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Der zweite Punische Krieg bis Cannae.
der Gang1 im großen durch die Hügelformationen vorgeschrieben und
damit die Unmöglichkeit dargetan, diese fortwährend auf- und ab-
steigende Strecke überhaupt einen Marsch durch Sumpf- oder Inun-
dationsgebiet zu nennen. Auch ist die von Voigt angenommene Weg-
länge, wie sofort noch erörtert werden wird, für den Sumpfmarsch
Hannibals zu groß.
Faitin, Monta- Die zweite Ansicht wird von Faltin, Montanari und, wie es scheint,
auch von Neumann vertreten (Nr. 28. 30. 31. 25).
Faltin läßt Hannibal aus der Gegend von Lucca in der Richtung
auf Lunata, dann über die Cerbaje in südöstlicher Richtung an den
Eingang des Elsatales kommen und dann über Siena weiterziehen1).
So auch zweifelnd Jung (Nr. 33)2). Montanari läßt ihn auf den Cerbaje
nach Südwest umbiegen, und statt ins Elsa- in das 20 Kilometer weiter
westlich mündende Eratal gelangen3). Neumann endlich spricht sich
über den Weg durch die Sümpfe selber nicht genauer aus, verlegt
aber den Endpunkt des Marsches an den Monte Albano, also ohne
Zweifel auch an den Südrand der Sümpfe, nur etwa 15 Kilometer
weiter östlich als Faltin, läßt dann den Hannibal von hier nach Florenz
kommen und von da in südlicher Richtung über S. Casciano und Greve
das Chianatal bei San Savino erreichen4).
Die Wege von Faltin und Montanari leiden an zwei Schwierig-
keiten, von denen jede einzelne genügt, um ihre Hypothese unmöglich
zu machen.
1) S. 86: „von Lucca durch die Sümpfe etwa in der Richtung- über Lunata
[4'/2 Kilometer östlich von Lucca] an dem niedrigen Höhenzug hin zwischen dem See
von Bientina und der Pescia in der Linie von Bassa [bei Fucecchio] und Empoli.
2) S. 27: Er macht mit Recht darauf aufmerksam, daß hier später eine römische
Straße, die via Clodia, gegangen sein muß, die uns aus dem Itinerar des Segerich
von Canterbury bekannt sei. K. Miller mappae mundi III 156. Segerich nennt Lucca
und S. Miniato als Anfangs- und Endstation der für uns in Betracht kommenden
Strecke und dazwischen Forcri, aqua nigra, Arnebianca, die man mit Porcari, Gal-
leno und Fucecchio gleichsetzt. Auch Martens Italien III 319 spricht hier von einer
alten Römerstraße, die er traversa Lucchese nennt.
3) La Rivista p. 36 gibt er folgende Route: Pianacce (7 K. östl. v. Lucca), Villa
Dupouy, Casa Cildo, Spianale, Fornaci, M. Falcone, S. Maria in monte, Montecalvoli,
Monte del Era, Pontedera. Von diesen 40 Kilometern seien 18 überschwemmt, die
anderen auf trockenem Boden gewesen.
4) S. 332: nach viertägigem Marsche erreichte er festen Boden, die Hügel am
Monte Albano, auf dem man sich von den überstandenen Anstrengungen erholen
konute. Dann S. 333: er brach in der Richtung von Faesulae auf und bog dann
— rechts ab — auf der Straße, welche von Florenz südlich nach Casciano und von
hier über Greve und Monte S. Savino nach dem Chianatal führt.
Der zweite Punische Krieg bis Cannae.
der Gang1 im großen durch die Hügelformationen vorgeschrieben und
damit die Unmöglichkeit dargetan, diese fortwährend auf- und ab-
steigende Strecke überhaupt einen Marsch durch Sumpf- oder Inun-
dationsgebiet zu nennen. Auch ist die von Voigt angenommene Weg-
länge, wie sofort noch erörtert werden wird, für den Sumpfmarsch
Hannibals zu groß.
Faitin, Monta- Die zweite Ansicht wird von Faltin, Montanari und, wie es scheint,
auch von Neumann vertreten (Nr. 28. 30. 31. 25).
Faltin läßt Hannibal aus der Gegend von Lucca in der Richtung
auf Lunata, dann über die Cerbaje in südöstlicher Richtung an den
Eingang des Elsatales kommen und dann über Siena weiterziehen1).
So auch zweifelnd Jung (Nr. 33)2). Montanari läßt ihn auf den Cerbaje
nach Südwest umbiegen, und statt ins Elsa- in das 20 Kilometer weiter
westlich mündende Eratal gelangen3). Neumann endlich spricht sich
über den Weg durch die Sümpfe selber nicht genauer aus, verlegt
aber den Endpunkt des Marsches an den Monte Albano, also ohne
Zweifel auch an den Südrand der Sümpfe, nur etwa 15 Kilometer
weiter östlich als Faltin, läßt dann den Hannibal von hier nach Florenz
kommen und von da in südlicher Richtung über S. Casciano und Greve
das Chianatal bei San Savino erreichen4).
Die Wege von Faltin und Montanari leiden an zwei Schwierig-
keiten, von denen jede einzelne genügt, um ihre Hypothese unmöglich
zu machen.
1) S. 86: „von Lucca durch die Sümpfe etwa in der Richtung- über Lunata
[4'/2 Kilometer östlich von Lucca] an dem niedrigen Höhenzug hin zwischen dem See
von Bientina und der Pescia in der Linie von Bassa [bei Fucecchio] und Empoli.
2) S. 27: Er macht mit Recht darauf aufmerksam, daß hier später eine römische
Straße, die via Clodia, gegangen sein muß, die uns aus dem Itinerar des Segerich
von Canterbury bekannt sei. K. Miller mappae mundi III 156. Segerich nennt Lucca
und S. Miniato als Anfangs- und Endstation der für uns in Betracht kommenden
Strecke und dazwischen Forcri, aqua nigra, Arnebianca, die man mit Porcari, Gal-
leno und Fucecchio gleichsetzt. Auch Martens Italien III 319 spricht hier von einer
alten Römerstraße, die er traversa Lucchese nennt.
3) La Rivista p. 36 gibt er folgende Route: Pianacce (7 K. östl. v. Lucca), Villa
Dupouy, Casa Cildo, Spianale, Fornaci, M. Falcone, S. Maria in monte, Montecalvoli,
Monte del Era, Pontedera. Von diesen 40 Kilometern seien 18 überschwemmt, die
anderen auf trockenem Boden gewesen.
4) S. 332: nach viertägigem Marsche erreichte er festen Boden, die Hügel am
Monte Albano, auf dem man sich von den überstandenen Anstrengungen erholen
konute. Dann S. 333: er brach in der Richtung von Faesulae auf und bog dann
— rechts ab — auf der Straße, welche von Florenz südlich nach Casciano und von
hier über Greve und Monte S. Savino nach dem Chianatal führt.