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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Christoffel, Ulrich: Bildhauer-Zeichnungen nach der Antike
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0203

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Toni Fiedler

Reiterstatue des Marc Aurel
auf dem Capitol in Rom

7UtA*tÖmlj(, Zeichnung

Bildhauer-Zeichnungen nach der Antike. Von Ulrich Christoffei

Es ist lange her. seit man von Bildhauern hörte, die sehen Könnens zuerst ihre Skepsis gegen den Zwang
aus eigenem Trieb nach griechischen und römischen eines formalen antikischen Unterrichtes wandte, hat
Bildwerken des Altertums zeichnen und sich am in der Jugend die Wohltaten der hohen Schule noch
Urquell des plastisch Schönen erfrischen wollen. erfahren, und man könnte die Spuren einer akade-
Früher allerdings konnte man sich eine künstlerisch misch zeichnerisch geübten Hand bis in die Farb-
akademische Erziehung junger Bildhauer und zerteilungen impressionistischer Landschaften hin-
Maler ohne die strenge Zucht des Zeichnens nach ein verfolgen. Auch die Bildhauer dachten das Band
Gipsen antiker Köpfe. Figuren und Glieder nicht der Überlieferung zu zerreißen und sich voraus-
denken und das unbedingte Zeichnenkönnen galt, setzungslos in die Natur hineinzustürzen, und was
wie man heute wieder einzusehen beginnt, mit sie mit der Antike noch verband, war wenigstens
Becht für die Grammatik aller künstlerischen Be- bei den Schülern oft nur die Vorliebe für Torsen,
tätigung. Die Künstlergeneration selber, die auf indem sie die Wiedergabe verstümmelter Körper
der Höhe ihres naturalistischen und impressionisti- ohne Kopf oder Arme in Verleugnung eben der

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