Eigenschaft, scheint mir, hat er sich gründlich WIENER AUSSTELLUNGEN
erhalten. Wenn sie dazu beitrug, daß sein _ . , ... . . „. ... .. _. M „__.«
, , , j i, • r\'e Ausstellung bei Miethke, die „Die Neue Kunst
Werk ein so herrliches wurde, soll sie ge- U vorfuhrt und eine Orientierung über die jüng-
priesen sein! Allerdings waren die alten sten Richtungen in Malerei und Plastik geben will,
großen Meister zum großen Teil sehr viel- krankt wie so mancher ähnlicher Versuch daran,
seitig, ein absolut nötiges Attribut der Geniali- da? ihre Arrangeure selbst kein Verhältnis zu dem
..?'„. . . . . ° . . , haben, was sie bringen. Wer aber etwas propagiert,
tat ist Einseitigkeit demnach nicht. Leibis woran er selbst nicht glaubt, wird stets Gefahr laufen,
einziger Lebenszweck war seine Kunst. Er seine gut gemeinten Bemühungen in unerfreuliche
wollte nicht da leben, Haltlosigkeit und Unein
wo er sich am besten heklichkeit zerflattern zu
.. . sehen; wo die einem m-
amusieren, sondern Ä—neren Verständnis einer
dort, wo er am un- &ge^^^ \ künstlerischen Richtung
gestörtesten arbeiten & \ entstammendeSicherheit
konnte. Sich müd ar- Ü \ ß fehlt, wird notwendig die
, . ,. Auswahl etwas Zufallt-
beiten und sich für die V 'T 1 ges an sich haben und
Arbeit wieder zu er- ^j*"' * jjJr^^IW aus der Sre"en Fulle des
holen bei Jagd und Neuesten Echtes und Fal-
Kartenspiel war alles, // '^^L sches Richtunggebendes
. , r / ^^«^fc —s_ und Mitlaufendes unter-
was er für sich bean- \Mn* ä { J schiedslos herausgreife
spruchte. Ueber die 3: '\i ÜAl^K^Ä und nebeneinander?'
gemeinsten Sorgen des :M ~"7' f^^^wJ len- lnfoIgedessen wir"
Daseins war er durch j, V cr¥ fm ken die turbulenten Ex-
, „ , if ®B \ „-UP- pressionisten, denen die
seinen letzten Erfolg ) --xSF' Ausstellung gewidmet
hinaus, so konnte er V.X l J \ i scheint, wie eine Folie
sich wieder ganz nach \ IUI j V/l ^ zu den paar Bildern, die
Lust seinem Daseins- \ , • ^-4 als Vorläufer und Bahn-
. ^^^Hr ^ Jtllw brecher doch nur eine
zweck ergeben und ma- ^\^W' |^ / Art Auftakt sein sollten ;
len. Er versteckte sich | V\ j 1 ^"W Manet und Renoir, c^-
nach Berbling und ^ A«' ^""fl To** zanne und Van Gogh
malte die Frauen in ' W^a * VT erscheinen als glorrei-
.,,.,„ ... . i^im \X eher Abschluß, auf den
der Kirche. So schlicht » ^ -J^E""*** f^Wte». völlige Decadence folg
ehrlich wie der ganze y ftJ statt daß siealsUrsprun
V' wBP^ß^iZr^ jener Richtungen wirken,
allem Theatralischen WfäE*7l\ 1P *£S in denen wir die künstleri-
, .. ... , . . V V i / sZ4Zk' sehe Kraft unserer Zeit
abgeneigt, so schlicht / \* / > \ gären sehen. Die Werke,
ist auch seine Malerei, / f -f die durCD ihre Heran"
d.h. seine Maltechnik. A iL-^- / f ^ Ziehung als Ahnen der
Jeder Pinselstrich „JH? l J> neuen Kunst zu solcher
Bi •. . T, ^' \ 1 f / Apotheosegelangen, sind
mußte sitzen, ein Kor- ) V L_-~ z^ei späte Arbeiten Ma-
rigieren, Uebermalen ^\ Z^0"^ nets, die Bar und die
oder Lasieren war i</~\ Badenden und ein aller-
gänzlich ausgeschlos- ^\-K liebstes Eisläuferbild Re-
b _ . . %s^_) noirs von 1868, und von
