W. SCHULZ- MATAN. BLÜHENDER KAKTUS
WALTER SCHULZ-MATAN
Die Entwicklung dieses Malers umfaßt noch
nicht einmal acht Jahre. 1889 ist Schulz-Matan
in Apolda geboren, aber erst 1920 war er so
weit, daß er in München zu malen anfangen
konnte. Eine außerordentlich trübe Kindheit,
ein wildes, an Lebenskämpfen überreiches Wan-
derleben und Sichdurchschlagen von einem Tag
zum andern, zuletzt der Krieg, verhinderten
ihn daran, seiner Berufungzu folgen. Den Drang,
Maler zu werden, hatte er schon als Kind ver-
spürt, bevor man mit roher Gewalt einen Bäcker-
lehrling aus ihm machte, und immer, wenn ihn
die drängende Lebensnot auf ein paar Stunden
Die Wiedergabe der Bilder dieses Aufsatzes erfolgt mit Ge-
nehmigung der Galerie Neumann-^J ierendorf, Berlin.
zu Atem kommen ließ, hatte er sich autodidak-
tisch zu bilden gesucht. Einganz kurzes Gastspiel
an der Münchener Kunstgewerbeschule machte
ihn, wie er es ausdrückt, „zum Feinde des
Kunstdrills".
Hier liegt also ein Fall vollkommener und un-
gestörter Selbstlehre vor; ein Fall, der ohne Ein-
schränkung zugunsten des Autodidakten und
für die L berflüssigkeit der Akademien spricht.
Man könnte eine Liste von Künstlern aufstellen,
deren Entwicklung für das gleiche Resultat zeugt,
und man wurde damit einen erheblichen Teil
unserer wirklich schöpferischen erfassen. Dabei
ist allerdings noch hinzuzufügen, was Andersen
seinem Märchen vom häßlichen jungen Entlein
WALTER SCHULZ-MATAN
Die Entwicklung dieses Malers umfaßt noch
nicht einmal acht Jahre. 1889 ist Schulz-Matan
in Apolda geboren, aber erst 1920 war er so
weit, daß er in München zu malen anfangen
konnte. Eine außerordentlich trübe Kindheit,
ein wildes, an Lebenskämpfen überreiches Wan-
derleben und Sichdurchschlagen von einem Tag
zum andern, zuletzt der Krieg, verhinderten
ihn daran, seiner Berufungzu folgen. Den Drang,
Maler zu werden, hatte er schon als Kind ver-
spürt, bevor man mit roher Gewalt einen Bäcker-
lehrling aus ihm machte, und immer, wenn ihn
die drängende Lebensnot auf ein paar Stunden
Die Wiedergabe der Bilder dieses Aufsatzes erfolgt mit Ge-
nehmigung der Galerie Neumann-^J ierendorf, Berlin.
zu Atem kommen ließ, hatte er sich autodidak-
tisch zu bilden gesucht. Einganz kurzes Gastspiel
an der Münchener Kunstgewerbeschule machte
ihn, wie er es ausdrückt, „zum Feinde des
Kunstdrills".
Hier liegt also ein Fall vollkommener und un-
gestörter Selbstlehre vor; ein Fall, der ohne Ein-
schränkung zugunsten des Autodidakten und
für die L berflüssigkeit der Akademien spricht.
Man könnte eine Liste von Künstlern aufstellen,
deren Entwicklung für das gleiche Resultat zeugt,
und man wurde damit einen erheblichen Teil
unserer wirklich schöpferischen erfassen. Dabei
ist allerdings noch hinzuzufügen, was Andersen
seinem Märchen vom häßlichen jungen Entlein