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Wygodzinski, Willy: Der preussische Staat als Käufer von Kunstwerken
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0604
DER PREUSSISCHE STAAT ALS KÄUFER VON KUNSTWERKEN
mehrte sich die Sammlung durch weitere 8 Millionen M. zur Förderung zeitgenössischer
Schenkungen; im Jahre 1874 wurde der seit Kunst verwendet.
1862 bestehende und mit 75 000 M. dotierte Ein paar tausend Mark stehen noch zur
Fonds für „Zwecke der bildenden Kunst", Vermehrung der Sammlungen in Kassel und
nachdem er 1873 schon verdoppelt war, auf Wiesbaden zur Verfügung.
300000 M. mit der ausdrücklichen Bestim- Das Extraordinarium des Etats für Kunst-
mung erhöht, zum grossen Teile zu Ankäufen zwecke ist ganz überwiegend zu Bauten ver-
für die Nationalgalerie verwendet zu werden, wendet worden; direkt zur Vermehrung der
Demgemäß änderte der Fonds im nächsten Sammlungen dienten 380000 M., die im
Jahre auch seinen Namen und heißt jetzt: Jahre 1900 für eine Sammlung griechischer
„Zum Ankauf von Kunstwerken für die Münzen ausgegeben wurden, und 173000 M.,
Nationalgalerie sowie zur Förderung der die in den Jahren von 1890 —1600 zur Ord-
monumentalen Malerei und Plastik und des nung und Sicherung der Bestände des Kupfer-
Kupferstichs". Seit 1898/99 ist er auf Stichkabinetts Verwendung fanden. Indirekt
350 000 M. erhöht, wovon gegenwärtig etwa sind natürlich auch die Museums- und Aus-
ein Drittel zu Ankäufen für die National- Stellungsbauten den Ausgaben für Kunst-
galerie dient. Vor Bewilligung von Ausgaben werke zuzurechnen.
aus diesem Fonds wird die Landes-Kunst- Je nachdem man zu der Kunst unserer
kommission gehört, bei minderwichtigen oder Tage steht, wird man darüber streiten können,
eiligen Sachen nur deren Berliner Mitglieder, ob die für moderne Kunst ausgegebenen Sum-
Nach Schwarz und Strutz, „Finanzen und men gut oder weniger gut verwendet worden
Staatshaushalt Preußens" wurden aus diesem sind; die Fresken Gebhardts im Kloster Loc-
Fonds in den Jahren 1873—1899 verausgabt: cum und Steinhausens im Kaiser Friedrichs-
Zu Ankäufen für die Nationalgalerie 3 129 710 Gymnasium in Frankfurt a. M. werden immer
Mark, zur Förderung der monumentalen Ma- ein Ruhmestitel preußischer Kunstpolitik
lerei und Plastik 4657 165 M., zur Pflege des bleiben, wie, daß es gelungen ist, Schätze der
Kupferstichs 398 155 M. Der preußische Antike und der Renaissance-Kunst in Berlin
Staat hat also aus diesem Fonds im letzten anzuhäufen, die dessen Sammlungen denen zu
Viertel des neunzehnten Jahrhunderts über Paris und London fast ebenbürtig machen.
ALEXANDER KOESTER ENTEN
Jahresausstellung 1904 im Glaspalast
577
mehrte sich die Sammlung durch weitere 8 Millionen M. zur Förderung zeitgenössischer
Schenkungen; im Jahre 1874 wurde der seit Kunst verwendet.
1862 bestehende und mit 75 000 M. dotierte Ein paar tausend Mark stehen noch zur
Fonds für „Zwecke der bildenden Kunst", Vermehrung der Sammlungen in Kassel und
nachdem er 1873 schon verdoppelt war, auf Wiesbaden zur Verfügung.
300000 M. mit der ausdrücklichen Bestim- Das Extraordinarium des Etats für Kunst-
mung erhöht, zum grossen Teile zu Ankäufen zwecke ist ganz überwiegend zu Bauten ver-
für die Nationalgalerie verwendet zu werden, wendet worden; direkt zur Vermehrung der
Demgemäß änderte der Fonds im nächsten Sammlungen dienten 380000 M., die im
Jahre auch seinen Namen und heißt jetzt: Jahre 1900 für eine Sammlung griechischer
„Zum Ankauf von Kunstwerken für die Münzen ausgegeben wurden, und 173000 M.,
Nationalgalerie sowie zur Förderung der die in den Jahren von 1890 —1600 zur Ord-
monumentalen Malerei und Plastik und des nung und Sicherung der Bestände des Kupfer-
Kupferstichs". Seit 1898/99 ist er auf Stichkabinetts Verwendung fanden. Indirekt
350 000 M. erhöht, wovon gegenwärtig etwa sind natürlich auch die Museums- und Aus-
ein Drittel zu Ankäufen für die National- Stellungsbauten den Ausgaben für Kunst-
galerie dient. Vor Bewilligung von Ausgaben werke zuzurechnen.
aus diesem Fonds wird die Landes-Kunst- Je nachdem man zu der Kunst unserer
kommission gehört, bei minderwichtigen oder Tage steht, wird man darüber streiten können,
eiligen Sachen nur deren Berliner Mitglieder, ob die für moderne Kunst ausgegebenen Sum-
Nach Schwarz und Strutz, „Finanzen und men gut oder weniger gut verwendet worden
Staatshaushalt Preußens" wurden aus diesem sind; die Fresken Gebhardts im Kloster Loc-
Fonds in den Jahren 1873—1899 verausgabt: cum und Steinhausens im Kaiser Friedrichs-
Zu Ankäufen für die Nationalgalerie 3 129 710 Gymnasium in Frankfurt a. M. werden immer
Mark, zur Förderung der monumentalen Ma- ein Ruhmestitel preußischer Kunstpolitik
lerei und Plastik 4657 165 M., zur Pflege des bleiben, wie, daß es gelungen ist, Schätze der
Kupferstichs 398 155 M. Der preußische Antike und der Renaissance-Kunst in Berlin
Staat hat also aus diesem Fonds im letzten anzuhäufen, die dessen Sammlungen denen zu
Viertel des neunzehnten Jahrhunderts über Paris und London fast ebenbürtig machen.
ALEXANDER KOESTER ENTEN
Jahresausstellung 1904 im Glaspalast
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