HERMANN BINZ.
SINNENDE
So wichtig indessen für Hermann Binz seine
Tätigkeit im Dienst der Architektur — auch
als Schule des Stilgefühls — geworden ist, den
Schwerpunkt seines künstlerischen Interesses
hildele doch von Anfang an die freie Plastik.
Hier, wo er, an keine vorgeschriebene Aufgabe
gebunden, aus dem freien Trieb seiner künst-
lerischen Schaffensfreude heraus gestalten kann,
gibt er sich von seiner eigensten und inter-
essantesten Seile. Es ist die Darstellung des
weiblichen Körpers in seinem unerschöpflichen
Reichtum an künstlerischen Problemen. Aus
dieser Quelle heraus sehen wir auch das Ziel
seiner künstlerischen Entw icklung sich zu einem
immer reineren und bestimmteren Ergebnis
abklären. Die anfängliche Befangenheit im
Gegenständlichen wird überwunden. DerKünst-
ler ringt sich zur Selbständigkeit der Natur
gegenübei-, zur Lnabhängigkeit vom Modell
durch. Er erreicht schließlich jene geistige
Freiheit des Gestallens, in der die Form zum
reinen, absoluten 'Präger der in Proportion
und Rhythmus gegebenen Schönheitswerle:
das plastische Kunstwerk gleichsam zu einer
in den Stein übertragenen Musik der Linien
wird.
102
SINNENDE
So wichtig indessen für Hermann Binz seine
Tätigkeit im Dienst der Architektur — auch
als Schule des Stilgefühls — geworden ist, den
Schwerpunkt seines künstlerischen Interesses
hildele doch von Anfang an die freie Plastik.
Hier, wo er, an keine vorgeschriebene Aufgabe
gebunden, aus dem freien Trieb seiner künst-
lerischen Schaffensfreude heraus gestalten kann,
gibt er sich von seiner eigensten und inter-
essantesten Seile. Es ist die Darstellung des
weiblichen Körpers in seinem unerschöpflichen
Reichtum an künstlerischen Problemen. Aus
dieser Quelle heraus sehen wir auch das Ziel
seiner künstlerischen Entw icklung sich zu einem
immer reineren und bestimmteren Ergebnis
abklären. Die anfängliche Befangenheit im
Gegenständlichen wird überwunden. DerKünst-
ler ringt sich zur Selbständigkeit der Natur
gegenübei-, zur Lnabhängigkeit vom Modell
durch. Er erreicht schließlich jene geistige
Freiheit des Gestallens, in der die Form zum
reinen, absoluten 'Präger der in Proportion
und Rhythmus gegebenen Schönheitswerle:
das plastische Kunstwerk gleichsam zu einer
in den Stein übertragenen Musik der Linien
wird.
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