und Form ist auch ein Holz aus Britisch-Ouyana, das oft-
mals ebenfalls als grünes Ebenholz (englisch Oreehaert)
bezeichnet wird. Seiner enormen Härte wegen läßt es sich
nur äußerst schwer bearbeiten und ist aus diesem Grunde
für die Möbelindustrie fast gänzlich unverwendbar, zumal
es auch den Leim schlecht hält, wohl aber wird auch dieses
Holz sehr viel in der Drechslerei als Material zur Her-
stellung von Spazierstöcken, Schirmgriffen, in der Technik
zur Herstellung von Lagern und andern Maschinenteilen,
sowie auch für verschie-
dene Zwecke des Schiffs-
baues, für den es beson-
ders seiner Härte wegen
von Wert ist, verwandt.
Aus Südamerika endlich
stammt noch das blaue
Ebenholz, auch Veilchenholz
genannt, ein Holz von
bläulich-brauner bis oliven-
grüner Farbe, das in fri-
schem Zustande außerdem
durch seinen ausgesproche-
nen Veilchengeruch ge-
kennzeichnet ist und eben-
falls für Kunsttischlerei und
Kunstdrechslerei ein wert-
volles und vielverwandtes
Material darstellt. Auch
Fächer werden vielfach aus
diesem edlen Holze fabri-
ziert, und das nach dem
Vorbild des Versailler Kö-
nigsschlosses erbaute, be-
rühmte Schloß Herren-
chiemsee in Bayern ist
außer durch zahlreiche an-
dere kunstgewerbliche
Merkwürdigkeiten auch
durch seine Parkettfuß-
böden aus Veilchenholz
bekannt.
Der hohe Preis der
echten Ebenhölzer hat viel-
fach Versuche zur Her-
stellung von Ebenholz-
imitationen, von sogenann-
Bruno Heroux
ten unechtem oder künstlichem Ebenholz, veranlaßt. Man
verwendet zu diesem Zweck in Europa heimische Hölzer,
die von Natur aus ebenfalls sehr hart und fest sind,
wenn freilich auch keinesfalls in dem Maße wie die echten
Hölzer, während man die eigenartige dunkle Färbung
des echten Ebenholzes durch geeignete Beizung zu ge-
winnen suchte. So wird aus Buchsbaumholz das nordi-
sche oder abendländische Ebenholz hergestellt, während
man als deutsches Ebenholz nach dieser Methode präpa-
________ riertes Eibenholz und als
falsches Ebenholz bekannt-
lich das Holz des Gold-
regens bezeichnet. Auch
das harte Holz von Birn-
baum, Pflaumenbaum und
Hainbuche wird durch Bei-
zen in künstliches Eben-
holz verwandelt, und end-
lich wird eine aus den
Sägespähnen harzreicher
Hölzer vermittelst eines
Bindemittels und unter An-
wendung eines sehr hohen
hydraulichenDruckes durch
Zusammenpressen gewon-
nene Holzstoffmasse, die
sich ähnlich wie natür-
liches Ebenholz bearbeiten,
außerdem aber auch gie-
ßen und so leicht zu aller-
lei Luxusarbeiten verwen-
den läßt, als künstliches
Ebenholz bezeichnet. Auch
die unechten und künst-
lichen Ebenholzarten wer-
den als erheblich billigeres
Material vielfach zur Her-
stellung von Möbeln mitt-
lerer oder auch besserer
Qualität und ähnlicher Er-
zeugnisse verwandt und
zu diesem Zwecke mei-
stens noch mit Furnieren
Verlag von Meißner & Buch, Leipzig 6Chten H°lzeS hdt^-
WIE DAS ENGLISCHE HANDELS-MINISTERIUM
DEN DEUTSCHEN WERKBUND IMITIERT
DER Öffentlichkeit geht ein Beschluß des Englischen
Handels-Ministeriums zu: Die englischen Fabri-
kanten, Kaufleute und Künstler sollen einen Eng-
lischen Werkbund gründen, mit bewußter Anlehnung an
