auf billigstem Papier in Rotationsdruck
wunderbare Bilder zu erzielen? Die
schönen Bilder des Kupfertiefdruckver-
fahrens würden den Propagandazweck
gewiß außerordentlich unterstützen.
Die Auswahl müßte auf das Ver-
ständnis der fernen Völker Rücksicht
nehmen. Wir selbst sehen diese Dinge
bereits mit geschulten Augen an, wir
wissen um die leitenden Grundsätze,
um die Absichten und Beschränkungen
der Künstler, um die Bedeutung ihres
Werkes im Rahmen unserer Gesamt-
arbeit. Das fällt beim Ausländer alles
fort. Er sieht mit naiveren Augen, wenn
er nicht gerade nach einer anderen Rich-
tung voreingenommen ist. Da kommt
fast alles auf eine gute Bildwirkung
an. Auswahl und Anordnung sind un-
gemein wichtig, und man würde wohl
am besten tun, bei der Zusammenstellung
solcher Werbeschriften gleich ein paar
geeignete Ausländer zur Beratung zu-
zuziehen.
Die Wirkung einer solchen ausge-
breiteten Werbetätigkeit kann ungeheuer
sein. Denn sie dringt überall hin, und
da die Hefte doch aufbewahrt werden,
hält ihr Einfluß viel längere Zeit vor,
als z. B. bei Weltausstellungen der Fall
ist, wo die Eindrücke sich verwirren und
oft der Kitsch die ernste, edle Arbeit
in den Schatten drängt. Wie gering sind
aber die Kosten einer Bildpropaganda
im Vergleich zu den ungeheuren Sum-
men, die Ausstellungen verschlingen!
Auch Organisationen sind bereits
vorhanden, die die Ausführung des Vor-
schlages in die Hand nehmen könnten:
Wir haben den Verband Deutscher Kunst-
gewerbevereine mit seiner gewaltigen
Mitgliederzahl, wir haben den Deutschen
Werkbund, der schon im Kriege eine
internationale Tätigkeit entfaltet hat, (Un-
seres Wissens hat der »Deutsche Werk-
bund« die Herausgabe solcher Werbe-
schriften bereits auf seinem Programm.
Red.) Man könnte einem Ausschuß aus
diesen Verbänden die Arbeit wohl an-
vertrauen, müßte aber wünschen, daß bei
der Auswahl mehr auf das allgemeine
Interesse als auf Verbandzugehörigkeit
gesehen wird.
Benützen wir also die unfreiwillige
Muße dieser Kriegszeit, um schon jetzt
Vorbereitungen für unsere Friedensarbeit
zu treffen! Sorgen wir, daß das deutsche
Kunstgewerbe über seine schwerste Prü-
fung leidlich hinwegkommt! Machen wir
seine Leistungsfähigkeit aller Welt kund!
Wir zeugen damit auch am besten für
den Hochstand deutscher Kultur.
Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an griechische Kunst
Wettbewerbsentwurf (farbige Zeichnung)
Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an griechische Kunst
Wettbewerbsentwurf (Steinzeichnung)
— 207
wunderbare Bilder zu erzielen? Die
schönen Bilder des Kupfertiefdruckver-
fahrens würden den Propagandazweck
gewiß außerordentlich unterstützen.
Die Auswahl müßte auf das Ver-
ständnis der fernen Völker Rücksicht
nehmen. Wir selbst sehen diese Dinge
bereits mit geschulten Augen an, wir
wissen um die leitenden Grundsätze,
um die Absichten und Beschränkungen
der Künstler, um die Bedeutung ihres
Werkes im Rahmen unserer Gesamt-
arbeit. Das fällt beim Ausländer alles
fort. Er sieht mit naiveren Augen, wenn
er nicht gerade nach einer anderen Rich-
tung voreingenommen ist. Da kommt
fast alles auf eine gute Bildwirkung
an. Auswahl und Anordnung sind un-
gemein wichtig, und man würde wohl
am besten tun, bei der Zusammenstellung
solcher Werbeschriften gleich ein paar
geeignete Ausländer zur Beratung zu-
zuziehen.
Die Wirkung einer solchen ausge-
breiteten Werbetätigkeit kann ungeheuer
sein. Denn sie dringt überall hin, und
da die Hefte doch aufbewahrt werden,
hält ihr Einfluß viel längere Zeit vor,
als z. B. bei Weltausstellungen der Fall
ist, wo die Eindrücke sich verwirren und
oft der Kitsch die ernste, edle Arbeit
in den Schatten drängt. Wie gering sind
aber die Kosten einer Bildpropaganda
im Vergleich zu den ungeheuren Sum-
men, die Ausstellungen verschlingen!
Auch Organisationen sind bereits
vorhanden, die die Ausführung des Vor-
schlages in die Hand nehmen könnten:
Wir haben den Verband Deutscher Kunst-
gewerbevereine mit seiner gewaltigen
Mitgliederzahl, wir haben den Deutschen
Werkbund, der schon im Kriege eine
internationale Tätigkeit entfaltet hat, (Un-
seres Wissens hat der »Deutsche Werk-
bund« die Herausgabe solcher Werbe-
schriften bereits auf seinem Programm.
Red.) Man könnte einem Ausschuß aus
diesen Verbänden die Arbeit wohl an-
vertrauen, müßte aber wünschen, daß bei
der Auswahl mehr auf das allgemeine
Interesse als auf Verbandzugehörigkeit
gesehen wird.
Benützen wir also die unfreiwillige
Muße dieser Kriegszeit, um schon jetzt
Vorbereitungen für unsere Friedensarbeit
zu treffen! Sorgen wir, daß das deutsche
Kunstgewerbe über seine schwerste Prü-
fung leidlich hinwegkommt! Machen wir
seine Leistungsfähigkeit aller Welt kund!
Wir zeugen damit auch am besten für
den Hochstand deutscher Kultur.
Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an griechische Kunst
Wettbewerbsentwurf (farbige Zeichnung)
Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an griechische Kunst
Wettbewerbsentwurf (Steinzeichnung)
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