Erdkunde.
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mus Cardanus und Peter Apianus (Bienewitz) weiter gefördert, zu-
mal seitdem die Astronomie durch Galilei, Copernicus, Tycho de Brahe
und Keppler sich ihrer Hülfe bediente. Cartesius, Leibnitz und New-
ton traten im 17. Jahrhundert als Mathematiker, Cassini, Huhgens,
Halley und Hevelius als Astronomen auf, man bildete neue Metho-
den, die Differential- und Integralrechnung aus, erfand die kombina-
torische Analyse, und förderte durch logarithmische Tafeln das Stu-
dium, das Bernoulli, Euler, d'Alembert, Lalande, Chr.v. Wolf, T. Mayer,
Lagrange, Herrsche!, Laplace, Vega und verschiedene andere hoben.
Die neueste Zeit mit den rasch aufeinander folgenden Entdeckungen,
die auf ununterbrochen sorgfältiger Beobachtung beruhen, hat die
mathematisch-astronomischen Wissenschaften zu großer Sicherheit er-
hoben, wenn auch Cometen und Sternschnuppen noch namhafte Ar-
beit in Anspruch nehmen. Durch die astronomischen Standlager ist
aber ein Netz über einen großen Theil der civilisirten Erde gezogen,
in welchem auch den übrigen Zweigen des menschlichen Wissens mancher
Fang zu Gute kommen wird. Dieß gilt namentlich von der
Erdkunde,
welche bis zum 15. Jahrhundert fast gar keine Fortschritte machte;
die Kreuzzüge und die Fahrten der Wikinger, selbst die Züge nach
Island und von da aus nach America förderten die allgemeine Erd-
kunde nur unwesentlich.*) Man blieb bei den von Plinius und
Ptolemäus überlieferten Ansichten und vermehrte nur die wunver-
lichen Sagen von den seltsamen Völkern Asiens, die in Schedels
Chronik, in dem Bartholomaus Anglicus und dem Hortus Sanita-
tis, in den Reisen St. Brandens und Joh. v. Montevilla beschrieben
wurden.
Die Fahrten der Portugiesen um das Cap, die Entdeckung des
amerikanischen Continents erweiterten die Ansichten, obschon die Be-
richte des 15. und 16. Jahrhunderts sich immer noch nicht von dem
Streben nach dem Wunderbaren losmachen konnten und die Portu-
giesen und Spanier nichl eben mittheilsam waren. Die eigentliche
moderne Erdkunde verdankte ihre hauptsächliche Förderung der Astro-
nomie und Nautik, deren wissenschaftlichen Theil Franzosen, Hollän-
der und Deutsche pflegten, während die Engländer das Praktische
ausbildeten, wozu die großen Erdumsegelungen seit Cook, dann die
Versuche zur nordwestlichen Durchfahrt, die Vermessungen des rothen
Meeres und der arabischen und persischen Küsten beitrugen. Die
Franzosen und Russen unternahmen ebenfalls wissenschaftliche Erd-
umsegelungen. Die Kenntniß des Innern der Länder von Afrika
und America wurde besonders durch unternehmende Privatmänner
*) Erdkunde des 11. Jahrhunderts. Mone, Anzeiger 1836. 37. 113.
Die alte Weltkarte in Ebsdorf. Spielcker, vaterländisches Archiv. 1834.1.
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mus Cardanus und Peter Apianus (Bienewitz) weiter gefördert, zu-
mal seitdem die Astronomie durch Galilei, Copernicus, Tycho de Brahe
und Keppler sich ihrer Hülfe bediente. Cartesius, Leibnitz und New-
ton traten im 17. Jahrhundert als Mathematiker, Cassini, Huhgens,
Halley und Hevelius als Astronomen auf, man bildete neue Metho-
den, die Differential- und Integralrechnung aus, erfand die kombina-
torische Analyse, und förderte durch logarithmische Tafeln das Stu-
dium, das Bernoulli, Euler, d'Alembert, Lalande, Chr.v. Wolf, T. Mayer,
Lagrange, Herrsche!, Laplace, Vega und verschiedene andere hoben.
Die neueste Zeit mit den rasch aufeinander folgenden Entdeckungen,
die auf ununterbrochen sorgfältiger Beobachtung beruhen, hat die
mathematisch-astronomischen Wissenschaften zu großer Sicherheit er-
hoben, wenn auch Cometen und Sternschnuppen noch namhafte Ar-
beit in Anspruch nehmen. Durch die astronomischen Standlager ist
aber ein Netz über einen großen Theil der civilisirten Erde gezogen,
in welchem auch den übrigen Zweigen des menschlichen Wissens mancher
Fang zu Gute kommen wird. Dieß gilt namentlich von der
Erdkunde,
welche bis zum 15. Jahrhundert fast gar keine Fortschritte machte;
die Kreuzzüge und die Fahrten der Wikinger, selbst die Züge nach
Island und von da aus nach America förderten die allgemeine Erd-
kunde nur unwesentlich.*) Man blieb bei den von Plinius und
Ptolemäus überlieferten Ansichten und vermehrte nur die wunver-
lichen Sagen von den seltsamen Völkern Asiens, die in Schedels
Chronik, in dem Bartholomaus Anglicus und dem Hortus Sanita-
tis, in den Reisen St. Brandens und Joh. v. Montevilla beschrieben
wurden.
Die Fahrten der Portugiesen um das Cap, die Entdeckung des
amerikanischen Continents erweiterten die Ansichten, obschon die Be-
richte des 15. und 16. Jahrhunderts sich immer noch nicht von dem
Streben nach dem Wunderbaren losmachen konnten und die Portu-
giesen und Spanier nichl eben mittheilsam waren. Die eigentliche
moderne Erdkunde verdankte ihre hauptsächliche Förderung der Astro-
nomie und Nautik, deren wissenschaftlichen Theil Franzosen, Hollän-
der und Deutsche pflegten, während die Engländer das Praktische
ausbildeten, wozu die großen Erdumsegelungen seit Cook, dann die
Versuche zur nordwestlichen Durchfahrt, die Vermessungen des rothen
Meeres und der arabischen und persischen Küsten beitrugen. Die
Franzosen und Russen unternahmen ebenfalls wissenschaftliche Erd-
umsegelungen. Die Kenntniß des Innern der Länder von Afrika
und America wurde besonders durch unternehmende Privatmänner
*) Erdkunde des 11. Jahrhunderts. Mone, Anzeiger 1836. 37. 113.
Die alte Weltkarte in Ebsdorf. Spielcker, vaterländisches Archiv. 1834.1.