-s=4sö> ÜBER KÜNSTLERISCHE AUSDRUCKSMITTEL UND
Manet, Monet, Degas sind die drei glän- genden Worten übermittelt: „Ein Kunstwerk
zendsten Namen, welche an der Spitze der hat den Zweck, irgend einen wesentlichen oder
bekannten Bewegung des Freilichts und der auffallenden Charakter, beziehentlich eine
Impression stehen, die, nachdem Zola sich Idee klarer und vollständiger zu offenbaren,
mit seiner vollen Persönlichkeit für das Neue, als dies der Gegenstand selbst tut. Um da-
vielfach Belachte, Geschmähte und Angegrif- zu zu gelangen, führt der Künstler bei der
fene einsetzt, sich mit wachsendem Triumphe Wiedergabe des Gegenstandes eine Verände-
allen Ländern mitteilt und ihren Siegeszug rung in dem Verhältnis seiner Teile herbei,
durch die ganze Welt nimmt. so daß ein bestimmter Teil auf eine syste-
Mit der Klärung, dem Festhalten des er- matische Weise hervorgehoben wird." Hierzu
wähnten großen Eindrucks und der Erzeugung bemerkt Zola . . . „Die Erklärung befriedigte
des Lichtes aus der Natur wird im allgemeiner. demnach nach zwei Seiten. Sie macht den
PAUL SIGNAC EIN MORGEN IN SAMOIS
der Wiedergabe der Natur und den mit ihr Künstler unabhängig von der Natur und zwingt
zusammenhängenden Vorkommnissen eine ihm andererseits die alten ,Gesetze der Schön-
größere Aufmerksamkeit zugewendet und die heit' nicht auf; sie weist den Künstler an,
Wahrheit des Wiedergegebenen über alles die Natur nicht zu kopieren, sondern zu inter-
gestellt. Die Bilder werden jetzt vor der pretieren. Ich spreche den ganzen Gedanken
Natur direkt konzipiert und vollendet, meistens aus," schloß Zola, „indem ich sage, daß ein
im Freien. Und die Zolasche Formel, „Kunst Kunstwerk ein Winkel der Schöpfung ist, ge-
ist ein Stück Natur, durch ein Temperament sehen durch ein Temperament."
gesehen", wird von allen Jüngeren mit Be- Der letzte eben zitierte Zolasche Zusatz
geisterung aufgenommen. verbreitete sich rasch als maßgebendes Schlag-
Eswird hier notwendig zu erwähnen sein, daß wort, aber ohne daß das Vorhergegangene, wie
diese Formel Zolas ein Zusatz zu einer Kunst- dies so häufig bei Schlagworten der Fall ist,
definition Taines, des 1828 geborenen fran- mit in Rechnung gezogen worden wäre und
zösischen Gelehrten ist. Diese bekannte De- richtete so, namentlich in jenen Ländern, denen
finition Taines wird uns von Helferich mit fol- eine große künstlerische Tradition, also das
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Manet, Monet, Degas sind die drei glän- genden Worten übermittelt: „Ein Kunstwerk
zendsten Namen, welche an der Spitze der hat den Zweck, irgend einen wesentlichen oder
bekannten Bewegung des Freilichts und der auffallenden Charakter, beziehentlich eine
Impression stehen, die, nachdem Zola sich Idee klarer und vollständiger zu offenbaren,
mit seiner vollen Persönlichkeit für das Neue, als dies der Gegenstand selbst tut. Um da-
vielfach Belachte, Geschmähte und Angegrif- zu zu gelangen, führt der Künstler bei der
fene einsetzt, sich mit wachsendem Triumphe Wiedergabe des Gegenstandes eine Verände-
allen Ländern mitteilt und ihren Siegeszug rung in dem Verhältnis seiner Teile herbei,
durch die ganze Welt nimmt. so daß ein bestimmter Teil auf eine syste-
Mit der Klärung, dem Festhalten des er- matische Weise hervorgehoben wird." Hierzu
wähnten großen Eindrucks und der Erzeugung bemerkt Zola . . . „Die Erklärung befriedigte
des Lichtes aus der Natur wird im allgemeiner. demnach nach zwei Seiten. Sie macht den
PAUL SIGNAC EIN MORGEN IN SAMOIS
der Wiedergabe der Natur und den mit ihr Künstler unabhängig von der Natur und zwingt
zusammenhängenden Vorkommnissen eine ihm andererseits die alten ,Gesetze der Schön-
größere Aufmerksamkeit zugewendet und die heit' nicht auf; sie weist den Künstler an,
Wahrheit des Wiedergegebenen über alles die Natur nicht zu kopieren, sondern zu inter-
gestellt. Die Bilder werden jetzt vor der pretieren. Ich spreche den ganzen Gedanken
Natur direkt konzipiert und vollendet, meistens aus," schloß Zola, „indem ich sage, daß ein
im Freien. Und die Zolasche Formel, „Kunst Kunstwerk ein Winkel der Schöpfung ist, ge-
ist ein Stück Natur, durch ein Temperament sehen durch ein Temperament."
gesehen", wird von allen Jüngeren mit Be- Der letzte eben zitierte Zolasche Zusatz
geisterung aufgenommen. verbreitete sich rasch als maßgebendes Schlag-
Eswird hier notwendig zu erwähnen sein, daß wort, aber ohne daß das Vorhergegangene, wie
diese Formel Zolas ein Zusatz zu einer Kunst- dies so häufig bei Schlagworten der Fall ist,
definition Taines, des 1828 geborenen fran- mit in Rechnung gezogen worden wäre und
zösischen Gelehrten ist. Diese bekannte De- richtete so, namentlich in jenen Ländern, denen
finition Taines wird uns von Helferich mit fol- eine große künstlerische Tradition, also das
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