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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 26.1915

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3871#0224

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Eine weitere Mappe »Pflanzen
im Schattenbild« von Minna Saal-
wächter ist etwas zu groß angelegt,
die harmlosen Pflanzenkinder würden
in kleinerer Aufmachung mehr be-
deutet haben, zudem wird darin so
außerordentliches Naturempfinden
nicht geboten. Solche Blätter sagen
uns nichts von dem, was Kunst uns
sagen soll; auch das beste Geleits-
wort hilft darüber nicht hinweg.
Gerade die Pflanze im Schattenbilde
muß etwas Liebliches, muß Leben
behalten. Dafür sind die japanischen
Schablonen, von denen alle unsere
neueren Scherenkünstler gelernt ha-
ben, nicht zuletzt auch von den java-
nischen Schattenspielen, noch immer
Meistervorbilder geblieben. Man
vergesse auch in Blumen- und Pflan-
zenschnitten eine Johanna Beckmann
nicht ganz. Die zwölf großen Saal-
wächterschen Blätter sind wirklich
etwas arm an Kunst ausgefallen; als
Übungsblätter für Handfertigkeits-
unterricht mögen wir sie gelten
lassen. Der Preis dafür von M. 3.—
ist allerdings sehr bescheiden.

Von rein künstlerischem Stand-
punkte aus wollen die »Schatten-
schnitte« von Cecilie Leo betrachtet
sein. Sie haben etwas Bestechendes,
Zauberhaftes, ja aber auch Bedenk-
liches in der Vergewaltigung der
Schere und ihres Papiers; es steckt
etwas Salonkunst darin, zuviel Weib-
lichkeit. Einzelnen der Blätter, die
überaus vornehm aufgemacht sind,
sind Gedichte von C. F. Meyer, No-
valis und Goethe unterlegt worden.
Es ist etwas zuviel an Künstelei in
ihnen, und mich möchten fast die
Worte gereuen, die ich anfangs
den Schattenbildern widmete. Aber
ich bin sicher, daß diese nervösen,
spielerischen Bilder vielen gefallen
werden, daß mein Urteil vielfach
angefeindet und verworfen werden
wird. Daß man einzelnen noch
Gold aufgedruckt hat, läßt mein
Urteil noch berechtigter erscheinen.
Jeder Zusatz an Farbe zerstört die
Eigenart des Schattenbildes. Daß
nun aber der Inhalt, das Gegen-
ständliche der Bilder, reizt, muß
auch ich zugestehen; sie haben so
etwas von Traumbildern, sie sind
Dichtungen in den Geschlingen von
Linien und Ornamenten und Blumen,
die bis auf die Wurzeln bloßgelegt
sind. Das mag ja wohl auch vielen
Schönheit sein; wir wissen ja, wie
voneinander abweichend sie aus-
gelegt wird. So mag es drum sein,
mir ist's schon deshalb recht, weil
sie zeigen, wie man's nicht machen
soll: daß man die Holzschnittechnik
(Illustration) nicht auf die Schere

Kunstgewerbeblatt. N. F. XXVI. H. n

Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an islamitische Kunst

Wettbewerbsentwurf (farbiger Gipsschnitt)

Kunstgewerbeschule Magdeburg Erinnerung an birmanische Kunst

Wettbewerbsentwurf (farbiger Gipsschnitt)

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