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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Board, Dr. H.: Die internationale Kunstausstellung zu Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0560

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DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG ZU DÜSSELDORF

kein abschließendes Urteil über die Höhe hätte. Als die in glänzender Farbengebung be-
des heutigen Kunstschaffens im Auslande zu- sonders in die Erscheinung tretenden Werke
lassen, so ist doch eine Auslese aus dem seien erwähnt: „Carmen, die Tänzerin", das
Besten künstlerisch durchgereifter Völker ein Bildnis der Schauspielerin Consuelo, „Spani-
so außergewöhnlicher Genuß, daß die starke sehe Tänzerinnen", „Die Straße der Passionen"
Anziehungskraft, welche die Ausstellung auf (Abb. s. S. 535), „Ein pikantes Wort" und das
das große Publikum Rheinlands und West- Porträt des Bürgermeisters Torquemada. Das
falens ausübt, begreiflich erscheint. Natürlich offizielle Spanien brüstet sich in dem grünen
hängt die Zusammenstellung einer Auswahl Saale, den vor zwei Jahren die Münchener
fremder Bilder vielfach von Zufälligkeiten Sezession mit gutem Geschmacke hergerichtet
und Schwierigkeiten ab, deren Bewältigung hatte. Abgesehen von wenigen kecken, unter
nicht immer dem guten Willen des beauf- dem Einfluß Zuloagas entstandenen Leistungen
tragten Vertrauensmannes anheimgegeben ist. bietet der Saal herzlich wenig Erfreuliches,
Es kann nicht ausbleiben, daß auch weniger zum Teil sogar Aergerniserregendes. Wieviel
Wünschenswertesmitunterläuft,aberabgesehen erfrischender dagegen ist die daran anschlie-
hiervon bieten doch die Auslandssäle der Düs- ßende belgische Abteilung, in der Baertsoen
seldorfer Ausstellung einen höchst schät-
zenswerten und instruktiven Ueberblick.

Der zufälligen örtlichen Reihen-
folge nachgehend, beginnt Frankreich
die Fluchtderausländischen Abteilungen.
Man wird in diesem Saale das Gefühl
nicht los, als ob die Maler — ganz im
Gegensatze zu den Bildhauern — die
Beschickung einer deutschen Provinzial-
ausstellung auf die leichte Schulter ge-
nommen hätten. Nichtsdestoweniger
muß die Arbeit des Bildhauers Henry
Kautsch, der mit aufopfernder, selbst-
loser Hingabe die Franzosen für dieses
ganz neue Unternehmen zu interessieren
gewußt hat, dankbar anerkannt werden.
Den Vogel schießt Lucien Simon mit
wundervollen Porträts ab, Charles Cot-
tet, Carolus Duran und Gaston la
Touche sind gut vertreten. Roll ent-
täuscht sehr, dagegen findet der Halbakt
eines jungen Mädchens von Besnard
regen Beifall und ein geschmackvolles
Porträt von ihm wurde für die Düssel-
dorfer Galerie erworben. Mit zum Besten
zählen die Stilleben von Jacques Emile
Blanche, die von einer köstlichen Deli-
katesse des Tones sind. Eugene Car-
riere, Aman-Jean und Desire Lucas
sind in ihrer bekannten Art vertreten,
von den jüngeren fallen Prinet und
Rene Billotte angenehm auf.

Bei den Spaniern muß, abweichend
von der lokalen Aneinanderreihung, die
Sonderausstellung Zuloaga's vorange-
setzt werden. Sein Saal ist ein Schlager
allerersten Ranges und es ist sehr zu
bedauern, daß es wegen Zeitmangel nicht
mehr angängig war, ihm einen dreifach
größeren Raum zu errichten, der den
achtzehn lebensgroßen Bildern gegen über wilhelm schmurr dasprof.l

einen besseren Standpunkt ermöglicht Internationale Kunstausstellung Düsseldorf 1904

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