die Arbeitsmethode des Deutschen Werkbundes. Zur Be-
gründung führt das Englische Handelsministerium aus:
»Eine der Ursachen des deutschen Erfolges ist die,
daß Deutschland künstlerische Entwürfe auf den Markt
bringt, die die Note der Neuheit und Frische in sich tragen
und die dazu noch die gehörige Rücksicht auf die technischen
Dinge nehmen. Eine andere Ursache ist die weitgehende
Zusammenarbeit zwischen dem Fabrikanten, dem Verbreiter
und dem Künstler in Deutschland. Auf diese Weise wird
eine fortschreitende Qualität in den Anforderungen des
Publikums aufrecht erhalten, und die Verbesserung im
künstlerischen Entwurf und in der Arbeit sind zu einem
handelspolitischen Faktor geworden. Die Begründer der
modernen Bewegung in Deutschland versuchten einen Sinn
für Schönheit zu erwecken, der seinen Ausdruck nicht in
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. 10
— 197
einer Überfülle von Ornamenten, sondern eher in einer
Anpassung an die Bedürfnisse, in technischer Vollkommen-
heit und in anständiger Arbeit finden sollte. Nachdem
dies erreicht war, war es ihr eingestandener Ehrgeiz, eine
absolute Vorherrschaft auf dem Markte der ganzen Welt
zu gewinnen. Die ganze Bewegung ist organisiert durch
die Gründung des Deutschen Werkbundes, einer Verbindung
von Künstlern, Fabrikanten und Kaufleuten, die vor dem
Kriege zwischen 2000 und 3000 Mitgliedern zählte. Die
Ratgeber des Handels-Ministeriums raten deshalb zu einer
ähnlichen Organisation in England: die "Designs and In-
dustries association" (Künstler- und Fabrikantenvereinigung)
wird durch einen Ausschuß ins Lebengerufen, dessen Adresse
ist: 6, Queen's Square W. C. London.«
Diese Tatsache verdient in Deutschland besondere
Beachtung: einmal, weil England damit uns gegenüber
sein System einer absichtlichen und bewußten Imitation
zugibt, sodann, weil es ausdrücklich auf Initiative der eng-
lischen Regierung selbst geschieht;
30
mals ebenfalls als grünes Ebenholz (englisch Oreehaert)
bezeichnet wird. Seiner enormen Härte wegen läßt es sich
nur äußerst schwer bearbeiten und ist aus diesem Grunde
für die Möbelindustrie fast gänzlich unverwendbar, zumal
es auch den Leim schlecht hält, wohl aber wird auch dieses
Holz sehr viel in der Drechslerei als Material zur Her-
stellung von Spazierstöcken, Schirmgriffen, in der Technik
zur Herstellung von Lagern und andern Maschinenteilen,
sowie auch für verschie-
dene Zwecke des Schiffs-
baues, für den es beson-
ders seiner Härte wegen
von Wert ist, verwandt.
Aus Südamerika endlich
stammt noch das blaue
Ebenholz, auch Veilchenholz
genannt, ein Holz von
bläulich-brauner bis oliven-
grüner Farbe, das in fri-
schem Zustande außerdem
durch seinen ausgesproche-
nen Veilchengeruch ge-
kennzeichnet ist und eben-
falls für Kunsttischlerei und
Kunstdrechslerei ein wert-
volles und vielverwandtes
Material darstellt. Auch
Fächer werden vielfach aus
diesem edlen Holze fabri-
ziert, und das nach dem
Vorbild des Versailler Kö-
nigsschlosses erbaute, be-
rühmte Schloß Herren-
chiemsee in Bayern ist
außer durch zahlreiche an-
dere kunstgewerbliche
Merkwürdigkeiten auch
durch seine Parkettfuß-
böden aus Veilchenholz
bekannt.
