DIE INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG ZU DUSSELDORF
schaft mit Gewitterwolken aus der Campagna grüßen, aber in den vier Wänden eines Aus-
und Kallmorgen ein schönes, von der Abend- Stellungssaales wirkt es doch etwas erdrük-
sonne beleuchtetes Wasserstück. Auf Kayser- kend. Aus demselben Grunde ist auch Walter
Eichberg's „Sonnigem Abend" ist der Ton Georgi's Triptychon „Saure Wochen —frohe
gut, aber der Himmel zu fleckig, frisch in Feste" zurückzuweisen. Ganz wundervoll
der Farbe dagegen Otto Engel's Bild „Mor- dagegen ist das „Morgensonne" genannte
gens am Strand". Interieur von Walter Püttner, das auf dem
Die Münchener Künstlerverbände sind samt- ihm angewiesenen Platze bezaubernd wirkt,
lieh auf dem Platze und haben in getrennten Auch Weise's „Dame mit Hund" ist ein fein
Sälen ausgestellt. Vereinzelte hervorstechende gestimmtes Werk, dem gegenüber die Porträts
Arbeiten ausgenommen, geben auch sie nur von Fritz Erler doch noch einen Mangel an
ein flaues Bild von der tatsächlichen Leistungs- sorgsamer toniger Verarbeitung merken lassen.
joakim frederik skovgaard die schlange im paradies
Internationale Kunstausstellung Düsseldorf 1904
fähigkeit ihrer Mitglieder, unter denen es an
starken Talenten gewiß nicht mangelt. Am
besten präsentieren sich Scholle und Sezession,
die mehr durch den Zusammenklang weniger,
aber ausgesuchter Werke als durch die Wucht
der Masse zu wirken suchen. Diese holen
sie in den einzelnen Bildern nach und so
wird im Saale der Scholle eine ganze Wand
von einer Riesenleinwand Eichler's einge-
nommen, die er „Naturfest" betitelt. Als Deko-
ration für einen bestimmten Zweck lasse ich
das Naturstück gerne gelten, ich würde es
sogar mit Freuden im Foyer eines Theaters
oder in den Hallen eines Konzerthauses be-
Den Saal der Luitpoldgruppc beherrscht
quantitativ Karl Marr, der sich diesmal
recht modern gibt und sich „Im stillen Win-
kel" mit den glühend roten Strahlen der
untergehenden Sonne gewaltig ins Zeug legt.
Walter Firle's nüchterne „Genesung" hat
das ungeahnte Glück gehabt, daß sie für die
Düsseldorfer Städtische Galerie angekauft
wurde, und dicht daneben hängt ein frisches
Bild von Hans Bartels! Georg Schuster-
Woldan hat in seiner „Phantasie zum hl. Drei-
königsabend" echie Märchenstimmung mit
poetisch-humorvollen Klängen zu verquicken
gewußt, wogegen Meyer-Franken's „Ver-
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schaft mit Gewitterwolken aus der Campagna grüßen, aber in den vier Wänden eines Aus-
und Kallmorgen ein schönes, von der Abend- Stellungssaales wirkt es doch etwas erdrük-
sonne beleuchtetes Wasserstück. Auf Kayser- kend. Aus demselben Grunde ist auch Walter
Eichberg's „Sonnigem Abend" ist der Ton Georgi's Triptychon „Saure Wochen —frohe
gut, aber der Himmel zu fleckig, frisch in Feste" zurückzuweisen. Ganz wundervoll
der Farbe dagegen Otto Engel's Bild „Mor- dagegen ist das „Morgensonne" genannte
gens am Strand". Interieur von Walter Püttner, das auf dem
Die Münchener Künstlerverbände sind samt- ihm angewiesenen Platze bezaubernd wirkt,
lieh auf dem Platze und haben in getrennten Auch Weise's „Dame mit Hund" ist ein fein
Sälen ausgestellt. Vereinzelte hervorstechende gestimmtes Werk, dem gegenüber die Porträts
Arbeiten ausgenommen, geben auch sie nur von Fritz Erler doch noch einen Mangel an
ein flaues Bild von der tatsächlichen Leistungs- sorgsamer toniger Verarbeitung merken lassen.
joakim frederik skovgaard die schlange im paradies
Internationale Kunstausstellung Düsseldorf 1904
fähigkeit ihrer Mitglieder, unter denen es an
starken Talenten gewiß nicht mangelt. Am
besten präsentieren sich Scholle und Sezession,
die mehr durch den Zusammenklang weniger,
aber ausgesuchter Werke als durch die Wucht
der Masse zu wirken suchen. Diese holen
sie in den einzelnen Bildern nach und so
wird im Saale der Scholle eine ganze Wand
von einer Riesenleinwand Eichler's einge-
nommen, die er „Naturfest" betitelt. Als Deko-
ration für einen bestimmten Zweck lasse ich
das Naturstück gerne gelten, ich würde es
sogar mit Freuden im Foyer eines Theaters
oder in den Hallen eines Konzerthauses be-
Den Saal der Luitpoldgruppc beherrscht
quantitativ Karl Marr, der sich diesmal
recht modern gibt und sich „Im stillen Win-
kel" mit den glühend roten Strahlen der
untergehenden Sonne gewaltig ins Zeug legt.
Walter Firle's nüchterne „Genesung" hat
das ungeahnte Glück gehabt, daß sie für die
Düsseldorfer Städtische Galerie angekauft
wurde, und dicht daneben hängt ein frisches
Bild von Hans Bartels! Georg Schuster-
Woldan hat in seiner „Phantasie zum hl. Drei-
königsabend" echie Märchenstimmung mit
poetisch-humorvollen Klängen zu verquicken
gewußt, wogegen Meyer-Franken's „Ver-
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