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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 35.1992

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Reinhold F. Glei: Der Vater der Ringe. Interpretationen zur politischen, literarischen und kulturellen Dimension des Krieges bei Vergil]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Christine Trzaska-Richter: Furor Teutonicus. Das römische Germanenbild in Politik und Propaganda von den Anfängen bis zum 2. Jahrhundert n. Chr.]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35880#0138

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zeigt, ,,daß Vergil den Krieg nicht pauschal ablehnt, vielmehr genau die Bestrebungen des Augu-
stus unterstützt, die auf eine nachträgliche Rechtfertigung seiner Kriege als notwendiges
Befriedungs-und Befreiungswerk abzielen Vergil hoffte auf einen ewigen Frieden und glaub-
te ihn mit der Flerrschaft des Augustus gekommen. Wäre die Aeneis ein Krieg und Sieg ver-
herrlichendes Nationalepos, sie hätte wohl ein ähnliches Schicksal erlitten wie die Annalen des
Ennius;,klassisch' konnte sie nur werden, weil sie eine Idee verkündete, die Idee der Überlegen-
heit von vfrfus und pfetas über den furor". A.F

Chrfsf/ne Irzaska-Rfchter.- Furor Feutonfcus. Das römische GermanenMd in Pob'tik und Propaganda
von den Anfängen bis zum 2. Jahrhundert n.Chr. ßochumer A/tertumswissenschaft/iches Coffoquium
fpferausg.. Gerhard Binder und Bernd Fffe, Redaktion. Fheodor Findken), Band 8 (Mitherausgeber
des Bandes; Kari-kVi/heim We/wei). Wfssenschaftbcher Vertag Frier 799F 262 5., DM 42.—
Bei dieser Arbeit handelt es sich um die geringfügig überarbeitete Fassung der 1990 von der Fa-
kultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum angenommenen Dissertation.
Unter Einbeziehung ethnologischer und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse wird das römische
Germanenbild für die Phasen intensiver Beziehungen zwischen beiden Völkern analysiert. Die in
den Quellen geschilderten Vorstellungen werden sonst meist nur als literarische Fopoi angespro-
chen. Inwiefern diese Schilderungen jedoch auf neutrale Vorstellungen, Vorurteile oder Feindbil-
der zurückgehen und sie somit eine politische Dimension besitzen, ist Gegenstand der vorliegen-
den Untersuchung.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema erfordert zunächst eine Begriffsbestimmung des ger-
manischen', da die Römer bekanntlich erst seit Caesar zwischen Kelten und Germanen unter-
schieden, sowie eine Klärung dessen, was unter ,Bild' zu verstehen ist. Nach der Einleitung be-
schäftigt sich das 2. Kapitel mit dem Phänomen des Fremden im allgemeinen und betrachtet
,,Die geistige Auseinandersetzung mit Fremdem". Das 3. Kapitel behandelt die antiken Vorstel-
lungen von den Bastarnern während des zweiten und dritten Makedonischen Krieges, das 4. Ka-
pitel untersucht detailliert die Vorstellungen der Römer von den Kimbern und Teutonen. Für die
Schule besonders interessant ist das 5. Kapitel: Das Germanenbild bei Caesar: A. Ethnographie
und Ethnologie im Be/fum Ga/bcum, B. Die Vorstellungen von den Germanen im Bebum Gabi-
cum, C. Caesars Motivation im Bebum Gabicum, D. Das Germanenbild Caesars. Im 6. Kapitel
wird das Germanenbild in augusteisch-tiberischer Zeit untersucht, im 7. die römischen Vorstel-
lungen von den Germanen in der Zeit vom Anbruch der Eroberungskriege bis zu den Markoman-
nenkriegen (darin Abschnitt D: Die Vorstellungen von den Germanen in der Germania des Taci-
tus) und im 8. Kapitel die Vorstellungen von den Germanen zur Zeit der Markomannenkriege. Ei-
ne Zusammenfassung der Ergebnisse (9. Kapitel), ein Literaturverzeichnis und drei Indices schlie-
ßen die Studie ab. Insgesamt kommt die Verf. zu dem Ergebnis, ,,daß es bis zu den Markoman-
nenkriegen bezüglich der Vorstellungen von den Germanen einen festgefügten Kanon gab, der
im Laufe der Zeit kaum modifiziert wurde. Das Bild, das aus diesen Vorstellungen zusammenge-
fügt wurde, diente in der antiken Überlieferung unterschiedlichen politischen und propagandisti-
schen Zielsetzungen. Die Vorstellungen von den Germanen wurden benutzt, um durch den Auf-
bau eines Feindbildes innenpolitischen Spielraum für militärische Aktionen zu gewinnen, um
dem Feldherrn durch gewonnene Schlachten Ruhm und Ansehen zu verschaffen, um unerklärli-
che Niederlagen auf Charaktereigenschaften des Gegners zurückzuführen, um mißliebige römi-

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