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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 20.1904-1905

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Schumann, Paul: Der Stuttgarter Künstlerbund in der Dresdner Kunstausstellung 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.12355#0066

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L. v. KALCKREUTH

Ausstellung Dresden, Stuttgarter Künstlerbund

HEIMKEHR

DER STUTTGARTER KUNSTLERBUND IN DER DRESDENER
KUNSTAUSSTELLUNG 1904

Von Paul Schumann

Seitdem im Jahre 1809 Graf Leopold Kalck-
reuth, Carlos Grethe und Robert Pötzel-
berger nach Stuttgart berufen wurden, hat
sich in der schwäbischen Hauptstadt ein
weit regeres Kunstleben entfaltet als vorher.
Nicht als ob vorher gar keine bedeutenden
Künstler in Stuttgart ihr Heim gehabt hätten
— wir brauchen ja nur an Robert Haug
und Otto Reiniger zu erinnern — aber es
waren ihrer zu wenige, um Stuttgart den
Namen einer beachtenswerten Kunststadt zu
verleihen. Das ist seit 1899 anders geworden.
Wir bezweifeln zwar, daß sich in Stuttgart
seitdem der Kunstsinn wesentlich gehoben
haben wird, daß etwa die Stuttgarter als Käufer
heimischer Kunstwerke stark in Betracht
kämen; indes Stuttgart gilt jetzt überall aus-
wärts als Kunststadt insofern, als hier eine
zielbewußte und leistungsfähige Künstlerschaft
ihr Heim hat, deren Leistungen sich in Mün-
chen wie in Dresden, in Wien, Weimar, Düssel-
dorf und Berlin hohen Ansehens und voller
Beachtung zu erfreuen haben. Der Stuttgarter
Künstlerbund hat zum ersten Male 1899/1900
als solcher ausgestellt; zum zweiten Male
tritt er in diesem Jahre geschlossen auf in
der Dresdener Kunstausstellung. Die ge-
nannten fünf Künstler bilden den Kern des

Bundes, zu ihnen tritt weiter als ein Künstler
von erprobter Tüchtigkeit Bernhard Pankok
und eine Reihe jüngerer Künstler haben sich
den Meistern im Laufe der letzten sechs
Jahre angeschlossen.

Zur Kennzeichnung des frisch erwachten
Stuttgarter Kunstlebens müssen wir auch Kon-
rad Lange's gedenken, der als Professor der
Kunstgeschichte in Tübingen die Leitung der
Stuttgarter Gemäldegalerie übernommen und
ebensowohl durch Ankauf guter moderner
Gemälde, wie durch neue Anordnung der
Museumsräume sich entschiedene Verdienste
erworben hat. Das Museum tritt auch in
der Dresdener Ausstellung in die Erschei-
nung, denn der Stuttgarter Saal zeigt die
Ausstattung, die nach Bernhard Pankoks Ent-
wurf im Auftrag der Museumsverwaltung für
einen Lesesaal der Gemäldegalerie ausgeführt
worden ist. Eine Wandvertäfelung in hellem
glänzendem Ahornholz zieht sich rings um
den Saal, darüber eine Stoffbespannung in
grauem Damast, von der sich die Gemälde
trefflich abheben. Eine unserer Abbildungen
zeigt die als Etagere ausgebildete Ecke der
Wandvertäfelung (S. 68), eine zweite einen der
Schreib- und Lesetische, mit denen der Mu-
seumssaal ausgestattet werden soll (S. 69). Der

Die Kunst für Alle XX. 3. 1. November 1904.

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