Die Philologie.
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Die philosophische Betrachtung der Rechtsverhältnisse aus dem
allgemeineren Gesichtspunkte führte den bekannten niederländischen
Gelehrten Hugo Grotius auf das Naturrecht und die Rechts-
verhältnis'' e der Staaten und Völker. Sein berühmtes Buch
äv jure belli et (Lar. 1625. 4.) rief eine große Anzahl Freunde
und Gegner ins Feld, unter denen die ersten Namen ihrer Zeit, wie
Joh. Seiden, Thomas Hobbes, Peter Gafsendi, Bened. Spinoza,
Samuel Puffendorf und der erste öffentliche Universitätslehrer des Natur-
und Völkerrechts, Christian Thomasius, waren. Seit Christian von
Wolf wurde es in den Kreis der philosophischen Wissenschaften ge-
zogen.
In das Gebiet der Jurisprudenz hatte man schon früh die
Staatswissenschaft, die Politik, gezogen und es ist eines derjenigen
Felder, die mit Hülfe der Geschichte am fleißigsten bearbeitet worden
sind. Großes Aufsehn erregte Macchiavells krineipe durch die Hin-
stellung seiner Erfahrungssätze. Später haben neben vielen anderen
namentlich Hermann Conring, Joh. Heinrich Böcler, C. S. Schurz-
fleisch, D. G. Morhof, Chr. Thomasius, B. G. Struv, in unserm
Zeitalter aber namentlich K. H. L. Pölitz, Heinrich Luden und Dahl-
mann dieses Feld bearbeitet. Die Quellensammlungen veranstalteten
Marlene, Schmauß, Martens, Winkopp, Klüber.
Die Eroberung von Constantinopel führte viele griechische Ge-
lehrte nach Italien, die dort als Lehrer der griechischen Sprache auf-
traten und dadurch das Studium der griechischen wie der römischen
Klassiker aufs Neue belebten; es bildete sich daraus eine neue Wissenschaft,
die Philologie,
die bisher nur durch die Grammatik bei den sieben freien Künsten vertre-
ten war und in einer Anweisung zur Erlernung der lateinischen
Sprache bestand, in der nun einmal die wichtigsten wissenschaftlichen
Arbeiten abgefaßt waren. Das Studium der griechischen Sprache
begann aufs Neue, man zog die alten Grammatiker hervor, die Presse
druckte schon früh die Werke der griechischen Dichter (Homer, Florenz
1488), Philosophen und Historiker. Die Abschriften der römischen
Klassiker, welche die Benediktiner gemacht, wurden dem Druck über-
geben und auf den Universitäten über die Autoren Vorlesungen ge-
halten. Guarini las in Florenz, Reuchlin in Poitiers, Richard Cro-
cus in Leipzig über griechische Sprache. Desiderius Erasmus gab
1516 in Basel das Neue Testament in griechischer Sprache heraus,
und die Reformatoren erfaßten dieses Stuvium mit großem Eifer.
Philipp Atelanthon gab selbst eine griechische Grammatik. Joachim
Camerarius, Geo. Fabricius, Heinrich Stephanus, Conr. Gesner,
Joh. Scapula, Pet. Ramus, Fr. Sylburg, Nicod. Frischlin und viele
andere machten sich um die Vermehrung der Büchervorräthe verdient.
Grammatiken der griechischen und römischen Sprache und Wörter-
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Die philosophische Betrachtung der Rechtsverhältnisse aus dem
allgemeineren Gesichtspunkte führte den bekannten niederländischen
Gelehrten Hugo Grotius auf das Naturrecht und die Rechts-
verhältnis'' e der Staaten und Völker. Sein berühmtes Buch
äv jure belli et (Lar. 1625. 4.) rief eine große Anzahl Freunde
und Gegner ins Feld, unter denen die ersten Namen ihrer Zeit, wie
Joh. Seiden, Thomas Hobbes, Peter Gafsendi, Bened. Spinoza,
Samuel Puffendorf und der erste öffentliche Universitätslehrer des Natur-
und Völkerrechts, Christian Thomasius, waren. Seit Christian von
Wolf wurde es in den Kreis der philosophischen Wissenschaften ge-
zogen.
In das Gebiet der Jurisprudenz hatte man schon früh die
Staatswissenschaft, die Politik, gezogen und es ist eines derjenigen
Felder, die mit Hülfe der Geschichte am fleißigsten bearbeitet worden
sind. Großes Aufsehn erregte Macchiavells krineipe durch die Hin-
stellung seiner Erfahrungssätze. Später haben neben vielen anderen
namentlich Hermann Conring, Joh. Heinrich Böcler, C. S. Schurz-
fleisch, D. G. Morhof, Chr. Thomasius, B. G. Struv, in unserm
Zeitalter aber namentlich K. H. L. Pölitz, Heinrich Luden und Dahl-
mann dieses Feld bearbeitet. Die Quellensammlungen veranstalteten
Marlene, Schmauß, Martens, Winkopp, Klüber.
Die Eroberung von Constantinopel führte viele griechische Ge-
lehrte nach Italien, die dort als Lehrer der griechischen Sprache auf-
traten und dadurch das Studium der griechischen wie der römischen
Klassiker aufs Neue belebten; es bildete sich daraus eine neue Wissenschaft,
die Philologie,
die bisher nur durch die Grammatik bei den sieben freien Künsten vertre-
ten war und in einer Anweisung zur Erlernung der lateinischen
Sprache bestand, in der nun einmal die wichtigsten wissenschaftlichen
Arbeiten abgefaßt waren. Das Studium der griechischen Sprache
begann aufs Neue, man zog die alten Grammatiker hervor, die Presse
druckte schon früh die Werke der griechischen Dichter (Homer, Florenz
1488), Philosophen und Historiker. Die Abschriften der römischen
Klassiker, welche die Benediktiner gemacht, wurden dem Druck über-
geben und auf den Universitäten über die Autoren Vorlesungen ge-
halten. Guarini las in Florenz, Reuchlin in Poitiers, Richard Cro-
cus in Leipzig über griechische Sprache. Desiderius Erasmus gab
1516 in Basel das Neue Testament in griechischer Sprache heraus,
und die Reformatoren erfaßten dieses Stuvium mit großem Eifer.
Philipp Atelanthon gab selbst eine griechische Grammatik. Joachim
Camerarius, Geo. Fabricius, Heinrich Stephanus, Conr. Gesner,
Joh. Scapula, Pet. Ramus, Fr. Sylburg, Nicod. Frischlin und viele
andere machten sich um die Vermehrung der Büchervorräthe verdient.
Grammatiken der griechischen und römischen Sprache und Wörter-