Die Beschäftigung und Lebensweise der Germanen.
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auf ein sehr kräftiges, gesundes Volk hin, dem unter den Völkern
der Gegenwart vielleicht nur die Tscherkessen an die Seite zu stellen
sehn dürften, denen sie auch in Bezug auf Sittlichkeit, Liebe zum
Gesang, Ehrfurcht für das Alter und die Gottheit sehr gleichen.
Die Beschäftigung und Lebensweise
der Germanen war durch die Beschaffenheit ihres Landes und ihr
Clima, sowie durch ihre Neigung zu einem selbstständigen ungebun-
denen Leben bedingt. Eine der wichtigsten, sowie der lohnendsten und
ergötzlichsten Beschäftigungen war dem alten Germanen die Jagd,
zu der die heimarhlichen Wälder, Gebürge und Sümpfe durch Man-
nichfaltigkeit und Fülle vielfach einladen mußten, und welche die da-
mit verbundenen Beschwernisse und Gefahren um so reizender machte.
Der Jagd auf Elenn und Auerochsen gedenkt schon Cäsar,
welcher uns meldet, daß man letzterem Thiere namentlich wegen sei-
nes stattlichen Gehörnes, welches man, mit Silberrand versehen, als
Trinkhorn benutzte, nachstellte. Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Hirsche
und Rehe lockten wegen ihrer Pelze und Haute, der Eber wegen des
schmackhaften Fleisches.
Die alten Gesetze der Friesen und Baiern enthalten bereits Be-
stimmungen über die Jagdgefährten der Menschen, die Hunde, Falken
und Sperber. Im bairischen Gesetz werden genannt: Leithund,
Treibhund, Spürhund, Bieberhund, Windhund, Habichthnnd, der
Hund auf Schwarzwild, der Wolfshund und der Hofhund. Das
Gesetz der Friesen nennt den Habicht-, Wolf-, Hirten- und Haus-
hund. *) Die Abrichtung der Falken und Sperber brachten die Ger-
manen aus ihrer alten Heimath mit, wo sie noch heutiges Tages
gewöhnlich ist (C.-G. VII. 69).
Unter den Jagdthieren zur Zeit der ersten Cäsaren ist vorzugs-
weise das im eigentlichen Deutschland schon längst ausgestorbene Elenn
oder Elchthier zu nennen.**) Nächstdem erscheint der Auerochs
oder Ur, den man in Gruben fing, und der noch im Nibelungenlied
*) S. m. Handbuch S. 89 f.
**) Caesar, 8. 6. VI. 26. 27. Ulin. U. lV. VIII. 16. Fossiles
Elenn, H. v. Meyer. lXova aeta pli^sico meä. 8onn. XVI. 463. ff.
Elenngeweih vom Burgwall bei Schlieben. Wagner, Aegypten in Deutschl.
S. 34. Taf. 5. Abb. Brandt und Ratzeburg. I. Taf. V. Goeze, europ.
Fauna. III- 78. Barth, Teutschl. Urgesch. II. 76. 8aceii, traetatus
äs ma^na besUa a non nnllis alee Cermainis blllsnll appsllata oll. IV.
Cabelsellower. 1698. 8. Utr. Ueinsii <liss. bistor. 200I. 6s
alee. Isn. 1681 und 8. 6s 8rinel<6n, memoirs lleseriptik sur la k^orst
imperiale 6e 8ialowic?a en Illt.liuanie. Vars. 1826. S. 73. Im 9. Jahrh.
War das Elenn noch in Deutschland heimisch. Us2 tlies. anacl. III. 3. 784.
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auf ein sehr kräftiges, gesundes Volk hin, dem unter den Völkern
der Gegenwart vielleicht nur die Tscherkessen an die Seite zu stellen
sehn dürften, denen sie auch in Bezug auf Sittlichkeit, Liebe zum
Gesang, Ehrfurcht für das Alter und die Gottheit sehr gleichen.
Die Beschäftigung und Lebensweise
der Germanen war durch die Beschaffenheit ihres Landes und ihr
Clima, sowie durch ihre Neigung zu einem selbstständigen ungebun-
denen Leben bedingt. Eine der wichtigsten, sowie der lohnendsten und
ergötzlichsten Beschäftigungen war dem alten Germanen die Jagd,
zu der die heimarhlichen Wälder, Gebürge und Sümpfe durch Man-
nichfaltigkeit und Fülle vielfach einladen mußten, und welche die da-
mit verbundenen Beschwernisse und Gefahren um so reizender machte.
Der Jagd auf Elenn und Auerochsen gedenkt schon Cäsar,
welcher uns meldet, daß man letzterem Thiere namentlich wegen sei-
nes stattlichen Gehörnes, welches man, mit Silberrand versehen, als
Trinkhorn benutzte, nachstellte. Bär, Wolf, Fuchs, Luchs, Hirsche
und Rehe lockten wegen ihrer Pelze und Haute, der Eber wegen des
schmackhaften Fleisches.
Die alten Gesetze der Friesen und Baiern enthalten bereits Be-
stimmungen über die Jagdgefährten der Menschen, die Hunde, Falken
und Sperber. Im bairischen Gesetz werden genannt: Leithund,
Treibhund, Spürhund, Bieberhund, Windhund, Habichthnnd, der
Hund auf Schwarzwild, der Wolfshund und der Hofhund. Das
Gesetz der Friesen nennt den Habicht-, Wolf-, Hirten- und Haus-
hund. *) Die Abrichtung der Falken und Sperber brachten die Ger-
manen aus ihrer alten Heimath mit, wo sie noch heutiges Tages
gewöhnlich ist (C.-G. VII. 69).
Unter den Jagdthieren zur Zeit der ersten Cäsaren ist vorzugs-
weise das im eigentlichen Deutschland schon längst ausgestorbene Elenn
oder Elchthier zu nennen.**) Nächstdem erscheint der Auerochs
oder Ur, den man in Gruben fing, und der noch im Nibelungenlied
*) S. m. Handbuch S. 89 f.
**) Caesar, 8. 6. VI. 26. 27. Ulin. U. lV. VIII. 16. Fossiles
Elenn, H. v. Meyer. lXova aeta pli^sico meä. 8onn. XVI. 463. ff.
Elenngeweih vom Burgwall bei Schlieben. Wagner, Aegypten in Deutschl.
S. 34. Taf. 5. Abb. Brandt und Ratzeburg. I. Taf. V. Goeze, europ.
Fauna. III- 78. Barth, Teutschl. Urgesch. II. 76. 8aceii, traetatus
äs ma^na besUa a non nnllis alee Cermainis blllsnll appsllata oll. IV.
Cabelsellower. 1698. 8. Utr. Ueinsii <liss. bistor. 200I. 6s
alee. Isn. 1681 und 8. 6s 8rinel<6n, memoirs lleseriptik sur la k^orst
imperiale 6e 8ialowic?a en Illt.liuanie. Vars. 1826. S. 73. Im 9. Jahrh.
War das Elenn noch in Deutschland heimisch. Us2 tlies. anacl. III. 3. 784.