Die Bücherkuude und Literargeschichte.
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encyclopädischen Systeme war das vorige Jahrhundert, wo Ernesti,
namentlich aber Sulzer, Busch, Eschenburg größere Werke aufstellten.
In neuerer Zeit erschienen namentlich in England mehrere Katechis-
men der Wissenschaften, die vornehmlich durch die Gesellschaften zur
Verbreitung nützlicher Kenntnisse herausgegeben wurden und auch in
Deutschland Nachahmung fanden.
Die bequemere alphabetische Form erscheint, wie im Bartholomaus,
nur theilweise. Ein historisches Wörterbuch brachte Robert Stepha-
nus in Paris 1544, es enthielt die Eigennamen. Im 17. Jahrhun-
dert kamen Die Arbeiten von Moreri (1674), I. I. Hofmann (1677),
Coronelli (1701), Harris (1704) und Zedler (1732). In Frankreich
unternahmen ums Jahr 1751 Diderot und d'Alembert die Lno^clo-
peäio ou tliotionnairo äos soionoes, äes arts et cles metiers, in
Deutschland aber 1773 I. G. Krünitz die große ökonomische Ency-
clopädie, die mit dem soeben erschienenen 206. Bande noch nicht be-
endigt ist. Die neue Zeit ist überreich an allgemeinen derartigen
Encyclopädien (Ersch und Gruber) und Conversationslerikons (Brock-
haus, Pierer, Meyer). Die kleineren Zeitungslerica, deren- erstes
Hübner 1702 brachte, haben seit ihrem Erscheinen zahlreiche Nach-
folger gefunden.
Das Bestreben, dem größeren Publicum, als Frauen und Kin-
dern nützliche Kenntnisse beizubringen, regte sich seit der Mitte des
vorigen Jahrhunderts immer mehr, und Männer, wie I. C. E. Goeze,
Basedow, C. F. Weise, später Gutmann, Löhr, C. Lang, in neuer
Zeit namentlich B. C. Preusker und viele andere riefen einen ganz
neuen Zweig der Literatur hervor, der, wie die Literatur überhaupt,
von Tag zu Tage zunimmt.
Dieses Anwachsen der Literatur ist besonders seit der Erfindung
des Bücherdruckes bemerkenswerth. In den Klöstern und an den
großen Stiftskirchen sammelte man schon früh die Bücher und fertigte
Verzeichnisse davon, aus denen dann der Abt Tritheim allgemeinere
Schriftstellerverzeichnisse bestellte. Je größer nun die Büchermasse
wurde, desto dringender ward das Bedürfnis in dem Vorrache sich
zu orientiren, und daraus entstand denn
die Bücherkunde und Literargeschichte,
ein Feld, welches seit Conrad Geßners kikliotlmcm universalis, Zürich,
1545, vornehmlich von den Deutschen mit großer Ausdauer bearbei-
tet worden ist. Peter Lambeccius, der Vorsteher der kaiserlichen
Bibliothek zu Wien und der Polyhistor D. G. Morhof im 17. Jahr-
hundert lieferten bereits umfassende Arbeiten, zu denen sodann die
Buchhändlerverzeichnisse, die gelehrten Zeitschriften fortwährend Nach-
träge lieferten. Als ein Stern erster Größe steht in diesem Fache
Johann Albert Fabricius aus Leipzig (geb. 1668, st. 1736 in
Hamburg) da; seine Werke, die später Harles weiter führte, werden
IX. 34
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encyclopädischen Systeme war das vorige Jahrhundert, wo Ernesti,
namentlich aber Sulzer, Busch, Eschenburg größere Werke aufstellten.
In neuerer Zeit erschienen namentlich in England mehrere Katechis-
men der Wissenschaften, die vornehmlich durch die Gesellschaften zur
Verbreitung nützlicher Kenntnisse herausgegeben wurden und auch in
Deutschland Nachahmung fanden.
Die bequemere alphabetische Form erscheint, wie im Bartholomaus,
nur theilweise. Ein historisches Wörterbuch brachte Robert Stepha-
nus in Paris 1544, es enthielt die Eigennamen. Im 17. Jahrhun-
dert kamen Die Arbeiten von Moreri (1674), I. I. Hofmann (1677),
Coronelli (1701), Harris (1704) und Zedler (1732). In Frankreich
unternahmen ums Jahr 1751 Diderot und d'Alembert die Lno^clo-
peäio ou tliotionnairo äos soionoes, äes arts et cles metiers, in
Deutschland aber 1773 I. G. Krünitz die große ökonomische Ency-
clopädie, die mit dem soeben erschienenen 206. Bande noch nicht be-
endigt ist. Die neue Zeit ist überreich an allgemeinen derartigen
Encyclopädien (Ersch und Gruber) und Conversationslerikons (Brock-
haus, Pierer, Meyer). Die kleineren Zeitungslerica, deren- erstes
Hübner 1702 brachte, haben seit ihrem Erscheinen zahlreiche Nach-
folger gefunden.
Das Bestreben, dem größeren Publicum, als Frauen und Kin-
dern nützliche Kenntnisse beizubringen, regte sich seit der Mitte des
vorigen Jahrhunderts immer mehr, und Männer, wie I. C. E. Goeze,
Basedow, C. F. Weise, später Gutmann, Löhr, C. Lang, in neuer
Zeit namentlich B. C. Preusker und viele andere riefen einen ganz
neuen Zweig der Literatur hervor, der, wie die Literatur überhaupt,
von Tag zu Tage zunimmt.
Dieses Anwachsen der Literatur ist besonders seit der Erfindung
des Bücherdruckes bemerkenswerth. In den Klöstern und an den
großen Stiftskirchen sammelte man schon früh die Bücher und fertigte
Verzeichnisse davon, aus denen dann der Abt Tritheim allgemeinere
Schriftstellerverzeichnisse bestellte. Je größer nun die Büchermasse
wurde, desto dringender ward das Bedürfnis in dem Vorrache sich
zu orientiren, und daraus entstand denn
die Bücherkunde und Literargeschichte,
ein Feld, welches seit Conrad Geßners kikliotlmcm universalis, Zürich,
1545, vornehmlich von den Deutschen mit großer Ausdauer bearbei-
tet worden ist. Peter Lambeccius, der Vorsteher der kaiserlichen
Bibliothek zu Wien und der Polyhistor D. G. Morhof im 17. Jahr-
hundert lieferten bereits umfassende Arbeiten, zu denen sodann die
Buchhändlerverzeichnisse, die gelehrten Zeitschriften fortwährend Nach-
träge lieferten. Als ein Stern erster Größe steht in diesem Fache
Johann Albert Fabricius aus Leipzig (geb. 1668, st. 1736 in
Hamburg) da; seine Werke, die später Harles weiter führte, werden
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