Der Ackerbau.
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Rosse. Auch in Thüringen zog inan gute Pferde. Die besten Arten
brachte der Norden von Deutschland, Mecklenburg und Holstein, hervor,
weniger geschätzt waren die von Süddeutschland. Frankreich und
Italien haben wenig Pferdezucht, mit Ausnahme von Neapel, wo
spanische Rasse einheimisch gemacht wurde. England hat große Mühe
auf die Zucht des Pferdes verwendet. Das Vollblutpferd hat die
meiste Aehnlichkeit mit dem arabischen, nur daß es bei weitem größer
ist und ihm die natürliche Grazie, Gewandtheit, Ausdauer und Zahm-
heit der arabischen Pferde abgeht. Eigenthümliche Pferde sind die
der westfälischen Senne und das kleine überaus kräftige, genügsame
und ausdauernde skandinavische Gebürgspferd. Das Pfeid, das die
Germanen als ein Orakelihier betrachteten, dessen Kopf noch heute
der westfälische — auch der russische Bauer als Zierrath seines Gie-
bels in Holz schnitzt, hat in der deutschen Sprache eine große Menge
von Namen.*) (Adelung, älteste Gesch. der Deutschen S. 311 — 316.)
Dies dürften, nebst dem für Jagd, Bewachung der Heerden und des
Hauses gezogenen Hunde und der Katze, die wenig erwähnt wird,
jedoch in flandrischen Miniaturen als Ornament oft glücklich ange-
wendet ist, die vornehmsten Thiere sehn, denen der Mensch besondere
Pflege zuwendet. Affen, Papageien, Singvögel finden wir immer
als Hausgenossen, ja die Zucht der Kanarienvögel hat z. B. im Harze
einige Bedeutung.
Der Ackerbau
ist auch im westlichen Europa seit uralter Zeit eine der wichtigsten
Beschäftigungen, wobei allerdings bemerkenöwerih, daß er in früherer
Zeit von Seiten der Regenten nur ausnahmsweise diejenige verdiente
Berücksichtigung fand, die ihm z. B. in China und im alten Aegyp-
ten seit Jahrtausenden zu Theil geworden ist. Wenn wir Karl den
Großen ausnehmen, der allerdings zu den außerordentlichsten Re-
genten gehört, welche Europa gehabt hat, so wurde der Ackerbau von
den europäischen Regierungen bis in die Mitte des vorigen Jahrh.
immer als Nebensache betrachtet, ja in neuerer Zeit hat ihn die Ma-
nufaktur und Technik aufs Neue in Schatten zu stellen begonnen.
In ältester Zeit beschäftigte sich der Adel nur mit Krieg und Jagd
und ließ sich von den Bauern den geringen Bedarf an Getraide für
Brot und Bier verschaffen. Die Städte lebten von Gewerbe und
Handel und überließen den kleinen Orten den Feldbau. Mehr
*) Niedersachs. Namen: Mark, A. S. Mere, Myra, engl. mnrs.
Holland, msrr^, Stute. Brem nieders. Wörterb. 111. 129. Page das. III.
251. Töte, Stute das. V. 90. Bairisch Pferd Schmetter bair. Wörterb.
III. 307. (mit een Sprüchwörtern). Mehren, Stute (Schmetteren. 618
Gaul, Schmetter !I. 30. Hengst, Schmeller II. 214. Maiden Wallach,
Schmeller H. 551. Hankelein (Füllens Schmetter II. 214.
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Rosse. Auch in Thüringen zog inan gute Pferde. Die besten Arten
brachte der Norden von Deutschland, Mecklenburg und Holstein, hervor,
weniger geschätzt waren die von Süddeutschland. Frankreich und
Italien haben wenig Pferdezucht, mit Ausnahme von Neapel, wo
spanische Rasse einheimisch gemacht wurde. England hat große Mühe
auf die Zucht des Pferdes verwendet. Das Vollblutpferd hat die
meiste Aehnlichkeit mit dem arabischen, nur daß es bei weitem größer
ist und ihm die natürliche Grazie, Gewandtheit, Ausdauer und Zahm-
heit der arabischen Pferde abgeht. Eigenthümliche Pferde sind die
der westfälischen Senne und das kleine überaus kräftige, genügsame
und ausdauernde skandinavische Gebürgspferd. Das Pfeid, das die
Germanen als ein Orakelihier betrachteten, dessen Kopf noch heute
der westfälische — auch der russische Bauer als Zierrath seines Gie-
bels in Holz schnitzt, hat in der deutschen Sprache eine große Menge
von Namen.*) (Adelung, älteste Gesch. der Deutschen S. 311 — 316.)
Dies dürften, nebst dem für Jagd, Bewachung der Heerden und des
Hauses gezogenen Hunde und der Katze, die wenig erwähnt wird,
jedoch in flandrischen Miniaturen als Ornament oft glücklich ange-
wendet ist, die vornehmsten Thiere sehn, denen der Mensch besondere
Pflege zuwendet. Affen, Papageien, Singvögel finden wir immer
als Hausgenossen, ja die Zucht der Kanarienvögel hat z. B. im Harze
einige Bedeutung.
Der Ackerbau
ist auch im westlichen Europa seit uralter Zeit eine der wichtigsten
Beschäftigungen, wobei allerdings bemerkenöwerih, daß er in früherer
Zeit von Seiten der Regenten nur ausnahmsweise diejenige verdiente
Berücksichtigung fand, die ihm z. B. in China und im alten Aegyp-
ten seit Jahrtausenden zu Theil geworden ist. Wenn wir Karl den
Großen ausnehmen, der allerdings zu den außerordentlichsten Re-
genten gehört, welche Europa gehabt hat, so wurde der Ackerbau von
den europäischen Regierungen bis in die Mitte des vorigen Jahrh.
immer als Nebensache betrachtet, ja in neuerer Zeit hat ihn die Ma-
nufaktur und Technik aufs Neue in Schatten zu stellen begonnen.
In ältester Zeit beschäftigte sich der Adel nur mit Krieg und Jagd
und ließ sich von den Bauern den geringen Bedarf an Getraide für
Brot und Bier verschaffen. Die Städte lebten von Gewerbe und
Handel und überließen den kleinen Orten den Feldbau. Mehr
*) Niedersachs. Namen: Mark, A. S. Mere, Myra, engl. mnrs.
Holland, msrr^, Stute. Brem nieders. Wörterb. 111. 129. Page das. III.
251. Töte, Stute das. V. 90. Bairisch Pferd Schmetter bair. Wörterb.
III. 307. (mit een Sprüchwörtern). Mehren, Stute (Schmetteren. 618
Gaul, Schmetter !I. 30. Hengst, Schmeller II. 214. Maiden Wallach,
Schmeller H. 551. Hankelein (Füllens Schmetter II. 214.