Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]: Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes (35.1992)

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Von Comenius zu Horaz
Man mag über die sog.,,Anlaßkultur" spotten, darüber also, daß irgendein Gedenktag den mög-
licherweise einzigen Anlaß oder,,Aufhänger" bietet für großangelegte Jubiläumsfeiern und Me-
dienspektakel. Dennoch scheint die moderne Gesellschaft mit ihren Massenmedien auf solche
Anlässe angewiesen zu sein, und Lehrer und Wissenschaftler sollten durchaus ihren Beitrag dazu
leisten. Das Jahr 1992 brachte den 400. Geburtstag des tschechischen Pädagogen, Theologen
und Philosophen Jan Arnos Comenius in Erinnerung. Aus diesem Anlaß fanden mancherlei Vor-
träge, Tagungen und Symposien stattJ Auch für die Altphilologen, insbesondere die Lateinleh-
rerschaft, bieten die lateinischen Werke des Comenius bis heute eine anregende Lektüre. Über
die Frage, wie Comenius zur Antike und zu den antiken Autoren stand, gibt es unterschiedliche
Urteile. Das hängt damit zusammen, daß Comenius selbst an verschiedenen Stellen verschiede-
ne Meinungen hierzu äußerte. Dieser Frage im einzelnen nachzugehen, ist hier nicht der Ort.
Doch seien im folgenden einige Veröffentlichungen hierzu genannt, und - im Hinblick auf das im
Jahr 1993 bevorstehende Horaz-Jubiläum (der Dichter starb vor 2000 Jahren, am 27. November
8 vor Chr.) - seien auch einige Beispiele für die Horaz-Kenntnis des Comenius angeführt.
Zu den bedeutendsten Forschern auf diesem Gebiet gehörte die verstorbene tschechische
Comenius-Expertin Ju/ie Noväkovä. Von ihr sind vor allem folgende deutschsprachigen Studien
zu nennen:
— Das Problem des Lateins Komenskys. In: Acta Comeniana 3, 1972, S. 411-419.
— Die Antike im Werke des J.A. Comenius. In: Klaus Schaller (Hrsg.): Zwanzig Jahre Comenius-
forschung in Bochum. Schriften zur Comeniusforschung, Bd. 18. Sankt Augustin: Academia
Verlag Richarz 1990, S. 93-110.
— Die Quellen der lateinischen Bibelzitate bei Comenius. In: Klaus Schaller (s.o.), S. 115-121.
Ferner ist hier der Prager Comenius-Forscher Martin Steiner hervorzuheben, der bei der kriti-
schen Gesamtausgabe der Werke des Comenius mitarbeitet. Von ihm seien folgende Arbeiten er-
wähnt:
— Komenskeho latina (Deutsches Resümee: Latein des Comenius). in: Studia Comeniana et Hi-
storica 19, 1989, S. 200-208.
— Kritische Editionen des komplexen Werkes J.A. Komenskys. In: Acta Comeniana 9, 1991, S.
175-188.
— Erasmus Rotterdamsky ve spisech J.A. Komenskeho (Englisches Resümee: Erasmus of Rotter-
dam on the Works of J.A. Comenius). In: Studia Comeniana et Historica 18, 1988, S. 144 -
150.
— Komensköho znalosti dedietvf antickö kultury (Kenntnisse des Comenius auf dem Gebiet des
Erbes der antiken Kultur. Deutsches Resümee). In: Studia Comeniana et Historica 20, 1990, S.
74-86.
Erwähnt sei schließlich noch die bereits 1959 erschienene Studie von Heinrich Geiß/er: Comeni-
us und die Sprache (Heidelberg: Quelle & Meyer).

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