolismus
huldigen, entstammen einer viel früheren Periode.
So sehen wir in rastlosem Ringen ein starkes
Temperament sich zu einer der führenden Persön-
lichkeiten der Zeitkunst entwickeln. Klimts
Kunst, welche einer leidenschaftlichen Seele und
einem unbeugsamen Wollen entspringt, ist voll von
suggestivem Seelenreiz. Mehr und mehr spiegelt
sich in ihm das seelische Bild der Zeit. b. z.
W7IEN. Hagenbund. Es wäre nichts Neues über
diese neunte Ausstellung der Vereinigung zu
sagen. Es ist wie immer in einem hübschen Milieu
eine dem Mittelmaß der Anforderungen entgegen-
kommende Bilderanzahl vereint. Die zwingende Per-
sönlichkeit ragt noch immer nicht zwischen diesen
leisen, sanften, immer etwas schlaffen Darbietungen
heran. Es liegt dies gewiß nicht an dem Mangel
an Talenten. Diese birgt der Hagenbund in vollem
Maße. Nur fehlt es an Führung. Das Ideal eines
gemeinsamen Zieles müßte als förderndes Element
sorgsam gepflegt werden. Und die Gemeinsamkeit
müßte die Ideale des Einzelnen leiten und stärken. So
ist vom Fortschritt der einzelnen Künstler nicht viel
zusagen. Hampel, Germela, Suppantschitsch,
Luntz und Amf.se der bringen manch hübsche Regung.
Sehr gut sind die Plastiken von Else v. Kalmar. max liebermann ölstudie
163
21*
VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN «Q^^
S~* ^^MEN. Künstlerhaus. An demselben Tage wie
" die Sezession öfFnete das Künstlerhaus seine
Pforten. Der Titel versprach eine Skizzen-Ausstel-
lung. — Die Skizze aber ist dem Oelbild gegenüber
nur in verschwindender Anzahl zu sehen und so
«tv .'W unter den übrigen Gemälden verstreut, daß von
i einer zusammenfassenden Wirkung keine Rede sein
kann. — Drei große Kollektionen bieten sich uns.
' 'Die Porträtieren Koppay und Fi'chs und der Belgier
m %r ;4<^/tfr HenryLuyten füllen allein viergroßeSäle. Koppay
malt die österreichische, Fuchs die englische Aristo-
, kratie. Sie geben in geschickter Anempfindung ihren
Modellen den Charakter jener Meister, die höfische
Sitte noch in ihrem höchsten Glanz gebildet haben.
■yy •^^llSr^Hk Ala van Dyck —ä laViGEE-LEBRUN — oder An-
gelika Kauffmann sehen wirliebliche, bedeutsame
oder hoheitsvolle Physiognomien mit vielem Geschick
festgehalten. — Der Belgier Henry Luyten zeigt
jene Vielseitigkeit der Motivenbildungen, welche den
modernen Niederländern zu eigen ist. Schilde-
rungen der einfachen Vorgänge, welche im Rahmen
max liebermann del.
äußerste an Konzentration, an ergreifender Ein-
fachheit. »Malen ist die Kunst, wegzulassen«,
könnte man bei Betrachtung dieser Natur-Synthese
sagen. — Die Lustempfindung, welche Kontur
und Farbenfleck erweckt, das Leuchten, das Beben,
das Fließen der Farben, das Singen der Töne
lösen bei Klimt koloristische Vorstellungen von
phantastischstem Reiz aus. Wie Böcklin sich seine
Idealwelt mit Märchenwesen bevölkerte, so auch
er. Die geheimnisvollen Tiefen der Gewässer be-
lebt er mit dem tollsten, dem verführerischsten
Nixenspuk. Die Goldfische, die Welle, und jetzt
als allerletzte Laune das koloristisch entzückende
Bildchen der »Nixen« sind voll feuchtschimmender
Poesie. Eine »Daphne« und die »Irrlichter« gehören
auch noch zu den absoluten Phantasiegebilden.
Allegorische Werke, wie die ^Pallas Athene«, die
»Wahrheit«, die »Musik«, welche dem Symbolismus
huldigen, entstammen einer viel früheren Periode.
So sehen wir in rastlosem Ringen ein starkes
Temperament sich zu einer der führenden Persön-
lichkeiten der Zeitkunst entwickeln. Klimts
Kunst, welche einer leidenschaftlichen Seele und
einem unbeugsamen Wollen entspringt, ist voll von
suggestivem Seelenreiz. Mehr und mehr spiegelt
sich in ihm das seelische Bild der Zeit. b. z.
W7IEN. Hagenbund. Es wäre nichts Neues über
diese neunte Ausstellung der Vereinigung zu
sagen. Es ist wie immer in einem hübschen Milieu
eine dem Mittelmaß der Anforderungen entgegen-
kommende Bilderanzahl vereint. Die zwingende Per-
sönlichkeit ragt noch immer nicht zwischen diesen
leisen, sanften, immer etwas schlaffen Darbietungen
heran. Es liegt dies gewiß nicht an dem Mangel
an Talenten. Diese birgt der Hagenbund in vollem
Maße. Nur fehlt es an Führung. Das Ideal eines
gemeinsamen Zieles müßte als förderndes Element
sorgsam gepflegt werden. Und die Gemeinsamkeit
müßte die Ideale des Einzelnen leiten und stärken. So
ist vom Fortschritt der einzelnen Künstler nicht viel
zusagen. Hampel, Germela, Suppantschitsch,
Luntz und Amf.se der bringen manch hübsche Regung.
Sehr gut sind die Plastiken von Else v. Kalmar. max liebermann ölstudie
163
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