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Kunstwart und Kulturwart — 28,3.1915

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Heft 18 (2. Juniheft 1915)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14420#0276

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Unsre Bilder und Noten

Land! Dieser Gedanke weht uns aus allen Bildern
(-HHHans von Volkmanns über die Wipfel und Felder an, als
grüßten aus irgendeiner Ferne verlorene Klänge eines vertrauten
Volksliedes her. Auch von der Landschaft gilt das, die unser Steindruck
vor dem Hefte zeigt. Aud so fühlen wir Volkmanns Bilder, ob wir
dieses Stück Mitteldeutschland kennen oder nicht, ganz unmittelbar als
Stücke Heimat. Als Stücke dessen jetzt, „worum es geht".

Auch Fritz Douzettes norddeutsche Landschaft (von der Schlei?),
die unser Kupferdruck wiedergibt, ist ein Bild, an dem Liebe an der Scholle
mitgemalt hat, nicht nur an ihrer Erscheinung. Sein Vortrag verhält
sich zu dem von Volkmanns Bilde ungefähr wie Epik zur Lyrik. Kein
zusammenfassender Liederschwung, sondern ein Aufzeigen, das mit Be-
hagen bei allem Schönen verweilt, wie der alte Voß am Geburtstag.
„Seht, all das ist rein, all das ist schön, und das ist unser."

Die Bilder von Gedenkstätten geben ein paar Proben von vielen,
welche Lindners Dürerbundslugschrift „Denkmäler für unsre Krieger" bringt.
Aud zwar bieten unsre Proben ganz einfache Gedenkstätten. Ilnd
solche, die durch das Wachsen der Bäume und das allmähliche Verwittern
der Steine von selber immer schöner werden.

Das Bild über der ersten Seite, von Ernst Liebermann, und das
kleine Stück am Schluß, von Willibald Weingärtner, stammen
wieder aus unserm „Spielmann".

us „Lied vom Hindenburg", dessen populärer Text in Süddeutschland
mugemein verbreitet ist, wurde schon mehrmals vertont. Wir bringen
nach der Handschrist die Vertonung H. v. d. Psordtens, die uns dem
kernigen Ton des Ganzen besonders gerecht zu werden scheint. Der Aus-
druck hoher Freude und Begeisterung ist selten so überzeugend getroffen
worden in diesen Tagen. Dabei wird, hauptsächlich durch die krästige
Harmonik, jede Trivialität vermieden und sogar die leichte Banalität des
Gedichtes gleichsam überwunden. Das Lied eignet sich auch zum Chor-
gesang; der Anklang an „Stimmt an mit hellem hohen Klang" im zweiten
Teil gehört zu jenen Erscheinungen, die in der heutigen Liederhervor-
bringung häufig sind und dann ihr gutes Necht haben, wenn sie, wie in
diesem Fall, aus innerlicher Sympathie entspringen und der echten Volks-
tümlichkeit dienen. Möge die schöne Vertonung diese Volkstümlichkeit
auch äußerlich erreichen!

Herausgeder: Or. d.o. Ferd. Avenarius in Dresden-Blasewitz; verantwortlich: der Herausgeber —
Derlag von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Callwey, k. Hofbuchdruckerei in München —
In Ssterreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitnng verantwortl.: vr. Richard Batka in Wien XIII/s
 
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