Der hohe Preis der
echten Ebenhölzer hat viel-
fach Versuche zur Her-
stellung von Ebenholz-
imitationen, von sogenann-
Bruno Heroux
ten unechtem oder künstlichem Ebenholz, veranlaßt. Man
verwendet zu diesem Zweck in Europa heimische Hölzer,
die von Natur aus ebenfalls sehr hart und fest sind,
wenn freilich auch keinesfalls in dem Maße wie die echten
Hölzer, während man die eigenartige dunkle Färbung
des echten Ebenholzes durch geeignete Beizung zu ge-
winnen suchte. So wird aus Buchsbaumholz das nordi-
sche oder abendländische Ebenholz hergestellt, während
man als deutsches Ebenholz nach dieser Methode präpa-
________ riertes Eibenholz und als
falsches Ebenholz bekannt-
lich das Holz des Gold-
regens bezeichnet. Auch
das harte Holz von Birn-
baum, Pflaumenbaum und
Hainbuche wird durch Bei-
zen in künstliches Eben-
holz verwandelt, und end-
lich wird eine aus den
Sägespähnen harzreicher
Hölzer vermittelst eines
Bindemittels und unter An-
wendung eines sehr hohen
hydraulichenDruckes durch
Zusammenpressen gewon-
nene Holzstoffmasse, die
sich ähnlich wie natür-
liches Ebenholz bearbeiten,
außerdem aber auch gie-
ßen und so leicht zu aller-
lei Luxusarbeiten verwen-
den läßt, als künstliches
Ebenholz bezeichnet. Auch
die unechten und künst-
lichen Ebenholzarten wer-
den als erheblich billigeres
Material vielfach zur Her-
stellung von Möbeln mitt-
lerer oder auch besserer
Qualität und ähnlicher Er-
zeugnisse verwandt und
zu diesem Zwecke mei-
stens noch mit Furnieren
Verlag von Meißner & Buch, Leipzig 6Chten H°lzeS hdt^-
WIE DAS ENGLISCHE HANDELS-MINISTERIUM
DEN DEUTSCHEN WERKBUND IMITIERT
DER Öffentlichkeit geht ein Beschluß des Englischen
Handels-Ministeriums zu: Die englischen Fabri-
kanten, Kaufleute und Künstler sollen einen Eng-
lischen Werkbund gründen, mit bewußter Anlehnung an
die Arbeitsmethode des Deutschen Werkbundes. Zur Be-
gründung führt das Englische Handelsministerium aus:
»Eine der Ursachen des deutschen Erfolges ist die,
daß Deutschland künstlerische Entwürfe auf den Markt
bringt, die die Note der Neuheit und Frische in sich tragen
und die dazu noch die gehörige Rücksicht auf die technischen
Dinge nehmen. Eine andere Ursache ist die weitgehende
Zusammenarbeit zwischen dem Fabrikanten, dem Verbreiter
und dem Künstler in Deutschland. Auf diese Weise wird
eine fortschreitende Qualität in den Anforderungen des
Publikums aufrecht erhalten, und die Verbesserung im
künstlerischen Entwurf und in der Arbeit sind zu einem
handelspolitischen Faktor geworden. Die Begründer der
modernen Bewegung in Deutschland versuchten einen Sinn
für Schönheit zu erwecken, der seinen Ausdruck nicht in
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. 10
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einer Überfülle von Ornamenten, sondern eher in einer
Anpassung an die Bedürfnisse, in technischer Vollkommen-
heit und in anständiger Arbeit finden sollte. Nachdem
dies erreicht war, war es ihr eingestandener Ehrgeiz, eine
absolute Vorherrschaft auf dem Markte der ganzen Welt
zu gewinnen. Die ganze Bewegung ist organisiert durch
die Gründung des Deutschen Werkbundes, einer Verbindung
von Künstlern, Fabrikanten und Kaufleuten, die vor dem
Kriege zwischen 2000 und 3000 Mitgliedern zählte. Die
Ratgeber des Handels-Ministeriums raten deshalb zu einer
ähnlichen Organisation in England: die "Designs and In-
dustries association" (Künstler- und Fabrikantenvereinigung)
wird durch einen Ausschuß ins Lebengerufen, dessen Adresse
ist: 6, Queen's Square W. C. London.«
Diese Tatsache verdient in Deutschland besondere
Beachtung: einmal, weil England damit uns gegenüber
sein System einer absichtlichen und bewußten Imitation
zugibt, sodann, weil es ausdrücklich auf Initiative der eng-
lischen Regierung selbst geschieht;
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