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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Leistikow, Walter: Über den deutschen Künstlerbund und die Tage in Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0222

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-y4sö> ÜBER DEN DEUTSCHEN KUNSTLER BUND <c

strebungen ausgeschlossen sind, daß stets der Bund hofft, unter anderem auch eine
sachlich von künstlerischen Gesichtspunkten moderne Galerie gründen zu helfen, die ein
aus verhandelt wird. Hier finden wir Thoma treues und sicheres Spiegelbild werden soll
neben Klinger, Olde neben Kalckreuth, Uhde alles dessen, was die deutsche Kunst unserer
neben Liebermann, Stuck neben L. v. Hof- Tage zu leisten vermag.

mann, Tuaillon neben Flossmann, Dill neben Eine kleinere, aber besonders gewählte Elite-
Habermann, Marr neben Bochmann, Claus Ausstellung wird voraussichtlich im nächsten
Meyer neben v. d. Velde, Erler neben Jahre in Weimar veranstaltet werden, sie soll
Mackensen, Grethe neben Keller, Slevogt gleichsam ein Zeichen sein des Dankes, den
neben E. Kampf, mich neben Corinth u. s. w. der junge Künstlerbund dem Großherzog
Dieser Vorstand kann sich jederzeit er- von Sachsen-Weimar schuldet für die Förde-
gänzen, er kann Kommissionen ernennen etc. rung, die dieser kunstfreundliche Fürst
Er ist auf fünf Jahre gewählt. Das Stimm- unseren Bestrebungen entgegengebracht und
recht derjenigen Mitglieder, die innerhalb die auf dem Kongreß in Weimar so warm-
fünf Jahren nicht mindestens zweimal in Aus- herzigen Ausdruck gefunden hat.
Stellungen des Vereins ausgestellt haben, ruht. Der Deutsche Künstlerbund hat sich sofort

Der Deutsche Künstlerbund hat auch Nicht- nach seiner Konstituierung mit dem Reichs-
künstler, Kunstfreunde, Kunstgelehrte unter kommissar und später mit dem Reichskanzler
seinen Mitgliedern. Er wird
diese zu entsprechenden
Arbeiten heranziehen und
erhofft durch diese Tätig-
keit Gewinn in kulturellen
Aufgaben. Ebenso wird
er österreichisch-deutsche
Künstler zu sich heran-
ziehen und an sich knüpfen.

Außer den ausländischen
Ausstellungen wird der
Bund solche in Deutsch-
land veranstalten. In Mün-
chen, Berlin, Düsseldorf,
wo nur immer ein Bedürf-
nis vorliegt, wird er ein-
greifen. Sollte es nicht
gelingen, in Berlin die
Pforten des Glaspalastes am

, -__. dui-Zj o j EEROJAERNEFELT HAUSHERR UND KNECHTE

Lehrter Bahnhof dem Bunde
zu öffnen, dann wird er

sich ein eigenes passendes Haus schaffen- sowie dessen Stellvertreter ins Einvernehmen
Aber tief zu bedauern wäre es, wenn hier gesetzt, um noch in letzter Stunde eine all-
durch Unverstand und Uebelwollen der be- gemeine deutsche Beteiligung in St. Louis
stimmenden Herren der Riß erweitert und zu ermöglichen. Daß diese Versuche zu
unüberbrückbar gemacht würde, den gewisse nichts führten, ist bedauerlich. Die Staats-
Kreise ziehen wollen zwischen einer offiziellen regierung wird vor dem Reichstag Gelegen-
engherzigen kgl. preußischen Beamtenkunst heit haben, ihren Standpunkt zu rechtfertigen,
und einer lebenskräftigen nationalen deutschen Daß sie nicht handeln konnte, ist ausge-
Kunst! Nicht derjenige ist der nationale schlössen. Ebensowohl, wie sie das erste Mal
Künstler, der einen deutschen Grenadier das Arrangement umwerfen konnte, konnte
hinstreicht, sondern derjenige, der ein Werk sie es auch noch einmal, wenn nur der Wille
schafft, das überall als Ausfluß deutscher dagewesen wäre.
Kunstfertigkeit und nationaler Kultur ge-
schätzt werden kann! Ueber die weiteren FARBENSTRICHE
Aufgaben, die sich der Deutsche Künstler- Lange mit dem großen Haufen
bund gestellt hat, will ich nur wenig Worte Sittsam ist die Kunst gegangen,
sagen, da Taten, die allerdings nicht von Nun verspürt sie das Verlangen,
heute auf morgen zu erwarten sind, für sich Einmal querfeldein zu laufen. ^ ^
sprechen sollen. Nur das sei gesagt, daß * * •

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