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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Dahlheim, Werner, Die griechisch-römische Antike. Band 1 Griechenland]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Bernhard Kytzler/ Lutz Redemund: Unser tägliches Leben. Lexikon des lateinischen Spracherwerbes]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0135

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Auch zusammenfassende und die Rezeptionsgeschichte berücksichtigende Wertungen fehlen
nicht, wenn es z.B. am Schluß des 1. Abschnitts heißt: ,,Trotzdem: Platons Deutung des Prozes-
ses gegen Sokrates hat tiefen Eindruck auf die Nachwelt gemacht. Dem jungen Hegel schien der
Vergleich mit Jesus der einzig angemessene, und für viele andere gebührte Sokrates in der Reihe
der großen Märtyrer der vornehmste Platz, da ihm keine göttliche Natur zu seiner Tat verhalf, als
er die mögliche Flucht ablehnte und den todbringenden Schierlingsbecher leerte." — Es ist nicht
übertrieben, wenn auf dem Rückendeckel versprochen wird:,,Dieses Buch bestimmt den Stand-
ort der Griechen im Ablauf der europäischen Geschichte. Es macht die Ferne und die Nähe ihrer
Geschichte verständlich und füllt sie mit Leben und Anschauung." A. F.

Bernhard Kytz/er/ Lutz Redemund.' Unser fägh'ches Latem. Lexikon des lateinischen Spracherbes.
Mainz. Philipp von Zabern 7 992 fKu/turgeschichte der antiken Weit, 8d. 52), 977 5., DM 88 —
Dieses umfangreiche, schwergewichtige Nachschlagewerk im Lexikonformat tritt nunmehr dem
bereits vergriffenen im selben Verlag erschienenen Werk ,,Unser tägliches Griechisch" von
Friedrich Richter und Wilhelm Hornbostel zur Seite, nur daß es dieses an Umfang und Material-
fülle naturgemäß bei weitem übertrifft. Die Autoren haben sich zum Ziel gesetzt, ,,den Stellen-
wert des Lateinischen in der modernen Deutschen Sprache umfassend und in seinen wesentli-
chen Bestandteilen darzustellen, und zwar in bezug auf Fremd- und Lehnwörter ebenso wie im
Hinblick auf Redewendungen". Anders als frühere Handbücher dieser Art geht die Darstellung
des spaltenweise dargebotenen Materials in streng alphabetischer Reihenfolge von den im Deut-
schen vorkommenden Fremdwörtern aus, also nicht vom lateinischen Wort, und gibt dazu in der
3. Spalte jeweils eine kurze Bedeutungserklärung des Fremdworts, nennt in der 4. Spalte das la-
teinische Ursprungswort (mit knappen grammatischen Angaben: Genitiv und Genus o.ä.) und in
der 5. Spalte die wichtigsten deutschen Bedeutungen des lateinischen Wortes. Mit Hilfe der Nu-
merierung der einzelnen Lemmata-Gruppen kann das Fortleben der im Anhang alphabetisch auf-
gelisteten lateinischen Ursprungswörter leicht nachverfolgt werden. Der Anhang bietet außer-
dem eine Liste der,,Wörter griechischen Ursprungs" (S. 830-860) in drei Spalten: deutsch, latei-
nisch, griechisch, ferner eine Liste ,,Neulateinischer Wörter" (S. 861-863) und eine,,Liste zusam-
mengesetzter, aus mehreren Wörtern bestehender Ausdrücke, lateinischer Redewendungen und
geflügelter Worte" (S. 864-936; Wendungen wie ,extrinsische Motivation', ,katilinarische Exi-
stenz', ,kaudinisches joch' fallen hier eigentlich aus dem Rahmen der sonst rein lateinischen
Wendungen wie ,Nomen est omen' oder ,o tempora, o mores'; außer der Übersetzung werden
nähere Quellenangaben hier in der Regel nicht gegeben).
Lobenswert ist die didaktische Absicht der Autoren. Denn das Buch stellt nach ihrem Bekunden
,,in nur einem Band auf rund 1000 Seiten das gesamte sprachliche Erbe der Römer dar; es schafft
auf diese Weise dem Bedürfnis der Philologen nach Rechtfertigung für den heutigen Stellenwert
der Lateinischen Sprache ebenso Abhilfe, wie es den Lateinunkundigen [...] über die Herkunft
und Bedeutung des Wortes oder der Floskel ins Bild setzt." Zu Recht betonen die Autoren im
Vorwort: ,,Die enorme Anzahl lateinischer Fremdwörter im Deutschen und auch in den anderen
europäischen Sprachen zeigt, daß Latein keine ,tote Sprache' ist, sondern in seinen europäischen
Kindern munter fortlebt, ja mit den Neuschöpfungen der modernen Technik-Sprachen täglich
neu geboren wird!" Dieses eindrucksvolle Werk sollte in den Lehrerzimmern der Schulen parat
liegen und bei Schüler- und Elternberatungen zur Fremdsprachenwahl den Anwesenden zum

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