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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0388

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«*=isg> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

zu werden, daß die Düsseldorfer Künstlervereini-
gungen von vornherein darauf verzichteten, für
sich eigene Säle zu beanspruchen, sondern zu-
gunsten der einzelnen Persönlichkeiten die Aus-
stellung dem Verein zur Veranstaltung von Kunst-
ausstellungen überließen, dem jeder in Düsseldorf
ansässige Künstler, der auf der Deutschnatio-
nalen Ausstellung vertreten war, angehört. Die
Düsseldorfer Künstlerschaft hat eine gemeinsame
Jury und Hängekommission gewählt, der statuten-
gemäß sieben Maler, drei Bildhauer und drei Archi-
tekten mit einer entsprechenden Anzahl von Stell-
vertretern angehören. Das Ergebnis der Wahl für
die Hängekommission ist noch nicht bekannt gegeben;
die Jury besteht aus den Malern Professor Claus
Meyer, Wendling, Ciarenbach, Nordenberg, Deusser,
Heimes, Stern, aus deren Stellvertretern Wansleben,
Schneider-Didam und Marx, aus den Bildhauern
Heinz Müller, Körschgen, Bauer, deren Stellvertretern
Pchle und Hammerschmidt und schließlich aus den
Architekten Wöhler, Fuchs und vom Endt mit ihren
Stellvertretern Peiffhofen und Genschmer. — Den
deutschen Künstlerverbänden Sezession und Kunst-
genossenschaft in Berlin, Sezession, Kunstgenossen-
schaft, Luitpoldgruppe und Scholle in München sind
eigene Säle eingeräumt worden, während Karlsruhe
unter Führung von Prof. Hans Volkmann ausstellt.
Die Kollektionen aus außerdeutschen Ländern wurden
durch Vertrauensmänner zusammengestellt, so für
Frankreich, Belgien, Holland, England, Oesterreich,
Ungarn, Polen, Spanien, Schweiz, Italien, Rußland
und Amerika. Ganz hervorragend wird die belgische
und französische Plastik vertreten sein. Auguste
Rodin wird allein nicht weniger als vierzig Werke,
worunter sich achtzehn lebensgroße Statuen befinden,
ausstellen. Einige wenige Säle konnten für eingeladene
deutsche Künstler von Bedeutung reserviert werden,
die keiner Korporation angehören. — Eine besondere
Anziehungskraft wird eine möglichst erschöpfende
Uebersicht über das Schaffen Adolf von Menzf.l's
ausüben. Von privater Seite wurden 15000 Mark
gespendet, um die Säle würdig auszugestalten, die
die Werke des bedeutendsten deutschen Meisters
aufnehmen sollen. Der Kaiser hat aus seinem Be-
sitze, aus der Königlichen National-Galerie und dem
Hohenzollern-Museum bis auf einige Bilder, die
aus besonderen Gründen nicht abgegeben werden
können, sämtliche Werke Menzels zugesagt. Hierzu
treten aus dem Besitze des Kronprinzen, des Fürsten
Bismarck, des Grafen Moltke und anderer Angehöriger
des deutschen Hochadels, sowie aus den bedeuten-
deren Privatgalerien die hervorragendsten Werke des
Altmeisters. An der Spitze des Komitees für diese
Sonderausstellung steht der preußische Kultus-
minister Exzellenz Studt. — Noch eine zweite ge-
schlossene Veranstaltung, eine kunsthistorische Aus-
stellung wird mit der Internationalen Kunstaus-
stellung verbunden sein. Sie steht unter der Leitung
des rheinischen Provinzialkonservators Professor
Dr. Clemen in Bonn und wird einen Ueberblick über
die Kunstblüte in den Ländern am Rhein im fünf-
zehnten und sechzehnten Jahrhundert geben. Es
sollen namentlich Werke der Tafel-, Buch- und Nadel-
malerei gezeigt und so eine Fortsetzung der großen
retrospektiven Schau des Jahres 1902 über die histori-
schen Kunstschätze der westlichen Provinzen ge-
geben werden. Daneben sollen aber auch die Perlen der
rheinischen Privatsammlungen und solcher, die am
Rhein entstanden sind, aus anderen Kunstepochen
an die Oeffentlichkeit gebracht werden. Da mit der
Internationalen Kunstausstellung eine große Garten-
bauausstellung verbunden ist, die an Umfang des
Terrains und der Beschickung alle vorhergegangenen

weit übertrifft, ist mit Sicherheit auf großen Zudrang,
der auch die breiteren Massen der Kunstausstellung
zuführen wird und auf einen ähnlichen glänzenden
Erfolg zu rechnen, wie ihn die erste große künst-
lerische Veranstaltung im neuen Ausstellungsgebäude
aufzuw eisen hatte. h. b.

