Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 43.1927-1928

DOI Artikel:
Höhn, Heinrich: Adolf Schinnerer als Maler
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16477#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ADOLF SCHINNERER.

DER MALER

ADOLF SCHINNERER ALS MALER

Der Graphiker Adolf Schinnerer ist heute bei
Menschen, die künstlerische Einsicht haben, in
seiner Bedeutung wohl voll anerkannt. Mit der
Beurteilung des Malers Schinnerer steht es da-
gegen wesentlich anders. Zwar haben die öffent-
lichen Sammlungen in München und Freiburg
schon früher Arbeiten von ihm erworben, und
zu diesen Städten ist nun endlich auch Nürnberg
getreten. Allein von einer allgemeineren Wert-
schätzung der Malerei Schinnerers kann damit
noch nicht die Rede sein. Der Künstler erreichte
im Herbst des vergangenen Jahres das Alter von
50 Jahren. Er steht auf der Höhe seines Schaffens,
und es ist deshalb gewiß an der Zeit, ein Wort
für Schinnerer den Maler zu sprechen.
Schinnerer erhielt seine erste Ausbildung als Maler
auf der Karlsruher Akademie und hat da von

189g —1902 studiert. Er, der von Haus aus eine
starke Phantasie mitbrachte und die lebendige
Farbe wollte, kam in Karlsruhe vor die rechte
Schmiede. Hier wirkten so ausgezeichnete Künst-
ler wie Thoma, Kalckreuth und Schmid-Reutte,
hier war ein feiner Sinn für das. was ein Bild
an dichterischem Gehalt etw a haben kann und
darf, vorhanden, und hier verstand man es auch,
einem solchen Gehalt eine Form zu geben, die
den Gesetzen guter Malerei gerecht wurde. Thoma
wirkte im Sinne und im ganzen Umfang einer
naturwüchsigen und zugleich geistig ausge-
glichenen Künstlerpersönlichkeit auf Schinnerer.
Kalckreuth verdankte er manches für die Be-
handlung des Kompositionellen und des Räum-
lichen. Und bei Schmid-Reutte lernte er, wie
der menschliche Körper als organisches Gebilde

386
 
Annotationen