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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Zum Gedächtnis Friedrich Prellers d. Älteren: geboren am 25. April 1804
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0404

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-*=i3g> ZUM GEDÄCHTNIS FRIEDRICH PRELLERS DES ÄLTEREN -CSs^

halb, durch ihre Wiedergabe am besten das bedeutend genannt werden darf. Dies ist
Andenken des Künstlers zu ehren. im eigentlichen Sinne die Kunst. Noch gibt

* * * es eine andere; diese dient mehr zur Unter-
Weimar, (den 4. April 1853) im St. haltung und wohl auch als Mode oder Luxus-

.....Darin liegt der eigentliche Segen, artikel. Von dieser rede ich nicht gern.

daß man der Menschheit Empfänglichkeit für Streng genommen verdient diese Abteilung
Höheres und Höchstes durch die Künste ver- nicht den Namen Kunst, sie ist mehr ein
schafft, und das kann man überall, wo man elegantes geistiges Handwerk, was für ge-
auch vom Schicksal hingeschleudert wird, wisse Zwecke wohl ausreicht.
Ich sage ohne Scheu, ich habe den größten - *

Teil an dem jetzt in Weimar verbreiteten Weimar, (den 1. Juli 1855) im St.

Kunstinteresse, und zwar nicht durch meine Die meisten Menschen wollen etwas sein,
Arbeiten allein, sondern dadurch, daß ich aber sie wollen es nicht erst werden. Das
nie eine Gelegenheit mir entgehen lasse, Werden scheint ihnen eine zu große Unvoll-
durch Wort oder Erklärung das eine oder kommenheit. Diese Erkenntnis menschlicher
andere zur Klarheit zu bringen. Unsere Schwäche erlangt niemand leichter, als gerade
Aufgabe ist, der höchsten Bildung näher zu die Künstler, die ihr Leben lang das Unglück
kommen und für andere zu tun, was wir haben, allerlei Menschen bei sich zu sehen,
können. Tausende fühlen sich berufen, uns etwas Er-

* freuliches zu sagen, mit ihrem Wissen zu

Weimar, (den 24. Mai 1853) im St.

.....So lange wir die Künste und

ihr Urwesen nicht als Eines sehen, son-
dern sie getrennt und als besondere
Dinge betrachten, so lange sie nicht mit
uns aufwachsen und Seelenbedürfnis
werden, so lange werden sie Treib-
hauspflanzen bleiben, die jedes Lüftchen
ins Grab bringt. Die großen Kunst-
epochen der Griechen und des Mittel-
alters sind hinreichende Beweise dafür.
Noch frühere haben dasselbe Resultat
gegeben. Vielleicht gehören wir zu den
Vorkämpfern einer großen Zeit, wenn
die Zeit und Politik nicht die Henkers-
knechte werden; das soll aber keinen
zurückhalten, den Platz wacker zu ver-
teidigen, auf den ihn das Schicksal ge-
stellt.

Weimar, (den 15. Nov. 1856). Jägerhaus.
.....Der Stil steht dem Natura-
lismus gegenüber und ist, wenn dieser
eine treue Nachbildung der in der Natur
vorkommenden Gegenstände bedeutet,
eigentlich der feinste Extrakt derselben.
Der Naturalismus verschmäht nicht Zu-
fälligkeiten und Unwesentliches in der
Natur, ja, es ist ihm oft selber er-
wünscht: der Stil schließt beides aus,
er entsteht erst, wenn das reinste Wesen
durch nichts getrübt wird und im höch-
sten Grade normal ist.

* *
»

Weimar (ohne Datum) **) 57. im St.
Wissen und Empfinden müssen voll-
kommen in Klarheit sein, wenn damit H PRELL Prometheus
etwas hervorgebracht werden soll, was Marmorstatue im Albertinam zu Dresden

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