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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 26.1915

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Elster, Alexander: Der Luxus und das Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.3871#0040

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Lehrer Prof. Bernardelli

muß. Diejenigen Warenhäuser, die sich lediglich mit billigen Waren, mit Ausschußgut und Massenartikeln abgegeben
haben, sind entweder klein geblieben oder eingegangen, während die anderen immer mehr zur Aufnahme höherwertiger
Waren gelangt sind. Dr. Käthe Lux äußert sich darüber in ihren »Studien über die Entwicklung der Warenhäuser in
Deutschland« (Jena 1910) wie folgt: »Die wichtigste aller seit der Entstehung der Warenhäuser zu beobachtenden Ver-
änderungen ist zweifellos die Verschiebung ihrer finanziellen Grundlagen. Die kleinen Anfänge der älteren Unter-
nehmungen lassen das Vorhandensein geringer Betriebsmittel vermuten; die Gründungen großen Stils in den letzten

Jahren deuten ebenso wie die große
Expansion verschiedener aus klei-
nen Anfängen hervorgegangener
Warenhäuser auf die Investierung
großer Kapitalien hin. Fraglos
sind Banken in großem Umfang
bei der Finanzierung der Waren-
häuser engagiert und zwar nicht
allein bei den bestfundierten.«
Ich glaube nun, daß die dauernde
Bedeutung des Warenhauses in
kaufmännischer (nicht in sozialer)
Hinsicht darin liegt, daß das An-
gebot billiger Waren und gang-
barer Massenartikel selbst zu einem
nicht beabsichtigten Einkauf von
Luxuswaren verleiten soll.

Je wohlhabender und kultivierter
eine Volkswirtschaft wird, um so
größeren Raum gewährt sie den
Luxuswaren, und da kein rechter
Luxus in dem Sinne, wie er in einer
fortschreitenden Gesellschaft ge-
pflegt werden soll und wohl allmäh-
lich immer harmonischer gepflegt
zu werden verspricht, ohne das
Kunstgewerbe möglich ist, so er-
scheint am letzten Ende die mo-
derne Entwicklung der Bedarfs-
gestaltung und Bedarfsbefriedigung
doch günstig für das Kunstgewerbe.

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