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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0289

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565

Vom Kunstmarkt.

— Zeitschriften.

566

Das Barock und Rokoko und Louis XVI. ist durch einzelne
prächtige Stücke vertreten; hierzu gehören ein Tisch, Bett-
gestelle und besonders Stühle und Spiegel. In Abbildung
bringt der Katalog mehrere wertvolle Holzskulpturen. Eine
Madonna mit dem Jesusknaben, eine Arbeit aus Riemen-
schneider's Schule, gehört zu den besten Arbeiten des 17. Jahrh.,
ebenso die polychromen Engelsfiguren aus der Barockzeit.
Von ganz meisterhafter Technik sind drei lebensgroße,
holzgeschnitzte weibliche Figuren aus dem Ende des 17. Jahrh.
Sie sind prächtig modellirt und von außerordentlicher Grazie.
— Einen Hauptbestandteil der Sammlung bilden die alt-
persischen Teppiche. Diese, weit über Berlins Grenzen be-
kannte Sammlung gehört zu den schönsten in Deutschland.
Wir erwähnen noch ein Paar Ferrara-Vasen, die von großer
Schönheit sind, ein Paar Terrakottabüsten des Pariser Bildhauers
Carrier-Belleuse, ferner Porzellane, Majoliken, Bronzen etc.
Der Katalog (1057) ist auf Wunsch gratis zu beziehen. Die
Vorbesichtigung findet am Sonntag den 11. und Montag den
12. Oktober in der Zeit von 10—2 Uhr in obengenanntem
Institute statt.

Berlin. — Die vom 27. bis 31. Oktober stattfindende
große Kupferstich-Auktion bei Avisler & Ruthardt, Behren-
straße 29 a, bietet nach dem uns vorliegenden Kataloge für
die verschiedensten Sammlergruppen wieder vielerlei Inter-
essantes. Den Liebhaber von Blättern der deutschen Re-
naissance wird vor allem die überaus große Zahl vorzüglicher
Drucke der Dürer'schen Kupfers .che und Holzschnitte an-
ziehen, welche aus dem Besitze eines Schlesischen Kunst-
freundes stammt, welcher Dürerblä'ter als Spezialität ge-
sammelt hat. Wir wollen, anderer Seltenheiten nicht zu
gedenken, besonders erwähnen, dass sich darunter auch ein
Originaldruck des kleinen Kruzifixes, bekannt unter dem
Namen „Der Degenknopf des Kaiser Maximilian" (Bartsch 23)
befindet, welches wohl als eines der seltensten Dürerblätter
betrachtet werden kann. Der übrige Teil der zur Ver-
steigerung gelangenden Objekte repräsentirt die wegen der
Schönheit ihrer Exemplare rühmlichst bekannte Sammlung
und Kunstbibliothek des zu Braunschweig verstorbenen Rechts-
anwaltes W. Holland. Die erste Abteilung des Kataloges
verzeichnet in großer Auswahl die Werke der französischen
Bildnisstecher Edelinck, Drevet, Masson, Nanteuil, welcher
Meister besonders reich vertreten ist, Wille u. a. m., dabei
auch ein fast vollständiges Werk der Bildnisse und Radi-
rungen des Georg Friedrich Schmidt mit vielen frühen Zu-
ständen in auserlesenen Exemplaren, auch die seltensten
Blätter, wie das Bildnis des Komponisten Händel, die über-
aus seltenen Russenbilder (Kaiserin Elisabeth, Schuwalow,
Rasumowsky, Mounsey) sind in Prachtexemplaren vorhanden.
Als eine Kaufgelegenheit, die seit langer Zeit auf dem Kunst-
markte nicht mehr dagewesen, begrüßen wir das Vorkommen
einer nahezu vollständigen Ikonographie des Van Dyck,
welche ebenfalls durch zahlreiche frühe Plattenzustände
durch Schönheit der Drucke und Wohlerhaltenheit der
Exemplare ausgezeichnet ist. Die zweite Abteilung ent-
hält eine bedeutende Sammlung französischer und englischer
Sittenbilder des 18. Jahrhunderts, Schabkrinststiche und
Blätter in punktirter Manier. Unter den Stichen der erst-
genannten Gattung finden wir eine reiche Auswahl graziöser
Darstellungen nach den berühmtesten Meistern des vorigen
Jahrhunderts, als Baudonin, Boucher, Eisen, Fragonard,
Freudeberg, Moreau le jeune, Watteau, Blätter von Ramberg

