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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Enns, Abraham B.: Der Werdegang eines Wandteppichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0136

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Der Werdegang eines Wandteppichs

Die Zusammenarbeit von Alfred Mahlau und der und Stoffe verwendet und damit den Ruf ihrer
Weberin Alen Müller-Hellwig besteht seit zwei Werkstatt begründet. Die kleinen Unregelmäßig-
jahren. Ein früherer Versuch mit einem Behang in keiten des handgesponnenen Fadens. Xoppen und
farbigem Bast, der auch vor den heutigen Werken Knötchen, verleihen der Oberfläche des Gewebes
in Ehren bestehen kann, eröffnete zunächst nicht eine überraschende Lebendigkeit. Xeben diesen
eine weitere Arbeitsgemeinschaft. Diese kam erst strukturellen Reizen nutzte die Weberin den Aus-
zur Entfaltung durch die großzügige Auftragser- druck der naturfarbenen Erdtöne der Wolle mit
teilung und das Vertrauen, welches der Beauftragte ihren reichen Abstufungen. Sie versuchte dann
des Reichsluftfahrtministeriums für Kunstbeschaf- auch die handgesponnene W olle einzufärben und
fung in diese Zusammenarbeit setzte. Die reichere erzielte damit neue reizvolle Möglichkeiten der Ge-
Farbigkeit der handgesponnenen Wolle bot hierfür staltung.

die sehr entwicklungsfähige handwerkliche Grund- Hier knüpfte Alfred Mahlau bei seinem erstenEnt-

lage. wurf für einen farbigen Gobelin an. einem Motiv

Alen Müller-Hellwig hat dieses Material schon mit drei fliegenden Möwen, in dem naturfarbene

zwölf Jahre für ihre Teppiche. Wandbehänge und gefärbte Wolle gleicherweise verwendet wurde.

Vach einigen präludierenden klei-
neren Stücken steigerte er das For-

- _ = | mat und den Anspruch ^an^ die Aus-

./, S^Bljgt^*'"^^^^^^^^^ ./*" Behang ..Hirsche und Rehe", zeigt

^ -.- g<'---+. -■ — wohl am besten den künstlerischen

iSg-A ■ ^a-. mmi^te&^>- , Rang dieser V erkgemeinschaft. aus

der bisher 12 große Bildteppiche
hervorgingen. (Hier sind nur die

'T~ f^tSjij*^-- ' bisher unveröffentlichten letzten

Wandteppiche gezeigt.)

v- J- WfR^.IBa 'X/' '■ Einige der hier gezeigten Abbildun-

V % 1 friaPk - jtj - ß . , gen veranschaulichen das Werden

mß. j jv, J|\ ' r-^» — und Wachsen eines solchen Tep-

' '' d^BßSUttt^Kk pichs: die flüchtige „Ideenskizze"

i.-rfifä.' '. f $>A des Künstlers, für den Auftraggeber

^ ^2j0KB* mit ein paar erklärenden Worten

.M^Jy versehen, und die erste Komposi-

erst in gemeinsamer Arbeit mit dem
Künstler der Aufbau der endgülti-
für den Korton erfolgt Gesta]t^ Da nicht eine skia-

Abb. 5. Farbige Entwurfsskizze, nach der die Bearbeitung

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