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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0144

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275

Vereine und Gesellschaften.

— Ausgrabungen und Funde.

276

Baden-Baden. — Die Kunstausstellung in den Pracht-
räumen des Großherzoglichen Konversationshauses zu Baden-
Baden wird Anfang April eröffnet werden und wie im
vorigen Jahre bis in den Spätherbst hinein das vornehmste Un-
terhaltungsmittel bleiben. Es steht unter Direktion des Kunst-
experten Herrn Josef Th. Schall. In den letzten drei Jahren
gelangten etwa 250 Kunstwerke im Gesamtbetrage von über
200000 Mark zum Verkauf. Die Beschickung geschieht nur
auf persönliche Einladung. Man findet daher fast nur Kunst-
werke in der Ausstellung, die von den namhaftesten Künst-
lern stammen, wie z. B. Andreas und Oswald Achenbach,
Baisch, Jul. Bergmann, Arnold Böcklin (dessen Meisterwerk
„Odysseus und Kalypso" an das Museum der Stadt Basel
verkauft wurde), Bokelmann, Charles Grothe, Graf Harrach,
Robert Haug, Paul Hoecker, Fr. Kallmorgen, Keller, Knaus,
Kopf (Rom), Kowalski, Lenbach, Gabriel Max, Claus Meyer,
Roubaud, Gustav Schönleber, Walter Schott, Simoni (Rom),
Hans Thoma, Hans von Volkmann, Zoff und Zügel. Baden-
Baden hat sich durch die sachkundige Leitung der Aus-
stellung nicht nur einen Namen in der Kunstwelt gemacht,
sondern auch zu einem so bemerkenswerten Kunstmarkt
herangebildet, dass die städtischen Behörden in Verbindung
mit der Künstlergenossenschaft in Karlsruhe die Abhaltung
einer internationalen Kunstausstellung für 1897 planen, deren
Wiederkehr durch Errichtung eines speciell diesem Zwecke
dienenden Gebäudes gesichert werden soll.

Prag. — Der Kunstverein für Böhmen in Prag veran-
staltet vom 15. April bis 15. Juni d. J. seine 57. Jahresaus-
stellung im Künstlerhause „Rudolfinum" und ladet zur Be-
schickung derselben freundlichst ein. Jede Richtung der
Kunst soll zur Geltung gelangen, sofern dieselbe in vollen-
deter Darstellung zum Ausdruck kommt. Alles nähere er-
hellt aus der in dieser Nummer enthaltenen Annonce.

Die Jahresausstellung der Münchener Kunslgenossen-
sehafl für 1896 wird am 1. Juni eröffnet und am 15. Oktober
geschlossen. Die Anmeldungen haben bis spätestens 30.
April, die Einlieferungen vom 10.—30. April zu erfolgen.
Wegen etwaiger Aufnahmen von Reproduktionen in dem
illustrirten Katalog mögen die Aussteller sich an die Kata-
logkommission der Jahresausslellung wenden. Als Ausstel-
lungsspcditeur ist die Firma Gebrüder Wetsch in München,
Schützenstraße 5, gestellt; es sind an diese alle Anfragen
und Mitteilungen zu richten, welche auf Spedition, Transport-
versicherung etc. Bezug haben. Zur Erleichterung für die
Aussteller sind in den größeren Kunstcentren Sammelstellen
errichtet, deren Benützung dringend empfohlen wird. Für
Amsterdam: die Firma Erkelens; Cooke & Marcus, O. Z.
Voorburgwal 247. Für Berlin: die Firma Berliner Spedi-
tions- und Lagerhaus-Aktien-Gesellschaft, vormals Bartz & Co.,
N. O., Kaiserstraße 39|41 und W., Potsdamerstraße; G. Diet-
rich & Sohn, N. W., Neuer Packhof; W. Marzillier & Co.,
W., Lützowstraße 102. Für Bern: die Firma I. Hirter. Für
Breslau: die Firma F. & M. Frankfurter. Für Budapest: die
Firma Macher & Roszner, V Zrinyi-Ütcza 1. Für Dresden:
die Firma M. Winkler, Güterbahnhof, Altstadt. Für Düssel-
dorf: die Firma G. Paffrath, Jacobistraße. Für den Haag:
die Firma de Gruyter & Co., Westeinde 48. Für Karlsruhe:
Verein bildender Künstler, Abteilung für auswärtige An-
gelegenheiten. Für Leipzig: die Firma J. Schneider & Co.,
Ritterstraße 19. Für London: die Firma Dicksee & Co., S.
W. St. Jame's, Ryder Street 7; van Oppen & Co., 162 Al-
dersgate Street E. C. Für Paris: dieFirmaMichell &Kimbel, 31
Place du Marche-Saint-Honore. Für Rotterdam : die Firma F.A.
Voigt & Co. Für Rom: die Firma C. Stein, Via Mercede 42.
Für St. Petersburg: die Firma Compagnie Nadeshda. Für

