KUNSTGEWERBEBLATT
NEUE FOLGE SM 91^/15 "£026- JAHRGANG
REDAKTION:
FRITZHELLWAO IN
BERLIN-ZEHLENDORF-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053
VERLAG
E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
HOSPITALSTR. IIa. TEL. 244
HEFT 9
JUNI
VEREINSORGAN SSbSSK
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART ssaea
F. ZERENNER
GOLDWARENFABRIK
PFORZHEIM
.m
■■■■■
mmm
DIE PFORZHEIMER GOLD- UND SILBERWARENINDUSTRIE
AUF DER WERKBUNDAUSSTELLUNG IN KÖLN 1914
VON PROF. L. SEOMILLER
AUF dem Arbeitswappen des Werkbundes steht
an hervorragender Stelle »Geschmackliche He-
bung der Industrie als eines der ersten Ziele des
Bundes« verzeichnet. Seit Jahren sind seine Mitglieder
erfolgreich bestrebt, dieses Programm zu erfüllen. Zahl-
reiche Gebiete wurden von den Werkbundideen durch-
drungen; allerorts sind gute Lösungen in diesem Sinne
in ganz Deutschland verstreut. Nicht nur im Deut-
schen Reiche, auch in Österreich und in der Schweiz.
Die Maschine wurde aus unschönem Schnörkelwerk
als klare, sachliche Form herausgeschält, die in Voll-
endung den Ausdruck der Kraft und Arbeit darstellt.
Damit wurde breiter Boden gewonnen. Denn wo ist
in unserer maschinendonnernden Wirklichkeit die
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. 9
— 1
menschliche und tierische Kräfte ersetzende Maschine
nicht zu finden? Man sah auch alsbald ein, daß
diese nicht in einem italienischen Palazzo Aufstellung
finden konnte, sondern nur in einer architektonischen
Umkleidung von auf die letzte Formel gebrachter
Sachlichkeit. War hier Einfachheit die richtung-
gebende Linie, so sehen wir die Werkbündler in
andern Zweigen der Industrie, z. B. im Möbelbau,
Buchschmuck, in der Keramik, im Reklamewesen mit
reichen Zierformen arbeiten. Freilich sind das Möbel-
stück eines Bruno Paul oder A. Niemeyer, der Buch-
einband eines Ehmcke nicht nur Dekorationsstücke, die
im selten betretenen »Salon« der siebziger und achtziger
Jahre des verflossenen Jahrhunderts ein halbvergessenes
25
61 —
NEUE FOLGE SM 91^/15 "£026- JAHRGANG
REDAKTION:
FRITZHELLWAO IN
BERLIN-ZEHLENDORF-
WANNSEEBAHN • TELEPHON: ZEHLENDORF 1053
VERLAG
E. A. SEEMANN IN LEIPZIG,
HOSPITALSTR. IIa. TEL. 244
HEFT 9
JUNI
VEREINSORGAN SSbSSK
BERLIN, DRESDEN, DÜSSELDORF, ELBERFELD,
FRANKFURT A. M., HAMBURG, HANNOVER, KARLS-
RUHE I. B., KÖNIGSBERG I. PREUSSEN, LEIPZIG,
MAGDEBURG, PFORZHEIM UND STUTTGART ssaea
F. ZERENNER
GOLDWARENFABRIK
PFORZHEIM
.m
■■■■■
mmm
DIE PFORZHEIMER GOLD- UND SILBERWARENINDUSTRIE
AUF DER WERKBUNDAUSSTELLUNG IN KÖLN 1914
VON PROF. L. SEOMILLER
AUF dem Arbeitswappen des Werkbundes steht
an hervorragender Stelle »Geschmackliche He-
bung der Industrie als eines der ersten Ziele des
Bundes« verzeichnet. Seit Jahren sind seine Mitglieder
erfolgreich bestrebt, dieses Programm zu erfüllen. Zahl-
reiche Gebiete wurden von den Werkbundideen durch-
drungen; allerorts sind gute Lösungen in diesem Sinne
in ganz Deutschland verstreut. Nicht nur im Deut-
schen Reiche, auch in Österreich und in der Schweiz.
Die Maschine wurde aus unschönem Schnörkelwerk
als klare, sachliche Form herausgeschält, die in Voll-
endung den Ausdruck der Kraft und Arbeit darstellt.
Damit wurde breiter Boden gewonnen. Denn wo ist
in unserer maschinendonnernden Wirklichkeit die
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. 9
— 1
menschliche und tierische Kräfte ersetzende Maschine
nicht zu finden? Man sah auch alsbald ein, daß
diese nicht in einem italienischen Palazzo Aufstellung
finden konnte, sondern nur in einer architektonischen
Umkleidung von auf die letzte Formel gebrachter
Sachlichkeit. War hier Einfachheit die richtung-
gebende Linie, so sehen wir die Werkbündler in
andern Zweigen der Industrie, z. B. im Möbelbau,
Buchschmuck, in der Keramik, im Reklamewesen mit
reichen Zierformen arbeiten. Freilich sind das Möbel-
stück eines Bruno Paul oder A. Niemeyer, der Buch-
einband eines Ehmcke nicht nur Dekorationsstücke, die
im selten betretenen »Salon« der siebziger und achtziger
Jahre des verflossenen Jahrhunderts ein halbvergessenes
25
61 —