-*=4^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN -Cö^=v-
boden sollte kein Bild hängen. Die Bilder VON AUSSTELLUNGEN
dürfen nicht zu nahe aneinander gerückt y^p SAMMLUNGEN
werden. Etwa ebensoviel Wand im ganzen
muß freibleiben, als Fläche von Bildern be- FRANKFURT a. M. Dem Kunstverein ist es ge-
deckt ist. Figurenbilder und Landschaftsbilder 1 lungen, eine beträchtliche Sammlung Menzel-
müssen abwechseln; Pendants hänge man scl?er Werke zu ,.e[ne/ Ausstellung zusammen-
. , k . . , , , , . , zubringen, namentlich durch das Entgegenkommen
nicht nebeneinander sondern durch ein Bild der Be6rliner Nationalgalerie, die einen großen Teil
anderen Genres getrennt. Landschaftliche ihrer Menzelschätze hergegeben hat; so sieht man
Pendants durch ein Figurenbild getrennt und jetzt hier u. a. das »Flötenkonzert« und das »Eisen-
umgekehrt. Von zwei Bildern gleicher Art walzwerk«. - Neulich wurde von einer großen Geld-
. °. . , , j j j Stiftung an das Stadeische Institut berichtet. Nun
ist immer eins besser als das andere; der ist no(fh eine Stiftung für Kunstzwecke bekannt ge-
Vergleich wird weniger herausgefordert, wenn worden, wahrscheinlich noch größer als die erste,
sie durch ein drittes getrennt sind, als wenn man spricht von 50 — 90000 M. jährlich; es soll
sie dicht nebeneinander hängen; denn das davon moderne Kunst gekauft werden Diese Stif-
„ . . , „ . , , „ tung nennt sich etwas umständlich »Ludwig Pfungst
Bessere ist immer der Feind des Guten. von Worms-Stiftung., doch soll das seine besonderen
- Gründe haben. Sie geht jedoch nicht an das Städel-
sche Institut, sondern an die Stadt. Was wird die
LESEFRÜCHTE Stadt damit anfangen? Wird sie zu den bereits be-
stehenden und in mancher Beziehung konkurrieren-
Wissen Sie, warum Goethe kein Talent zum Zeich- den drei Kunstmuseen noch ein viertes gründen,
nen hatte? Warum seine Nachbildungen „nur ferne eine moderne Gemäldegalerie? Oder wird man
Ahnungen irgend einer Gestalt" waren? Weil ihm irgend eine Form finden, weitere Zersplitterung zu
der Sinn für Geometrie abging; weil wir Menschen vermeiden — dann würde die Frankfurter Galerie
so konstruiert sind, daß wir keine Gestalt, welche in die erste Reihe der kaufenden Museen eintreten.
die Natur uns bietet, genau aufzufassen vermögen, Es wäre das gewiß eine sehr erfreuliche Entwick-
wenn wir nicht — bewußt oder unbewußt — das lung, man muß sich aber vor verfrühten Hoffnungen
Netz unseres angeborenen Formenschemas davor ge- hüten, da bei solchen Dingen die verschiedensten
halten und uns auf diese Weise das Unregelmäßige, Gesichtspunkte in Frage kommen.
Unberechenbare, Niedagewesene durch die Beziehung
auf ein Regelmäßiges, Berechnetes, ewig Unveränder- 1V/IÜNCHEN. Die Hundertjahrfeier der Erhebung
liches assimiliert haben. Houston S. Chamberlain Bayerns zum Königreich soll u. a. auch eine
geo bernier
IX. Internationale Kunstausstellung in München
580
in flandern
boden sollte kein Bild hängen. Die Bilder VON AUSSTELLUNGEN
dürfen nicht zu nahe aneinander gerückt y^p SAMMLUNGEN
werden. Etwa ebensoviel Wand im ganzen
muß freibleiben, als Fläche von Bildern be- FRANKFURT a. M. Dem Kunstverein ist es ge-
deckt ist. Figurenbilder und Landschaftsbilder 1 lungen, eine beträchtliche Sammlung Menzel-
müssen abwechseln; Pendants hänge man scl?er Werke zu ,.e[ne/ Ausstellung zusammen-
. , k . . , , , , . , zubringen, namentlich durch das Entgegenkommen
nicht nebeneinander sondern durch ein Bild der Be6rliner Nationalgalerie, die einen großen Teil
anderen Genres getrennt. Landschaftliche ihrer Menzelschätze hergegeben hat; so sieht man
Pendants durch ein Figurenbild getrennt und jetzt hier u. a. das »Flötenkonzert« und das »Eisen-
umgekehrt. Von zwei Bildern gleicher Art walzwerk«. - Neulich wurde von einer großen Geld-
. °. . , , j j j Stiftung an das Stadeische Institut berichtet. Nun
ist immer eins besser als das andere; der ist no(fh eine Stiftung für Kunstzwecke bekannt ge-
Vergleich wird weniger herausgefordert, wenn worden, wahrscheinlich noch größer als die erste,
sie durch ein drittes getrennt sind, als wenn man spricht von 50 — 90000 M. jährlich; es soll
sie dicht nebeneinander hängen; denn das davon moderne Kunst gekauft werden Diese Stif-
„ . . , „ . , , „ tung nennt sich etwas umständlich »Ludwig Pfungst
Bessere ist immer der Feind des Guten. von Worms-Stiftung., doch soll das seine besonderen
- Gründe haben. Sie geht jedoch nicht an das Städel-
sche Institut, sondern an die Stadt. Was wird die
LESEFRÜCHTE Stadt damit anfangen? Wird sie zu den bereits be-
stehenden und in mancher Beziehung konkurrieren-
Wissen Sie, warum Goethe kein Talent zum Zeich- den drei Kunstmuseen noch ein viertes gründen,
nen hatte? Warum seine Nachbildungen „nur ferne eine moderne Gemäldegalerie? Oder wird man
Ahnungen irgend einer Gestalt" waren? Weil ihm irgend eine Form finden, weitere Zersplitterung zu
der Sinn für Geometrie abging; weil wir Menschen vermeiden — dann würde die Frankfurter Galerie
so konstruiert sind, daß wir keine Gestalt, welche in die erste Reihe der kaufenden Museen eintreten.
die Natur uns bietet, genau aufzufassen vermögen, Es wäre das gewiß eine sehr erfreuliche Entwick-
wenn wir nicht — bewußt oder unbewußt — das lung, man muß sich aber vor verfrühten Hoffnungen
Netz unseres angeborenen Formenschemas davor ge- hüten, da bei solchen Dingen die verschiedensten
halten und uns auf diese Weise das Unregelmäßige, Gesichtspunkte in Frage kommen.
Unberechenbare, Niedagewesene durch die Beziehung
auf ein Regelmäßiges, Berechnetes, ewig Unveränder- 1V/IÜNCHEN. Die Hundertjahrfeier der Erhebung
liches assimiliert haben. Houston S. Chamberlain Bayerns zum Königreich soll u. a. auch eine
geo bernier
IX. Internationale Kunstausstellung in München
580
in flandern