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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 43.1927-1928

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Ottmann, Franz: Religion und Landschaft
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https://doi.org/10.11588/diglit.16477#0427

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RELIGION UND LANDSCHAFT

Die Malerei ist seitdem Impressionismus wesent-
lich subjektiv-formalistisch. Der Gegenstand ist
unwesentlich, die Formung alles. Rien ne vaut
que par la forme du dire. Allmählich wendet
sich die Kunst aber doch wieder der Formung
der den Menschen treibenden geistigen Kräfte
zu. Die Bibel kommt wieder zu Ehren, die
alten Gestalten nehmen wieder Seelisches auf,
das durch mehr als drei Generationen vorwie-
gend von der Landschaft verschlungen wurde.
Es ist zu hoffen, daß jene Gestalten und Vor-

gänge nun wieder aus der heimischen Land-
schaft herauswachsen wie so oft im 15. Jahr-
hundert auf Bildern der Flucht, der Kreuzigung.
Und wie oft ist bei Dürer der Bodensee, Nürn-
berg, das bayerisch-österreichische Gebirge zu
finden! Hernach ist das wieder abgekommen.
Eine Erneuerung dieses schönen Brauches durch
wahrhaft religiös gestimm teGemü ter könnte viel
Herzerfreuendes zeitigen. Um so furchtbarer
ist freilich der Gedanke an einen Mißbrauch
durch betriebsame Geister. Dr. Franz Ottmann

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