Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (43.1927-1928)

J. E. HUMMEL. BILDNIS SEINER TOCHTER
Ausstellung Kassel

JUBILÄUMS-KUNSTAUSSTELLUNG KASSEL 1927

Kassel kann sich rühmen, eine der ältesten und
an stolzen Erinnerungen reichsten Akademien
Deutschlands, ein Bemerkenswertes älter und
vornehmer als ihre Schwestern in Berlin und
München, zu besitzen. Am 18. Oktober 1777
fand die Einweihung der „Academie de peinture
et de sculplure" im Fürstenhaus an der Bellevue-
Straße statt, und so sind seit den Tagen, da hier
Johann Heinrich Tischbein d. Ä. und Johann
August Nahl d. A. ihre Tätigkeit als die ersten
Eehrer des Instituts begannen, genau anderthalb
Jahrhunderte verstrichen: für Kassel ein Anlaß
zum Feiern und zur Veranstaltung einer Aus-

stellung, dieBechenschaflsbericht und Bekennt-
nis zugleich ist. Rechenschaftsbericht: das ist
der retrospektive Teil, Bekenntnis: das findet
man in dem unbedenklich zum Fortschritt ste-
henden modernen Teil der Jubiläumsausstel-
lung im Orangerieschlößchen, die eine gemein-
same Veranstaltung der Kasseler Akademie und
des Kasseler Kunsl Vereins ist.
Im retrospektiven Teil gruppiert sich um die
vielköpfige Künst lerfamilie Tischbein ein reich
belebt es malerisches Schaffen von ausgesprochen
galantem und schmeichlerischem Rokokocha-
rakter. Zusammen mit dem Bildhauer Nahl

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