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Folnesics, Josef: Wiener Frühjahrausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0457
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schöne Aufgabe. Sie erfordert vor allem ein tiefes die drei Bilder von Harlfinger: „Weite" (Abb.
geistiges Durchdringen der einzelnen Motive, die S.414), „Höhe" und „Tiefe". Hingegen muß die
Herstellung ihres inneren Zusammenhanges, das monumentale Großzügigkeit der Linienführung
Schmieden eines geschlossenen Ringes von wie der Komposition und die wahrhaft schöne
Darstellungen, die weder banal noch unver- Zeichnung rückhaltlos anerkannt werden. Voll
ständlich sein dürfen, und die von tiefer, künst- Phantasie in der Erfindung, wenn auch weniger
lerischer Auffassung durchdrungen sein müssen, sorgfältig gezeichnet, sind die ebenfalls ein
Von alledem ist jedoch wenig zu spüren. Wir Oktogon schmückenden Bilder von Otto Fried-
treten in ein kleines Oktogon und finden, an rich, die als Rhythmenzyklus gedacht, den
die Wände gemalt „Die Treue" — eine Art hei- Vorraum eines Musikzimmers zu schmücken
liger Sebastian, — „Die Liebe" —eine Mutter bestimmt sind (Abb. S. 415).
mit ihren Kindern,— „ Die Tapferkeit" —einen Vom malerischen wie vom ethnographischen
Kämpfenden, dessen Kopf mehr als zur Hälfte Standpunkte interessant und wegen ihrer schar-
unter dem Rahmen verschwindet, und als fen Charakteristik voll packenden Lebens, ohne
Hauptbild das Unverständlichste: „Karyatiden". die rein künstlerischen Forderungen im gering-
Wohl ein Verlegenheitstitel, denn die vier stenzuvernachlässigen,sinddie„Huzulen"(Abb.
Figuren sind auch das nicht, sondern wir S. 412) und die prächtigen „Bauernstudien" von
sehen je einen Mann und ein Weib unbe- Jarocki. Weitere über das Niveau des Gewohn-
kleidet und in unmöglichen violetten und gelben ten emporragende Gemälde sind ferner zwei
Farben aufmarschiert und fragen uns: woher, Bilder jüngerer Künstler, die „Europa" von
warum, weshalb, wozu, ohne uns darauf Ant- Liebenwein und eine Pietä von Lanzinger
wort geben zu können. An sich verständlicher, (Abb. S. 413). Liebenwein zeigt gutes Verständ-
aber mit den Vorgängen im Leben der Familie nis für das Dekorativ-Monumentale, die Pietä
in nicht minder unklarem Zusammenhange sind ist trotz mancher formaler Gebrechen groß-
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WLADISLAW JAROCKI HUZULEN. FRAGMENT 0
Frähjahraasstellang der Wiener Secession r
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schöne Aufgabe. Sie erfordert vor allem ein tiefes die drei Bilder von Harlfinger: „Weite" (Abb.
geistiges Durchdringen der einzelnen Motive, die S.414), „Höhe" und „Tiefe". Hingegen muß die
Herstellung ihres inneren Zusammenhanges, das monumentale Großzügigkeit der Linienführung
Schmieden eines geschlossenen Ringes von wie der Komposition und die wahrhaft schöne
Darstellungen, die weder banal noch unver- Zeichnung rückhaltlos anerkannt werden. Voll
ständlich sein dürfen, und die von tiefer, künst- Phantasie in der Erfindung, wenn auch weniger
lerischer Auffassung durchdrungen sein müssen, sorgfältig gezeichnet, sind die ebenfalls ein
Von alledem ist jedoch wenig zu spüren. Wir Oktogon schmückenden Bilder von Otto Fried-
treten in ein kleines Oktogon und finden, an rich, die als Rhythmenzyklus gedacht, den
die Wände gemalt „Die Treue" — eine Art hei- Vorraum eines Musikzimmers zu schmücken
liger Sebastian, — „Die Liebe" —eine Mutter bestimmt sind (Abb. S. 415).
mit ihren Kindern,— „ Die Tapferkeit" —einen Vom malerischen wie vom ethnographischen
Kämpfenden, dessen Kopf mehr als zur Hälfte Standpunkte interessant und wegen ihrer schar-
unter dem Rahmen verschwindet, und als fen Charakteristik voll packenden Lebens, ohne
Hauptbild das Unverständlichste: „Karyatiden". die rein künstlerischen Forderungen im gering-
Wohl ein Verlegenheitstitel, denn die vier stenzuvernachlässigen,sinddie„Huzulen"(Abb.
Figuren sind auch das nicht, sondern wir S. 412) und die prächtigen „Bauernstudien" von
sehen je einen Mann und ein Weib unbe- Jarocki. Weitere über das Niveau des Gewohn-
kleidet und in unmöglichen violetten und gelben ten emporragende Gemälde sind ferner zwei
Farben aufmarschiert und fragen uns: woher, Bilder jüngerer Künstler, die „Europa" von
warum, weshalb, wozu, ohne uns darauf Ant- Liebenwein und eine Pietä von Lanzinger
wort geben zu können. An sich verständlicher, (Abb. S. 413). Liebenwein zeigt gutes Verständ-
aber mit den Vorgängen im Leben der Familie nis für das Dekorativ-Monumentale, die Pietä
in nicht minder unklarem Zusammenhange sind ist trotz mancher formaler Gebrechen groß-
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WLADISLAW JAROCKI HUZULEN. FRAGMENT 0
Frähjahraasstellang der Wiener Secession r
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