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Kunstwart und Kulturwart — 27,4.1914

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Heft 21 (1. Augustheft 1914)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14290#0273

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Stand, der der geeignetste zur Mit»
arbeit erscheint, der Lehrerstand, auch
weiterhin helfen können, ohne doch
Äberlastung und Vernachlässigungen
ber eigenen Familie notwendig zu
wachen.

Nicht nur Verteidiger des
heimischen tzerdes, auch Erbauer
und Erhalter dieses heimischen
Herdes tun uns not. Sonst könnte
es trotz äußerer Ertüchtigung un«
serer Iugend einst von unserem Volke
heißen, daß sein Leben wertloser, in-
haltloser geworden sei, innerlich kul»
turlos und morsch. Was aber hilft
es, wenn ein Volk Macht gewinnt
uach außen, wenn es darüber Scha-
ben genommen hat an den besten,
tiefsten Kräften seiner Volksseele?

Elsbeth K r u k e n b e r g - C o nz e

Mischblütiges

er frühere Lehrer Wilhelm Kotzde
versucht meine deutsche Arbeit bei
Wandervögeln und in antisemitisch
gerichteten nationalen Kreisen da«
burch verdächtig zu machen, daß er
urit Schrift und Druck verbreitet, ich
sei „mischblütig", sei „tzalbjude".
Vuchdem alle andern Bemühungen
gleicher Art verunglückt sind, blieb
wohl nur dieses noch übrig. Aber
auch hier ist der Liebe Müh um-
sonst. Äber meine Vorfahren kann
sich jeder aus den dokumentarisch ge-
nau belegten Büchern Bournots und
Meines verstorbenen Bruders Lud-
wig bis in dke Zeiten des Dreißig«
jährigen Krieges hinauf unterrichten:>
wenn sich tzerr Kotzde in seiner
Sigenschaft als Vollgermane für
nreine Familie interessierte, so hätte

er das tun sollen. Er hätte dann
unter allen meinen Vorfahren vä-
terlicher« wie mütterlicher-
seits keinen einzigen und
keine einzige jüdischen Blutes
gefunden. Es ist nicht einmal
irgendwer von ihnen jemals „jüdisch
verheiratet" gewesen. A

Würde «nd Achtung der
Menschen

in jeder Mensch hat rechtmäßi»
gen Anspruch auf Achtung von
seinen Nebenmenschen, und wechsel-
seitig ist er dazu auch gegen jeden
andern verbunden. Die Menschheit
selbst ist eine Würde: denn der
Mensch kann von keinem Menschen
(weder von andern noch sogar von
sich selbst) bloß als Mittel, son-
dern muß jederzeit zugleich als
Zweck gebraucht werden, und darin
besteht eben seine Würde (die Per?
sönlichkeit), dadurch er sich über alle
andern Weltwesen, die nicht Men»
schen sind und doch gebraucht wer»
den können, mithin über alle
Sachen erhebt. Gleichwie er also
sich selbst für keinen Preis weg»
geben kann (welches der Pflicht der
Selbstschätzung widerstreiten würde),
so kann er auch nicht der ebenso
notwendigen Selbstschätzung anderer
als Menschen entgegen handeln, das
heißt: er ist verbunden, die Würde
der Menschheit an jedem andern
Menschen praktisch anzuerkennen,
mithin ruht auf ihm die Pflicht,
die sich auf die jedem andern Men»
schen notwendig zu erzeigende Ach»
tung bezieht. Kant

Unsre Bilder und Noten

^^u den „neuen Männern", denen man mit besonderem Vergnügen
^^Guten Tag sagt, gehört der Radierer Emil Pottner. Wir
^^kommen nächstens wieder auf ihn zu sprechen, für heute bitten wir
bie Leser nur, sich an seinen „Reihern" zu erfreuen. Welche Lebendigkeit
uuf diesem Blatte, und nicht nur des Tierlebens, auch des Lichts, und

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