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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 4
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: America Pontificia primi saeculi evangelizationis 1493-1592. Documenta Pontificia ex registris et minutis praesertim in Archivio Secreto Vaticano existentibus collegit, edidit Josef Metzler mandatu Pontificii Comitatus de Scientiis Historicis]
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[Rezension von: Colleen McGullough: Die Macht der Liebe]
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[Rezension von: Manfred Pieske: Messalina. Ein Sittenroman aus dem alten Rom]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0198

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eine entscheidende Wende, zumindest theoretisch, in der Indiofrage einleitete. Zu bedauern ist
allerdings, daß sie vierzig Jahre zu spät kam." — In diesem Zusammenhang sei auf das von der
päpstlichen Kommission für Lateinamerika organisierte Symposion zur,,Geschichte der Evangeli-
sierung Amerikas" hingewiesen, über das die deutschsprachige vatikanische Wochenzeitung
„Osservatore Romano" vom 31.7.92 (S. 14) berichtete. Demnach hat ein Team von rund 100 eu-
ropäischen und amerikanischen Forschern die Missionierung der Neuen Welt als ,,bestes Bei-
spiel einer gut durchgeführten Inkulturation" bewertet. ,,Zum allgemeinen Erstaunen" sei das
Urteil der Wissenschaftler ,,durchwegs sehr positiv" ausgefallen: ,,Die erste Evangelisierung
Amerikas sei innerhalb kürzester Zeit gelungen und müsse als eines der wichtigsten Ereignisse
der Kirchengeschichte bezeichnet werden". Weiter heißt es in dem Bericht: ,,Die oft ablehnende
Bewertung der Ereignisse nach 1492 ist häufig auf Informationsmangel zurückzuführen, der das
Bild der Kräfte verwirrt, die bei der Evangelisierung entscheidend waren. Nicht immer wurden
die Unterschiede der Kolonisation und Mission der Briten, Niederländer, Portugiesen, Franzosen
und Spanier richtig gesehen; innerhalb der spanischen Besiedlung, die bei der Evangelisierung
die Hauptrolle spielte, wurde nicht immer das Widerspiel zwischen der Krone, den Eroberern
und Kolonisatoren und schließlich den Missionaren realistisch eingeschätzt."

Co/feen McCul/ough; Die Macht der Liehe. Roman. Aus dem Amerikanischen von Verena Koch,
Christine Neugebauer und Ursel Schäfer. München: Go/dmann (TB 4 7344J 7992.
Der Titel der Originalausgabe lautet ganz anders: "The First Man in Rome". Die Schriftstellerin
wurde im australischen Wellington geboren. Sie arbeitete mehrere Jahre als Ärztin in England
und Amerika. Von ihren Romanen sind in Deutschland vor allem «Ein anderes Wort für Liebe«,
«Dornenvögel« und «Tim« als Taschenbücher erschienen. Colleen McCullough hat sich mit dem
vorliegenden Werk ein für sie neues Terrain erobert: den historischen Roman. Aus den Männern,
die in den Jahren 110-100 vor Christi Geburt auf der politischen Bühne der Römischen Republik
agieren, greift die Autorin zwei faszinierende Gestalten heraus: Marius und Sulla, beide besessen
vom Ehrgeiz, der "Erste Mann« in Rom zu werden. Marius ist ein Emporkömmling aus der Pro-
vinz, ein Feldherr, der militärischen Beutezügen sein Vermögen verdankt; Sulla stammt aus dem
Hochadel der Stadt Rom und ist rastlos auf der Jagd nach dem Vergnügen. Marius heiratet aus
politischem Kalkül eine Tochter aus der Adelsfamilie der Julier, Sulla aus Liebe deren Schwester.
Mit steigender Spannung kann der Leser den erbitterten Kampf dieser beiden ebenbürtigen Ge-
genspieler um die Vormachtstellung in Rom verfolgen. Das Schicksal ist zunächst Marius hold:
Durch geschicktes Taktieren wird er Konsul und kann dieses Amt noch weitere sechs Male errin-
gen, denn die Zeiten verlangen nach einem starken Mann. Die Jahre seiner Herrschaft sind ge-
prägt von seinen siegreichen Kriegen gegen die Kimbern und Teutonen und gegen den Numider-
könig Jugurtha, aber auch von Intrigen und Enttäuschungen. Selbstherrlich bestimmt er die Ge-
schicke des Imperiums und erhält auf dem Höhepunkt seiner Macht den Beinamen «Dritter
Gründer Roms«.

Manfred Piesker Messa/7na. F7n Sittenroman aus dem alten Rom. Berb'n; Morgenbuch Ver/ag 7997.
Der Schriftsteller, 1937 in Bernau geboren, besuchte die Buchhändlerfachschule und studierte
Theaterwissenschaften und Ästhetik in Berlin. Er debütierte 1975 mit dem Roman ,,Luftschlös-

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