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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Hellwag, Fritz: Das Deutsche Stadion in Nürnberg: Stätte der nationalsozialistischen Kampfspiele; Modellentwurf von Prof. Albert Speer
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0054

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Das Deutsche Stadion in Nürnberg. Stätte der nationalsozialistischen Kampfspiele

Modellentwurf von Prof. Albert Speer. Von Fritz Hellwag

Der Führer hat auf dem diesjährigen Parteitag den
Grundstein für das Deutsche Stadion in Nürnberg
gelegt, dessen Ausmaße alles übertreffen werden,
was die Welt bisher an Sportanlagen gesehen hat.
Das Olympiastadion in Berlin, das wir im August
des vorigen Jahrgangs hier beschrieben, hat
64 000 Sitzplätze und 42 000 Stehplätze. Im künf-
tigen Nürnberger Stadion werden aber 405 000
Menschen an den nationalsozialistischen Kampf-
spielen teilnehmen können. Die obenstehende Mo-
dellaufnahme veranschaulicht seine Gesamtanlage.
Wenn wir in der Vorstellung die Ausmaße des
Olvmpiastadions durchschnittlich verdoppeln müs-
sen, um zu denjenigen des Nürnberger Stadions zu
kommen, so verändert sich das Bild in der Höhen-
ausdehnung darüber hinaus noch sehr wesentlich.
Das Olympiastadion war insofern ästhetisch im Vor-
teil, als der Erbauer. Werner March, die Hälfte
seines Tribünenbaus, von innen gesehen, um 15 m
in eine Vertiefung des Erdbodens senken konnte
und infolgedessen in der äußeren Erscheinung des
architektonischen Aufbaus, vom Erdboden aus ge-
sehen, mit 17 m Höhe auskommen konnte, was des-
sen Erscheinung im Verhältnis zur Breiten- und
Längenausdehnung des Gesamtovals sehr zustatten
kam. Da die Bodenverhältnisse eine ähnliche Ver-
senkung eines inneren Teils in Nürnberg wohl nicht

erlaubten, wird sich hier das Stadion außen und
innen auf 82 m. also auch in der äußeren Ansicht
auf das 4,7fache erheben.

Albert Speer sucht diesen ungünstigen Verhält-
nissen auszuweichen, indem er nur ein Halboval
verwendet und dessen Schnittfläche offen läßt:
deren mittleres Drittel dient als Eingang, während
die anderen Drittel sich beiderseits in spitzen Wand-
flächen radiusartig nach oben schlagen, die Sitz-
reihen vorn abschließen und sich an zwei über-
ragende Ecktürme anlehnen. Die Ecktürme, aus
rotgrauem Granit gebildet, verjüngen sich nach
oben treppenartig und tragen Hoheitszeichen, deren
Adler ihre Flügel 15 m breit spannen. Das äußere
Halboval des Hochbaus zeigt eine umlaufende
Reihung von schätzungsweise 50 Pfeilern, die in
der gewaltigen Höhe von 65 m sich paarweise mit
Rundbögen zusammenschließen. Auf dem von ihnen
getragenen Mauerkranz wiederholt sich dieser
Rhvthmus in aufgesetzten Feuerschalen von je 6 m
Durchmesser und 1,50 m Tiefe. Vor dem Eingang
liegt ein insgesamt um 5m erhöhter Vorhof, an des-
sen Außenseite sich die Ehrentribüne erhebt, die
die Spielfläche von 55 000 qm überblickt. — Uber
die Betriebsformen und Zufahrtswege dieses ge-
waltigen Komplexes wird man erst später berichten
können.

AB
 
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