IZARLSRUHE. Im hiesigen Kunstverein, dessen
neuer Konservator, der begabte Landschafts-
maler Max Lieber, ein früherer Schüler von Prof.
Kallmorgen, in seiner ganzen Tätigkeit eine sehr
geschickte Hand verrät, finden wir sehr interessante
Kollektionen von Prof. Walter Conz und Her-
mann Osthoff, die sich ziemlich stark an Hans
Thoma anlehnen, von dem früheren Keller-Schüler
Hermann Göhler, einem blendenden, aber bisher
noch etwas äußerlich veranlagten koloristischen
Talente, von den rühmlichst bekannten Landschaftern
Prof. Hans von Volkmann, Max Lieber und Prof.
Wilh.Schröter— der bekanntlich jüngst verstorben
ist und dessen ganzer, sehr beachtenswerter Nachlaß
uns vorgeführt wird —, von Frau Prof. Geigfr-Weis-
haupt und von Otto Leiber, einem jungen aufstre-
benden Talente. Dann eine umfangreiche Kollektion
von Prof. Julius Bergmann, der bekanntlich seine
Düsseldorfer Professur aufgegeben und sich in der
Nähe seines früheren hiesigen Wirkungskreises
niedergelassen hat. Aus der Schule von Hermann
Baisch hervorgegangen, hat sich Bergmann längst
von dieser losgerungen und sich eine ganz eigen-
artige, kraft- und energievolle, stark naturalistische
Autfassungsweise angeeignet. Ein sehr beachtens-
wertes Bildnis, vom Geist der alten Meister inspiriert,
führt uns schließlich der Trübner-Schüler Alfred
Schnars vor. — Anläßlich der in diesem Sommer
stattfindenden 50jährigen Jubelfeier der Gründung
der hiesigen >Akademie der bildenden Künste.
durch den jetzt regierenden Großherzog Friedrich

— hervorgegangen aus dessen eigenster Initiative

— findet in Karlsruhe Anfang Juni eine Aus-
stellung von Gemälden badischer, an der Akademie
tätig gewesener Künstler und eine solche von Hand-
zeichnungen aller früheren Schüler derselben statt,
worauf wir später noch ausführlich zurückkommen
werden.

JV/lÜNCHEN. Die Jahresausstellung 1904 im Glas-
palast wird, wie bisher, am 1. Juni eröffnet und
Ende Oktober geschlossen werden. Der Termin für
Anmeldungen läuft bis zum 30. April; die Einlieferung
der Kunstwerke hat in der Zeit zwischen 10. und
30. April zu erfolgen.

¥ ÜBECK. Kunstausstellung 1904. Der Kunst-
verein veranstaltet seine diesjährige Ausstellung
in der Zeit vom 15. Mai bis 19. Juni ds. Js. Persön-
lich eingeladene Künstler haben volle Frachtfreiheit,
die übrigen freie Rückfracht. Die Bedingungen sind
vom Lübecker Kunstverein zu beziehen, die ange-
meldeten Kunstwerke müssen bis 5. Mai in Lübeck
sein. Der Kunstverein kauft Bilder zur Verlosung,
auch sind Ankäufe für das Museum in Aussicht
genommen.

I EIPZIG. Der Stadtrat bewilligte 30000 M. für den
Ankauf der Prellerschen Fresken im römischen
Hause, das demnächst abgebrochen wird. Prof.
Donadini wurde mit der Loslösung der Fresken
betraut. Man darf auf ein gutes Gelingen dieser
schwierigen Arbeit hoffen, nachdem Donadini bereits
ein ähnliches Werk, die Loslösung der Deckenge-
mälde im Brühischen Palais zu Dresden, glänzend
gelungen ist.

Redaktionsschluß: 7. April 1904 Ausgabe: 21. April 1904

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstatt F. Bruckmann a.-g. — Druck von Alphons Bruckmann. — Sämtlich in München
 
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