_ vom Künstler selbst aquarellirt — u. dergl. ta. — Zu den

auf dem deutschen Kunstmarkte seltenen Vorkommnissen
gehört auch die Darbietung einer großen Zahl der reizvollen
punktirten Blätter des Francesco Bartolozzi nach des Meisters

eigenen Kompositionen, nach Cipriani, Angelika Kauffmann,
Sir Joshua Reynolds u. a., in prächtigen, unberührten Exem-
plaren und großenteils in frühen Zuständen. ■— Die englischen
Schabkunstmeister sind in gleicher Weise durch vorzügliche
Drucke ihrer besten und schönsten Blätter vertreten; aus
dem reichen Kranze berühmter Namen erwähnen wir Eärlom,
Green, Houston, MacArdell, John, Raphael Smith, Vaillant,
Ward, Watson etc. — Einen besonderen Reiz verleiht dieser
Abteilung jedoch vor allem das ungewöhnlich vollständige
Werk der geschabten Blätter des berühmten John Smith,
welches aus dem Besitze des bekannten Kunstschriftstellers
J. E. Wessely stammt und diesem zu seiner Monographie
über den Künstler als Grundlage gedient hat. — An diese
interessante Sammlung von Kupferstichen schließt sich eine
nicht minder wertvolle Bibliothek von illustrirten Werken
des 15. bis 19. Jahrhunderts und kunstwissenschaftlichen
Hand- und Hilfsbüchern für Sammler und Forscher. Von
den seltenen Kupferstich- und Holzschnittwerken des 15. bis
18. Jahrhunderts seien besonders hervorgehoben das berühmte
Büchlein: „Fasciculus Medicinae, Venedig 1495" mit den
zehn vorzüglichen blattgroßen Holzschnitten aus der Schule
des Gentile Bellini, eine französische Ausgabe des Poliphilo,
die von Georg Friedrich Schmidt illustrirten seltenen Werke
Friedrich des Großen, das Werk des Ploos van Amstel, das
prächtige Fechtbuch von Thibault, verschiedene Werke von
Johann Elias Ridinger u. dergl. — Nicht vergessen seien,
auch die großen Galerie-Werke als „Galerie von Florenz",
„Dresdener Galerie" in der Kupferstich- und lithographischen
Ausgabe, die Unger'sche „k. k. Gemälde-Galerie zu Wien"
mit Drucken vor der Schrift, „Städel'sche Galerie", „Braun-
schweiger Galerie", „Vernon-Galerie" etc. Unter den Kunst-
handbüchern finden sich, außer den umfangreichen allge-
meinen Werken von Nagler, Bartsch, Robert-Dumesnil, eine
sehr große Anzahl zum Teil seltener Monographieen über
einzelne Kupferstecher. — Der Katalog wird auf Verlangen
an Interessenten zum Preise von 50 Pfennig abgegeben. —
Zur allgemeinen Besichtigung wird die Sammlung von
Donnerstag den 22. bis Sonnabend den 24. Oktober gestellt.

ZEITSCHRIFTEN.

Christliches Kunstblatt. 1890. Nr. 8.

Die christliche Kunst auf der bayerischen Landesausstellung zu
Nürnberg 1896. (Schluss.) Von H. Steindorf. — Von der Stutt-
garter Ausstellung für Kunstgewerbe. — Berliner Knnstberichte
I. Von R. S. — Ein Gang durch Paris. Von A. ;Bach. (Forts.)

Gazette des Beaux-Arts. 1890. 470. Liefernng.

La decoration de Versailles au XVIII. siecle. Vbn M. Pierre de
Nolhac. — Les salons de 1896. — La peinture au salon des Champs-
Elysees. Von M. P. Adam. — Lorenzo Ghiberti. Von M. Marcel
Ueymond. — Dne basüique du XI. siecle: Sant' Angelo in Formis.
Von M. S. de' Giacome. — La renaissance italienne et son
historien francais. Von M. P. Gauthiez. — J. Tb. Stammel et ses
aculptures au monastere d'Admont. Von M. A. Marguülier.

Jahrbuch der Kgl. Preussischen Kunstsammlungen.
XVII. Band. 1890. Heft 3.

Amtliche Berichte aus den Königl. Kunstsammlungen. — Zur
Erinnerung an Carl Humann. Von It. Schöne. — Peter Flötner
als Bildschnitzer. Von Konrad Lange. — Zu den Kopien nach
Lionardo's Abendmahl. Von G. Dehio. — Das Landhaus des
Kardinals Trivulzio am Salone. Von 0. von Fabriczy. — Die
Votivtafel des Estienne Chevalier von Fouquet. Von Max. .1.
Friedländer.

Bie Kunst für Alle. 1895/90. Heft 23/24 a« 1890/97,
Heft 1.

Die .Tahresausstellung 1896 der Künstlergenossenschaft zu Mün-
chen. II. Von Fr. Pecht. — Die schweizerische Kunst auf der
Landesausstellung in Genf. Von Karl L. Born. — Erdrückt
(Schluss.) Von Ida Boy-Ed. — Von italienischer Kunst. Von Dr.
H. Barth. — Giovanni Segantini. Von F. Haack. — Das Lächeln
des Michel-Angelo. — Die moderne ungarische Kunst auf der
 
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