Otto Pippel. Gebirgslandschaft
tausendfältig fliehenden und wiederkehrenden Li cht -
uiid Farbenspiele in leichtbewegten, sonnendurch-
glitzerten Baumkronen, die reifende und zugleich
verzehrende Kraft eines lastenden Sommerbrandes.
Besonders liebt der Maler das erobernde, jäh ein-
schlagende Licht, das über geschlossene oder ver-
teilte Gruppen fährt, das sich bricht oder breit-
lagernd ganze Teile der Komposition wie auf gol-
dener Schale emporhebt, ohne sie aus dem Zusam-
menhang des Ganzen zu reißen. Denn das Aufblit-
zen auf- und untertauchender Funken, die von der
Flammenschale ins Helldunkel und Dunkel sprit-
zen, läßt kein Lockern der Kompositionslinien zu.
Zwischen den großen Schatten hin-und herfahrend,
ist der Geist des Lichtes allüberall geheimnisvoll
geschäftig, die Verbindungsströme aufrecht zu er-
halten : es funkelt und zuckt in diesen Bildern wie
im alchimistischen Laboratorium der großen Zau-
berin selber, die läcbelnd hinter ihrem gelehrigen
Scholaren steht. Überall ist das Licht zur Stelle,
hier dienend eingeordnet, dort herrschend das strah-
lende Zepter schwingend. Es bestimmt das Ganze,
es belebt Bewegung und Handlung, es ordnet, gibt
Charakter und Wert in der Verteilung der Massen,
wie der Farben, deren Einzelwirkung oder Zuge-
hörigkeit es festsetzt und leitet. Deshalb die Vor-
liebe des Künstlers für Gruppen, die, scheinbar in
sich ruhend, doch in steter Bewegung und Gegen-
bewegung sind, im Auftakt und im Abklingen. Das
scheinbar Verzierende des Lichtes, mit dem er diese
Gruppen, Gestalten und Gegenstände umgibt, ist
nicht nur des Reizes wegen da — es spielt die
Begleitung, es nimmt das Leitmotiv auf, trägt es
von Linie zu Linie, es erlöscht irgendwie zärtlich
156
tausendfältig fliehenden und wiederkehrenden Li cht -
uiid Farbenspiele in leichtbewegten, sonnendurch-
glitzerten Baumkronen, die reifende und zugleich
verzehrende Kraft eines lastenden Sommerbrandes.
Besonders liebt der Maler das erobernde, jäh ein-
schlagende Licht, das über geschlossene oder ver-
teilte Gruppen fährt, das sich bricht oder breit-
lagernd ganze Teile der Komposition wie auf gol-
dener Schale emporhebt, ohne sie aus dem Zusam-
menhang des Ganzen zu reißen. Denn das Aufblit-
zen auf- und untertauchender Funken, die von der
Flammenschale ins Helldunkel und Dunkel sprit-
zen, läßt kein Lockern der Kompositionslinien zu.
Zwischen den großen Schatten hin-und herfahrend,
ist der Geist des Lichtes allüberall geheimnisvoll
geschäftig, die Verbindungsströme aufrecht zu er-
halten : es funkelt und zuckt in diesen Bildern wie
im alchimistischen Laboratorium der großen Zau-
berin selber, die läcbelnd hinter ihrem gelehrigen
Scholaren steht. Überall ist das Licht zur Stelle,
hier dienend eingeordnet, dort herrschend das strah-
lende Zepter schwingend. Es bestimmt das Ganze,
es belebt Bewegung und Handlung, es ordnet, gibt
Charakter und Wert in der Verteilung der Massen,
wie der Farben, deren Einzelwirkung oder Zuge-
hörigkeit es festsetzt und leitet. Deshalb die Vor-
liebe des Künstlers für Gruppen, die, scheinbar in
sich ruhend, doch in steter Bewegung und Gegen-
bewegung sind, im Auftakt und im Abklingen. Das
scheinbar Verzierende des Lichtes, mit dem er diese
Gruppen, Gestalten und Gegenstände umgibt, ist
nicht nur des Reizes wegen da — es spielt die
Begleitung, es nimmt das Leitmotiv auf, trägt es
von Linie zu Linie, es erlöscht irgendwie zärtlich
156