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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 53.1937-1938

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Junghans, Fritz: Schachfiguren
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https://doi.org/10.11588/diglit.16486#0103

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Staatliche Museen

Schachfiguren. Von F. Junghans, Berlin

Vor etwa eineinviertel Jahrtausend hielt eine Ge-
sandtschaft aus Indien vor den Toren des schätze-
reichen Ktesiphon. Unter den Geschenken, die sie
dem Herrscher Irans, dem König Khosrau Anur-
schewan, brachte, fand sich auch ein Brett mit
quadratischen Feldern und zweiunddreißig eigen-
artig geformten Figuren- Dieses Geschenk bedeu-
tete allerdings für den Beschenkten keine reine
Freude, denn der fremde Fürst ließ es überreichen
mit der Aufforderung: der persische König möge
dieses unbekannte Spiel selbst enträtseln. Khosrau
Anurschewan zog sich in seine Gemächer zurück.

und nach einer W oche eifrigen Bemühens konnte
er dem überraschten Boten die Regeln des Schach-
spiels erklären.

Etwa in dieser anekdotischen Einkleidung schildert
Firdusi. der vor tausend Jahren das große Helden-
epos Irans schrieb, die Einführung des Schach-
spiels in Persien. Der historische Wert dieser Er-
zählung dürfte gering sein. Trotzdem ist die Wis-
senschaft bei ihrem Bemühen, den Ursprung des
Schachspiels, dieses heute fast in allen Ländern der
Erde bekannten und gepflegten Spieles, zu erfor-
schen, nach manchem Irrweg zu einem Ergebnis

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