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Kunstwart und Kulturwart — 27,4.1914

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Heft 24 (2. Septemberheft 1914)
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Avenarius, Ferdinand: Unser Blatt zum halben Preis
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Avenarius, Ferdinand: Besinnen wir uns!
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https://doi.org/10.11588/diglit.14290#0439

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wer -en rrceis üer Runstwart- unü üer Dürerbunö-Mbeit mit ihren
hunöert großen un- kleinen einmaligen unö perioüischen /lrbeiten
überblickt, -er weiß, üaß es bei uns noch um anüres geht, als bei
anüern Aeitschristen. wer innerlich zu uns gehört, üer ist Mitar-
beiter an unserm werk. Unsre Leistungen stehn jetzt in -er Zeuer-
probe auf ihre Echtheit.

probeheste üer „Rriegsausgabe" werüen auf wunsch unent-
geltlich verschickt.

Runstwart-Leitung Runstwart-Verlag

Zer-inan- ^lvenarius Georg D.M.LaUwep

Besinnen wir uns!

^fV^-as unser Volk in diesen Wochen von seinen Feinden erlebt hat,
^H^das hat noch keines erlebt, so lange die Weltgeschichte geht. Nicht
wegen der Macht der Angriffe im Dreifrontenkrieg, denn danach
sieht es ja gar nicht aus, als ob die russisch-französisch-englisch-serbisch-
montenegrinisch-monakisch-marokkisch-belgisch-japanische Gesellschaft sich stär-
ker erweisen werde, als wir: selbst wenn Italien noch dazu käme, du
deutsches Wunderland, du nähmst das auf. Auch die Gründe all der
Feindschaft zum Kriege erregen uns nicht, die wirklichen mein ich,
denn daß der Kampf der Völker nach Interessen geschieht, und daß wir sehr
viele Interessen gegen uns haben, das wissen wir. Wer aber bisher des
Glaubens war, auch in den Beziehungen zwischen den Völkern herrsche
Sittlichkeit, den hat der letzte Monat bis ins Innerste verletzt. Ihm
konnte Iapans tzandeln nicht anders erscheinen, denn als Erpressung
allerverächtlichster Art — an einem vom andern Aberfallenen. Rnd doch
war ihm sogar Iapans Altimatum noch nicht das, was ihn ethisch am
meisten abstieß, das gab sich wenigstens so, wie es war, und schien somit
immer noch besser, als was auf Albions Boden still dahinter wirkte. Aber
beim europäischen tzaupt-Terzett der tzochgesang auf Freiheit, Völkerwürde
und Kultur mit heiligem Augenaufschlag, während die tzände fingerten!
Wir alle wußten aus eigenem Dasein, wie friedfertig, wie weltweit fern
unser Volk von allen Eroberungs- und Aberfallplänen seiner Arbeit nach-
ging, jetzt sahen wir's hingestellt als beständige Gefahr für den Frieden
wegen eines Machthungers und einer Beutegier, von der wir all unser
Lebtag nur das Gegenteil gemerkt hatten, bis zum völkisch kaum Er-
laubten. Die Veröffentlichungen kamen hinzu, die Schriftstücke der Diplo-
maten, die Briefe der Fürsten. Dann die Gewalttaten gegen unsre Lands-
leute im Ausland und die tzinterrücksüberfälle auf unsre Truppen. Schließ-
lich all diese Unwahrheiten, mit denen die Kulturträger England und
Frankreich das gesamte Drähteneh der Welt zu einem Fangapparat für
Leichtgläubige machen wollten, um schließlich uns selber dreinzuschnüren.

Das ist nun mal so: wir Deutschen waren solche Leute, die auch für

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