ADOLF SCHINXEKER. ABSCHIED
sichtbar. Er geht zu blanker impressionistischer zücken in Licht und lebendem Gewässer, die
Helle über und setzt starke lichte Farben, nament- Überfahrt das der Naturgewalt Überlassensein, den
lieh Ziegelrot, Ocker, Hellgrün und ein leuch- Abend die warme mütterliche Segnung durch den
tendes Hellblau unmittelbar nebeneinander. War überreif gewordenen Sonnentag nennen: so hym-
erst viel von den Farben des Vorfrühlings und nenähnlich und golden ist da die kräftig-leben-
des Frühlings in seiner Malerei, so gelangt er, dige Schöne der gesteigerten Farbe. — In der
könnte man mit einem gewissen Piecht sagen, jüngsten Zeit scheint seine Palette abermals sich
nun zu einer Koloristik, die der Farbenwelt des ändern zu wollen. Das Bild des „verlorenen
Sommers etwa entspricht. Von da schreitet er S o h n e s" (1926) wenigstens kann darauf deuten,
dann aber wieder weiter und wird ganz souverän Er wird einfacher in der Farbengebung und in
und frei in der Behandlung der Farbe. Seine gewisser Art kühler und herber, sammelt aber
Farbe erhebt sich über die der Natur zu tie- an einer koloristisch wichtigen Stelle Kraft und
ferer Bedeutung. Schon in dem „Maler" (1 g ] 3) edelsteinartiges Feuer der Farbe zu besonderer
erkennen wir den neuen V\illen. Und dieser Augenfreude.
Wille bringt dann in Bildern wie „D ie Uber- Es gibt heute wenig Maler, die eine so reiche und
r as chun g" (ig2i), „D ie U be rfahrt ", „D er in sich so folgerichtige Entwicklung in ihrem
Abend" (1924) und dem Frauenkopf mit Schaffen aufweisen wie Schinnerer. Ihr vraab-
der Korallenkette Leistungen hervor, die lässiges Wachstum spricht sich in seiner Stellung
farbig meisterlich folgerichtig aufgebaut sind zur Natur, in der Wahl seiner Stoffe, in seiner
und einen außerordentlich reichen und goldenen Kompositionsweise, in seiner Farbe gleichmäßig
Wohlklang haben. Hier überall ist auch voller aus. Dieser schöne, immer vollkommnere Sieg
Atem. Reichtum und Glanzschöne der Natur, seiner hochgerichteten Bemühungen erhält aber
aber in einem dion)-sisch erhöhten Sinn. Die noch einen besonderen Wert dadurch, daß der
Überraschung könnte man ebensogut das Ent- Künstler niemals daran denkt, ia, daß es ihm voll-
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sichtbar. Er geht zu blanker impressionistischer zücken in Licht und lebendem Gewässer, die
Helle über und setzt starke lichte Farben, nament- Überfahrt das der Naturgewalt Überlassensein, den
lieh Ziegelrot, Ocker, Hellgrün und ein leuch- Abend die warme mütterliche Segnung durch den
tendes Hellblau unmittelbar nebeneinander. War überreif gewordenen Sonnentag nennen: so hym-
erst viel von den Farben des Vorfrühlings und nenähnlich und golden ist da die kräftig-leben-
des Frühlings in seiner Malerei, so gelangt er, dige Schöne der gesteigerten Farbe. — In der
könnte man mit einem gewissen Piecht sagen, jüngsten Zeit scheint seine Palette abermals sich
nun zu einer Koloristik, die der Farbenwelt des ändern zu wollen. Das Bild des „verlorenen
Sommers etwa entspricht. Von da schreitet er S o h n e s" (1926) wenigstens kann darauf deuten,
dann aber wieder weiter und wird ganz souverän Er wird einfacher in der Farbengebung und in
und frei in der Behandlung der Farbe. Seine gewisser Art kühler und herber, sammelt aber
Farbe erhebt sich über die der Natur zu tie- an einer koloristisch wichtigen Stelle Kraft und
ferer Bedeutung. Schon in dem „Maler" (1 g ] 3) edelsteinartiges Feuer der Farbe zu besonderer
erkennen wir den neuen V\illen. Und dieser Augenfreude.
Wille bringt dann in Bildern wie „D ie Uber- Es gibt heute wenig Maler, die eine so reiche und
r as chun g" (ig2i), „D ie U be rfahrt ", „D er in sich so folgerichtige Entwicklung in ihrem
Abend" (1924) und dem Frauenkopf mit Schaffen aufweisen wie Schinnerer. Ihr vraab-
der Korallenkette Leistungen hervor, die lässiges Wachstum spricht sich in seiner Stellung
farbig meisterlich folgerichtig aufgebaut sind zur Natur, in der Wahl seiner Stoffe, in seiner
und einen außerordentlich reichen und goldenen Kompositionsweise, in seiner Farbe gleichmäßig
Wohlklang haben. Hier überall ist auch voller aus. Dieser schöne, immer vollkommnere Sieg
Atem. Reichtum und Glanzschöne der Natur, seiner hochgerichteten Bemühungen erhält aber
aber in einem dion)-sisch erhöhten Sinn. Die noch einen besonderen Wert dadurch, daß der
Überraschung könnte man ebensogut das Ent- Künstler niemals daran denkt, ia, daß es ihm voll-
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