CASPAR DAVID FRIEDRICH. FISCHER AM SEESTRAND
Ausstellung „Kunst in Sachsen vor 100 Jahren"
KUNST IN SACHSEN VOR HUNDERT JAHREN
Aus der festlich gehobenen Stimmung, die, wie
allerorten in Deutschland, auch zu Dresden im
Jahre 1828 die Dreihundertjahrfeier von Al-
brecht Dürers Todestag hervorgerufen, ent-
sprang der Plan einer Organisation „Zur Be-
förderung der bildenden Künste und Belebung
der Teilnahme an denselben", wie das grund-
legende Statut es meldet. Das neuerwachende
Bürgertum wurde sich damals, nach Jahren
politischer L berfremdung und nationaler Hoch-
spannung, in romantischem Uberschwang sei-
ner Kulturaufgaben neu bewußt. Schönheit-
suchenderBildungseiferundwirtschafthcheVer-
ständigkeit strebten, die Brücke zwischen Schaf-
fenden und Publikum neu zu festigen. Johann
Gottlob von Quandt, der unnachahmlicheTypus
dieserGesinnung,Mäzen,Forscher,Schriftsteller,
sublimer Dilettant mit ausgeprägtem Philister-
profil, war der gegebene erste Vorsitzende des
neuen „Sächsischen Kunstvereins". In regem
Briefwechsel mit ihm betreute der Alle von
Weimar die Schritte der jungen Gründung.
Christian Gottfried Körner und Ludwig Tieck,
Elisa von der Recke und Chr. August Tiedge,
Karl August Böttiger und Theodor Hell —
solche Namen bezeichnen die geistige Atmo-
sphäre des jungen Vereins.
Dem ersten Halbjahrhundert seines Werde-
gangs zu huldigen und die Kunst jener Zeit in
geschlossenem Kreise neu erstehen zulassen, hat
der Verein eine Ausstellung geschaffen, wie sie
für alle Freunde sächsischer Kunst einmal not-
wendig war. An der Spitze einer Gruppe von
Fachleuten darf Hans Posse das Verdienst dieser
harmonischen, klug gegliederten Schöpfung für
sich in Anspruch nehmen. Mit rund fünfhun-
dert Werken ließ sich das Gesamtbild dieser
reichbewegten Zeitspanne übersichtlich zeich-
nen. Tschudis Jahrhundert-Ausstellung hatte
wertvolle Vorarbeit geleistet. Namen wie K. D.
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Ausstellung „Kunst in Sachsen vor 100 Jahren"
KUNST IN SACHSEN VOR HUNDERT JAHREN
Aus der festlich gehobenen Stimmung, die, wie
allerorten in Deutschland, auch zu Dresden im
Jahre 1828 die Dreihundertjahrfeier von Al-
brecht Dürers Todestag hervorgerufen, ent-
sprang der Plan einer Organisation „Zur Be-
förderung der bildenden Künste und Belebung
der Teilnahme an denselben", wie das grund-
legende Statut es meldet. Das neuerwachende
Bürgertum wurde sich damals, nach Jahren
politischer L berfremdung und nationaler Hoch-
spannung, in romantischem Uberschwang sei-
ner Kulturaufgaben neu bewußt. Schönheit-
suchenderBildungseiferundwirtschafthcheVer-
ständigkeit strebten, die Brücke zwischen Schaf-
fenden und Publikum neu zu festigen. Johann
Gottlob von Quandt, der unnachahmlicheTypus
dieserGesinnung,Mäzen,Forscher,Schriftsteller,
sublimer Dilettant mit ausgeprägtem Philister-
profil, war der gegebene erste Vorsitzende des
neuen „Sächsischen Kunstvereins". In regem
Briefwechsel mit ihm betreute der Alle von
Weimar die Schritte der jungen Gründung.
Christian Gottfried Körner und Ludwig Tieck,
Elisa von der Recke und Chr. August Tiedge,
Karl August Böttiger und Theodor Hell —
solche Namen bezeichnen die geistige Atmo-
sphäre des jungen Vereins.
Dem ersten Halbjahrhundert seines Werde-
gangs zu huldigen und die Kunst jener Zeit in
geschlossenem Kreise neu erstehen zulassen, hat
der Verein eine Ausstellung geschaffen, wie sie
für alle Freunde sächsischer Kunst einmal not-
wendig war. An der Spitze einer Gruppe von
Fachleuten darf Hans Posse das Verdienst dieser
harmonischen, klug gegliederten Schöpfung für
sich in Anspruch nehmen. Mit rund fünfhun-
dert Werken ließ sich das Gesamtbild dieser
reichbewegten Zeitspanne übersichtlich zeich-
nen. Tschudis Jahrhundert-Ausstellung hatte
wertvolle Vorarbeit geleistet. Namen wie K. D.
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