Stuttgart: die Firma Paul von Maur, kgl. Hofspediteur.
Für Triest: die Firma Pietro Amodeo, Via Geppa 16.
Für Weimar: die Firma C. D. Brückner. Für Wien: die
Firma Emil Scholz, I. Predigergasse 6; R. Perl, Makart-
straße 3. Sonstige Auskünfte erteilt der Geschäftsführer
der Münchener Kunstgenossenschaft Herr Otto Jobehnann in
München.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

Berlin. — Die Februarsitzung der Archäologischen Ge-
sellschaft eröffnete Herr Schöne mit geschäftlichen Mit-
teilungen und Vorlagen. Von den Rednern des Abends be-
sprach Herr O. Rem im Anschluß an die neue Veröffent-
lichung von Mich. Papakonstantinu über Tralles einige In-
schriften, die sich auf den Kult des Zeus Larisaios beziehen;
Herr Belger kam noch einmal auf das Enneakrunos-Problem
zurück; Herr A. Körte berichtete an der Hand von Photo-
graphieen über einen trefflich erhaltenen ionischen Tempel
bei Aezani in Kleinasien; Herr F. Koepp sprach über einen
angeblichen Unterschied der mykenischen und homerischen
Kultur; Herr O. Puchstein erläuterte zwei große Lichtdrucke,
die er dem Architekten Herrn Professor C. Weichardt in
Leipzig verdankte und in denen veranschaulicht ist, welchen
malerischen Anblick die Südseite von Pompeji in der Nähe
des griechischen Tempels geboten hat; Herr Hiller von Gärt-
ringen endlich bot einen Nachtrag zu der von ihm in einer
früheren Sitzung vorgelegten Bestattungsinschrift von Nisyros.

AUSGRABUNGEN UND FUNDE.

Ausgrabungen. — Die seit mehreren Jahren in der Um-
gebung von Möns in Belgien vorgenommenen Ausgrabungen
fördern immer reichere Schätze für die Altertumskunde zu
Tage. In der Gemeinde Ciply wurde 1893 ein fränkischer
Friedhof mit mehr als 1100, in der Gemeinde Spiennes ein
belgisch-römischer Friedhof mit etwa 20 Gräbern entdeckt,
die eine Menge Urnen, Vasen, Schmucksachen, Schreibtafeln,
Griffel u. s. w. sowie Münzen aus der Zeit von 72 bis 160
n. Chr. mit den Bildnissen der Imperatoren Titus, Trajan,
Hadrian, Antoninus Pius und Marc Aurel enthielten. Neuer-
dings sind auf einem Bergabhange bei der Eisenbahnstation
Hyon-Ciply, an der alten Römerstraße von Bavai (dem Baga-
cum der Nervier) nach Utrecht, die Grundmauern einer
großen römischen Villa freigelegt worden, von denen eine
an 35 m lang ist. Die Mauern bestehen aus Kreide und
Tuffstein dortiger Gegend und liegen 30 bis 40 cm unter der
Erdoberfläche. Der Umstand, dass die Gebäudereste fast
nichts mehr von Geräten enthalten, lässt darauf schließen,
dass die Villa entweder von den besonders im vierten und
fünften Jahrhundert auf dem linken Ufer der Sambre vor-
gedrungenen fränkischen Kohorten geplündert und in Brand
gesteckt oder auch im neunten Jahrhundert von den Nor-
mannen verwüstet worden ist. — Vor einigen Monaten stieß
man auf einem Hügel in der Gemeinde Mesvin, wo früher
schon drei römische Amphoren gefunden wurden, auf Gräber
und Gebäudereste, die allem Anscheine nach von einem
römischen Beobachtungsposten herrühren. Derartige Posten
wurden auf hochgelegenen Aussichtspunkten angelegt und
Nachts durch ein mächtiges Feuer erleuchtet. Die Bezeich-
nung Montigny (in Belgien und Nordfrankreich giebt es
mehr als zehn Orschaften dieses Namens) wird auf jene
montes ignis zurückgeführt. —:—

Aus Lykosura in Arkadien, wo vor mehreren Jahren die
großen Bruchstücke der kolossalen Kultgruppe des Damophon
 
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