sen. Das einzige, was >*a"—' den eigentlichen Vätern
er sich erlaubte, war: adolf Hengeler Zeichnung aus den desExpressionismus vier
abkratzen bis zur Lein- .fliegenden blättern« van Goghs, die die Ent-
wand Eine nette Illu- Mit Erlaubn'5 von Braan & Schneider, München wicklung des Meisters
. ..' , . p , knapp und gut charak-
stration dazu ist fol- terisieren und drei en-
gende Aeußerung. Eines Abends war davon zannes, die zum Teil schon an derselben Stelle zu
die Rede, daß der Maler X. ein sehr schönes sehen waren. In welchen Formen die nachfolgende
Bild vollendet habe. „Ich weiß nicht, ich Generation die Ausdeutung und Ausbeutung dieser
, , . , . ■ , , . t -., beiden großen Meister versucht, wird hier nicht klar,
glaube nicht recht daran," entgegnete Leibi, da plc^ssoi matisse) bracqÜe, Derain, Herbin
„ich habe den Kerl im Verdacht, daß er la- so wenig charakteristisch vertreten sind, daß Burty,
siert." Lasieren bedeutete für ihn Unehrlich- Marchand, Lhote, Leger, Melzer, Mitläufer mä-
keit, und was ist in jener Zeit zusammen- »igen Ranges, ihnen gleichberechtigt erscheinen. Mit
, , . ..... mehr Sympathie sind Friesz, Vlaminck, van Don-
lasiert worden - eine malerische Betati- gen behandelt, also Maler, die hübsch tief in der
gung, die die heutige Kunst fast gar nicht Vergangenheit wurzeln. Von Parallelerscheinungen
mehr kennt. in Deutschland sind manche herausgegriffen, die bloß
* * verkleidete Modemaler sind wie Rappaport oder
* Bato, oder arg verrohte Impressionisten wie Klein
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erhalten. Wenn sie dazu beitrug, daß sein _ . , ... . . „. ... .. _. M „__.«
, , , j i, • r\'e Ausstellung bei Miethke, die „Die Neue Kunst
Werk ein so herrliches wurde, soll sie ge- U vorfuhrt und eine Orientierung über die jüng-
priesen sein! Allerdings waren die alten sten Richtungen in Malerei und Plastik geben will,
großen Meister zum großen Teil sehr viel- krankt wie so mancher ähnlicher Versuch daran,
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tat ist Einseitigkeit demnach nicht. Leibis woran er selbst nicht glaubt, wird stets Gefahr laufen,
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ist auch seine Malerei, / f -f die durCD ihre Heran"
d.h. seine Maltechnik. A iL-^- / f ^ Ziehung als Ahnen der
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mußte sitzen, ein Kor- ) V L_-~ z^ei späte Arbeiten Ma-
rigieren, Uebermalen ^\ Z^0"^ nets, die Bar und die
oder Lasieren war i</~\ Badenden und ein aller-
gänzlich ausgeschlos- ^\-K liebstes Eisläuferbild Re-
b _ . . %s^_) noirs von 1868, und von
sen. Das einzige, was >*a"—' den eigentlichen Vätern
er sich erlaubte, war: adolf Hengeler Zeichnung aus den desExpressionismus vier
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gung, die die heutige Kunst fast gar nicht Vergangenheit wurzeln. Von Parallelerscheinungen
mehr kennt. in Deutschland sind manche herausgegriffen, die bloß
* * verkleidete Modemaler sind wie Rappaport oder
* Bato, oder arg verrohte Impressionisten wie Klein
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