OSKAR KOKOSCHKA. AMSTERDAM. KUNSTHALLE MANNHEIM
EUROPA ISCHE KUNST DER GEGENWART
Sein hundertjähriges Bestehen nahm der Ham-
burger Kunstverein zum Anlaß, einen Uberblick
über die neuere Malerei Europas zu geben. Um
ein zutreffendes Urteil über die Ausstellung zu
gewinnen, wird man nicht die Maßstäbe der vor-
jährigen Dresdner Ausstellung oder gar der Kölner
Sonderbundausstellung von 1912 anlegen dürfen,
auf die man wohl gelegentlich hingewiesen hat.
Das Hamburger Material von etwa 450 Bildern
und Plastiken gibt eher den Durchschnitt neuesten
Kunstschaffens als höchste Leistungen.
Schwerpunkt und Wert der Ausstellung liegen
auf dem Gebiete gegenwärtigen Schaffens im
engeren Zeitbegriff. Da bietet die Übersicht
viel Interessantes und manches Unbekannte.
Weniger allerdings gilt das für die verschiedenen
Erscheinungsformen des „Expressionismus" als
für den Umfang dessen, was man sich gewöhnt
hat, „Neue Sachlichkeit"' zu nennen. In beidem
ist die Ausstellungsleitung mutig gewesen, ohne
dem Extravaganten nachzugehen. Denn Picassos,
Juan Gris, Legers und Braques Kubismus gilt
wohl auch in weiteren Kreisen heute nicht mehr
wie 1912 in Köln noch als lächerliche Ausschrei-
tung, sondern als ein höchst ernsthaftes und
wertvolles Bingen um dargestellte Form. Von den
deutschen Brückeleuten um Schmidt-Rottluff,
Xolde, Heckel, Kirchner, Müller und von den
Künstlern des „Blauen Reiters" um Marc und
Macke sieht man Bilder von unterschiedlicher
Bedeutung, jedoch in einer Zusammenstellung,
die den Umriß der Entwicklung einigermaßen
genügend klarlegt. Auch der entsprechende Ab-
schnitt französischer Malerei ist mit Derain,
Matisse, Vlaminck, Friesz. Laurencin, Bouault,
Dufy, Utrillo und ihren unmittelbaren Vor-
7-
51
EUROPA ISCHE KUNST DER GEGENWART
Sein hundertjähriges Bestehen nahm der Ham-
burger Kunstverein zum Anlaß, einen Uberblick
über die neuere Malerei Europas zu geben. Um
ein zutreffendes Urteil über die Ausstellung zu
gewinnen, wird man nicht die Maßstäbe der vor-
jährigen Dresdner Ausstellung oder gar der Kölner
Sonderbundausstellung von 1912 anlegen dürfen,
auf die man wohl gelegentlich hingewiesen hat.
Das Hamburger Material von etwa 450 Bildern
und Plastiken gibt eher den Durchschnitt neuesten
Kunstschaffens als höchste Leistungen.
Schwerpunkt und Wert der Ausstellung liegen
auf dem Gebiete gegenwärtigen Schaffens im
engeren Zeitbegriff. Da bietet die Übersicht
viel Interessantes und manches Unbekannte.
Weniger allerdings gilt das für die verschiedenen
Erscheinungsformen des „Expressionismus" als
für den Umfang dessen, was man sich gewöhnt
hat, „Neue Sachlichkeit"' zu nennen. In beidem
ist die Ausstellungsleitung mutig gewesen, ohne
dem Extravaganten nachzugehen. Denn Picassos,
Juan Gris, Legers und Braques Kubismus gilt
wohl auch in weiteren Kreisen heute nicht mehr
wie 1912 in Köln noch als lächerliche Ausschrei-
tung, sondern als ein höchst ernsthaftes und
wertvolles Bingen um dargestellte Form. Von den
deutschen Brückeleuten um Schmidt-Rottluff,
Xolde, Heckel, Kirchner, Müller und von den
Künstlern des „Blauen Reiters" um Marc und
Macke sieht man Bilder von unterschiedlicher
Bedeutung, jedoch in einer Zusammenstellung,
die den Umriß der Entwicklung einigermaßen
genügend klarlegt. Auch der entsprechende Ab-
schnitt französischer Malerei ist mit Derain,
Matisse, Vlaminck, Friesz. Laurencin, Bouault,
Dufy, Utrillo und ihren unmittelbaren Vor-
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