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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 43.1927-1928

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Schürer, Oskar: Zu den Bildern von Eugen Zak
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https://doi.org/10.11588/diglit.16477#0085

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Phot, Marcel Bentheim, Paris

EUGEN ZAK. BOHEMIENS

ZU DEN BILDERN VON EUGEN ZAK

Er war ein Tänzer am Rande seiner Zeit. Was
diese Zeit, dieses harte, schmetternde Heute an
Kämpfen aufwirft, was es an Aitern zerbricht
und an Neuem hervorstößt, dieser wilde Sang
der Gegenwart, — er klang wie durch tiefe
Wälder gefiltert zu ihm hin. Und so nahm er
ihn auf und baute ihn ein in seinen Traum. Ja,
er wohnte im Traum und versank doch nicht
in ihm. Träumend hatte er sich die Spannung
gewahrt zwischen Traum und Heute. Und was
wir in diesen Jahrzehnten an Kampf und Tat
erlebten, er hat es alles aufgenommen in
sein Malen, in leisen Brechungen, den Stachel
gelöst,— aber stets voller Ernst und voll jener
bewußten Klarheit, die oft wie ätzend in die
zarten Stimmungen seiner Träume fährt.

Eugen Zak war Pole. Polnischer Jude. Also-
zweimal verfolgt, zweimal verstoßen in die Hei-
matlosigkeit des YY anderns und Suchens. Denn
die YS iederaufrichtung Polens hatte ihm keine
Heimat geschenkt: nach dem Kriege war er
wieder zwei Jahre in Deutschland, dann wieder
in seinem geliebten Paris, seiner Wahl- und
Kunstheimat seit Jahrzehnten. Dort hauste er
in einem kleinen Hotel garni hoch über dem
Montparnasse,— unten war es wohl Kranken-
haus oder so was —, malte und schrieb und
ging abends in die Rotonde, wo er uns freund-
lich empfing. Ja — er empfing im Cafe.
Lebendigundfreundlich. Und etwas zusammen-
gekauert in sich selbst. Alles war symbolisch in
diesen äußeren Umständen. Wer ihn kannte,

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