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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Rüdiger, Wilhelm: XXI. Biennale, Venedig 1938
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0268

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Feiice Carena (Italien). Die Schachspieler

XXI. Biennale, Venedig 1938

Venedig ist heute die einzige ernsthafte europäische
Gelegenheit, wo man von Zeit zu Zeit — alle zwei
Jahre — Europens Kunst und Kunstversuche sehen,
sie auf ihre Qualität hin — in Auswahlsendung
gewissermaßen — prüfend probieren, wo man sie
mit Geschmack kosten kann. Wer nun diese Kost-
probe riskiert, muß sich von vornherein klar dar-
über sein, daß die fast 4000 Nummern noch längst
keine unanfechtbare Ubersicht, sondern eben nur
eine Auswahl darstellen, daß jede Xation nur im
Ausschnitt, der keineswegs der objektiv beste und
wahrhaftigste zu sein braucht, sich präsentiert. In-
sofern ist es gefährlich, von der Auswahl weniger
Dutzend Bilder und Plastiken her gleich Schlüsse

ziehen zu wollen auf die allgemeine bildkünstle-
rische Verfassung und Haltung des betreffenden
Landes. Dennoch wird in den Pavillons der einzel-
nen Nationen oft genug eine so einheitliche starke
innere Richtung spürbar, daß man daraus vielleicht
wirklich eine national und völkisch eigene Art der
Kunst und ihrer Ideen ablesen darf, — wenn diese
„Richtung" sich nicht von vornherein sehr rasch als
„Tendenz", als rein subjektive Geschmacksdemon-
stration des betreffendenbeauftraglen Ausstellungs-
kommissars und seines Kreises verrät, wie z. B. in
Hollands Pavillon. (Auch kann man nicht glauben,
daß in den unerfreulich und wenig appetitlich hin-
genudelten Büsten eines Jacob Epstein, die im eng-

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